“Hamburg ist entschlossen, sich als Wissenschaftsstandort deutlich zu stärken und zu profilieren“, sagte Herlind Gundelach (CDU).

Hamburg. Wer gestern Abend die Treppen der Flügelbauten des Uni-Hauptgebäudes hinaufging, sah die letzten Sonnenstrahlen über roten Dachpfannen des Altbaus durch die Glasfront scheinen. Ein eher düsteres Szenario zeichnete dagegen Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) bei ihrem Vortrag vor der Universitäts-Gesellschaft im oberen Stock: 700.000 Jobs könnten in nächster Zeit laut einer Studie in forschungsintensiven Industrien verloren gehen: "14-mal Opel, so viele Arbeitsplätze sind das", sagte Gundelach. Deshalb müsse Deutschland in die Forschung investieren.

"Hamburg ist entschlossen, sich als Wissenschaftsstandort deutlich zu stärken und zu profilieren", sagte die Senatorin, die damit das Thema einleitete, das ihre Zuhörer, darunter auch Professoren und Ehemalige, besonders interessierte: Der mögliche Umzug der Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Uni Hamburg auf den Kleinen Grasbrook an der Elbe, den der Senat derzeit nach Abendblatt-Informationen prüft, allerdings offiziell noch nicht beschlossen hat.

Diskutiert wurde auch der Vorstoß des neuen SPD-Bezirksamtsleiters Torsten Sevecke (SPD), der im Abendblatt vorgeschlagen hatte, Flächen an der Bundesstraße, darunter die Feuerwehrwache, für die Uni zu nutzen, damit diese komplett in Eimsbüttel bleiben könne. "Einige Flächen wollte uns der Bezirk damals noch nicht zur Verfügung stellen", konterte Gundelach. "Und Sie können sicher sein, dass wir alle Flächen sehr gründlich geprüft haben."

Überhaupt drehte die Senatorin den entscheidenden Vorwurf um, den ihr viele Kritiker entgegenhalten: nämlich, dass die Senatorin die Debatte um den neuen Standort mit dem eigentlichen Ziel führe, den Sprung über die Elbe voranzutreiben. Gundelach sagte dazu, sie bedanke sich für die "lebhafte Diskussion" zur Zukunft der Uni, "allerdings hätte ich mich gefreut, wenn weniger stadtentwicklungspolitisch und mehr wissenschaftlich diskutiert worden wäre". Da schüttelten einige Zuhörer ungläubig den Kopf.