Die “Hamburger Kaufleute des Stalhofs“ luden zur Morgensprache. Hans-Ulrich Klose erhielt den German-American Friendship Award.

Wer die "Freiheit des Geistes, der Chancen und des Handels" fördern will, der kann natürlich auch gern mal einen roten Samtmantel überstreifen und mit einem Banner bewaffnet durch den Börsensaal der Handelskammer streifen. Am Freitagabend war es wieder so weit. Zum sechsten Mal gaben die Mitglieder der Vereinigung "Hamburger Kaufleute des Stalhofs" ihrem Verlangen nach und luden zur "Morgensprache". Diese "hanseatische Premium-Veranstaltung" (O-Ton Handelskammer) gibt es seit 2005 - und sie wird seitdem von einer mehr oder weniger belustigt klingenden Berichterstattung begleitet. Die Spitze der Handelskammer, identisch mit dem Stalhof-Club, hat sich davon nicht irritieren lassen.

Karl-Joachim Dreyer, "Ältermann" des Stalhof-Kontors und zugleich Vizepräses der Handelskammer, sprach in einer szenischen Sitzung des Kontorvorstands humoristische Sätze zur Lage in Hamburg. So berichtete er von aufmüpfigen Bewohnern der Elbvororte, die einen Volksentscheid durchgesetzt hätten. Nun würden sie vom schwarz-grünen Senat, dem der Volkswille lästig geworden sei, als "Gucci-Revolutionäre" bezeichnet". Empörtes Gemurmel im Kreis der Kontormitglieder.

Den 192 Gästen der "Morgensprache", die irritierenderweise um 18 Uhr begann, wurde anschließend ein Hamburger Fischteller serviert. Dann folgte der Auftritt der niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan (CDU), die erst im April den Posten der Bürgerschaftsabgeordneten in Hamburg abgegeben hat und nach Hannover gewechselt ist.

Ob der Tochter eines türkischen Schneiders der Mantelschnitt der Stalhof-Kaufleute zugesagt hat, blieb unklar. Sie selbst trug ein schlichtes schwarzes Kostüm - ein schöner Kontrast zu den Kostümierungen auf der Bühne. Özkan sprach sich für den Bau einer Transrapidstrecke in Norddeutschland aus. "Es ist bedauerlich, dass wir aus dieser Technik noch kein Produkt gemacht haben, das hier zu erleben ist." Zur Elbvertiefung sagte sie: "Es vergeht keine Kabinettssitzung in Hannover, bei der ich nicht die Elbvertiefung erwähne." Man müsse aber auch die Sorgen der Menschen in Niedersachsen ernst nehmen, die hinter den Deichen leben. "Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden werden."

Einzig handfeste Aktion der "Morgensprache" ist die Verleihung eines Preises an Personen, die sich für Hamburg und seine Beziehungen in Europa oder den USA eingesetzt haben. Den German-American Friendship Award erhielt diesmal der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose, der in wenigen Tagen 73 Jahre alt wird.

Klose, von 1974 bis 1981 auch Hamburgs Bürgermeister, ist ein erfahrener Parlamentarier. Seit 1983 ist er Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis 24 (Hamburg-Bergedorf). Seit 1998 arbeitet er überwiegend im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik. Im April wurde er zum neuen Koordinator der deutsch-amerikanischen Beziehungen im Außenministerium ernannt. Klose: "Ich freue mich über den Preis. Es ist meine erste Hamburger Ehrung."