Das Lokal muss “aus betriebswirtschaftlichen Gründen“ schließen. Den acht Mitarbeitern ist bereits fristgemäß gekündigt worden.

Hamburg. Auf der Speisekarte reicht die Auswahl vom Matjesfilet Sandefjord über Rumpsteak vom Holsteiner Rind bis zu Gänsebraten mit Rotkohl und Medaillons vom Wildschwein-Frischling. Doch die Gaumenfreuden, zu denen auch alle Zutaten zum gemütlichen Kaffeeklatsch gehören, lockten trotz des eindrucksvollen Blicks auf die Elbe nicht genügend Besucher an.

Das Fährhaus Teufelsbrück, seit 2007 im Besitz des Schenefelder Lebenshilfe-Vereins, wird nach Angaben von Lebenshilfe-Chef Hans-Jacob Gossler Ende März geschlossen. Die Lebenshilfe hatte das Traditionslokal an der Hamburger Elbchaussee, wie berichtet, aus einer Zwangsversteigerung für 750.000 Euro erworben und noch weitere 250.000 Euro für Renovierung investiert. Im November 2008 eröffnete die Gastronomie als Betrieb, in dem nicht behinderte und behinderte Menschen Betätigung finden sollten. Neben dem Restaurant gibt es im Souterrain einen Seminarraum, in dem Kurse wie Yoga, Qigong und Filzen angeboten werden.

Das von dem inzwischen auch wegen Filz-Vorwürfen - seine Schwiegertochter leitete das Restaurant - abgelösten Vorsitzenden Heinz Piel gestartete Immobilien-Projekt brachte trotz Bankdarlehen sowie Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten der "Aktion Mensch" nicht den erhofften Erfolg. Niemand in der Lebenshilfe denke an ein mögliches Scheitern des Vorhabens, sagte Piel noch bei der Eröffnung.

Nachfolger Gossler muss das Fährhaus nun "aus betriebswirtschaftlichen Gründen" abwickeln, wie er sagt. Den acht Mitarbeitern sei bereits fristgemäß gekündigt worden. Offen ist noch, was aus dem Fährhaus wird. "Wir suchen einen Käufer oder einen Pächter, um weiterhin unseren finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können. Der Bestand des Vereins ist nicht gefährdet", sagte Gossler. Mit der Vermarktung des Fährhauses Teufelsbrück soll ein Immobilienmakler beauftragt werden.

Die "Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Schenefeld" ist ein Verein, der 1979 von einer Elterninitiative gegründet wurde. Ziel ist die Durchsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung mit der Förderung aller Maßnahmen, die eine wirksame Lebenshilfe darstellen. 2009 hatte der Verein nach monatelangen Querelen einen neuen Vorstand gewählt.