Der Bezirk wehrt sich vehement gegen Pläne, die Hochschule am Hafen anzusiedeln. Im April kommt ein neuer Bezirksamtsleiter.

1. Eidelstedt-Center

Hamburg. Das 23 Jahre alte Einkaufszentrum in der Alten Elbgaustraße soll saniert und außerdem um 5000 Quadratmeter erweitert werden. Der Betreiber, ein Tochterunternehmen der Hamburg-Mannheimer, wird laut städtebaulichem Vertrag die Fläche um 12 000 Quadratmeter erweitern - in Richtung der Alten Elbgaustraße. Geplant wird die Erweiterung bereits seit Jahren, Baubeginn soll jetzt endlich Ende 2010 sein. "Solche Projekte dauern manchmal länger", erklärt Reinhard Buff, Baudezernent des Bezirks Eimsbüttel.

2. Möbel Höffner

Lange wurde gestritten und geprüft, jetzt scheint ein tragfähiger Kompromiss gefunden: Das geplante Möbelhaus Höffner soll 2010 endlich an der Holsteiner Chaussee gebaut werden. Statt ursprünglich 45 000 soll die Geschäftsfläche nun 39 000 Quadratmeter groß sein. Ab Februar soll der Plan öffentlich ausliegen, im April die Bezirksversammlung entscheiden. Deren Votum ist noch offen. Der Bezirk hat die Argumente, die für sein Konzept vorliegen, gesammelt: 400 Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze, umweltfreundlicher Betrieb des Gebäudes, eine Jugendsportanlage. "Wie die Bezirksversammlung entscheidet, ist völlig unklar", sagt Niels Böttcher (CDU), Vorsitzender der Bezirksversammlung. Dort wechseln die Mehrheitsverhältnisse, SPD und Grünen fehlt eine Stimme zur Mehrheit. Bislang haben sie sich auch gegen die neuen Höffner-Pläne ausgesprochen, sie favorisieren weiter die Ansiedelung eines Technologieparks. Böttcher setzt auf die Meinung der Bevölkerung: "Wir sind gespannt, wie sie den bald ausliegenden Plan aufnimmt."

3. Kita Bethlehemkirche

In der Bethlehemkirche (Eppendorfer Weg 131) ist in diesem Jahr Baubeginn für die Räume einer neuen Kita. Der Turm und der Gemeindesaal der vor drei Jahren umgewidmeten Kirche bleiben erhalten. Im Gemeindesaal soll die Kita für 80 Kinder entstehen. Das benachbarte Gemeindehaus wird abgerissen - hier entstehen 30 Wohnungen.

4. Kontorhaus am Isebek-Ufer

Ein kompliziertes Thema: Das Bürgerbegehren gegen eine Bebauung am Isebekufer (am U-Bahnhof Hoheluft) und für eine Erhaltung des Grünzugs beschäftigt den Bezirk nun schon seit Jahren. Problem: Das einstweilen erfolgreiche Bürgerbegehren kann der Bezirk nicht zur Gänze umsetzen, weil das Grundstück vor der U-Bahn-Station der Finanzbehörde gehört. Derzeit wird zum einen ausgelotet, ob es eine Kompromissmöglichkeit gibt, die einen Bürgerentscheid verhinderte. Zum andern läuft ein zweites Bürgerbegehren, das das erste stützen soll.

5. Haus des Waldes

Eine Bürgerinitiative will das von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald geplante Seminar- und Tagungsgebäude am Lokstedter Holt 46 verhindern. Ein Bürgerbegehren mit 6000 Stimmen war bereits erfolgreich. Nun stellt sich die Frage, ob der Bezirk die Forderungen des Begehrens, deren wichtigste die nach einem deutlich kleineren Gebäude ist, übernimmt oder es auf einen Bürgerentscheid ankommen lässt. Eine Entscheidung soll schon bald fallen.

6. Diakonie-Klinikum

Das neue Klinikum an der Hohen Weide 17 wird 380 Betten haben und Ende 2010 bezogen werden. Die drei evangelischen Krankenhäuser (Alte Eichen, Bethanien und Elim) werden sich dann unter einem Dach befinden. Die private CardioClinic (20 Betten) wird ebenfalls im neuen Diakonie-Klinikum angesiedelt sein. Das Projekt kostet 100 Millionen Euro. "Wir liegen gut in der Zeit, der Bau ist schnell vonstatten gegangen", sagt Reinhard Buff.

7. - 13. Wohnungsbau

7.) An der Bogenallee Ecke Grindelhof (früher Grindelkino) werden 47 Eigentumswohnungen gebaut. 8.) Das Logo (Musikklub) an der Grindelallee wird 2010 abgerissen, soll aber fortbestehen. Im neuen fünfstöckigen Bau soll das neue Logo im Erdgeschoss sein. In den anderen Geschossen sind preiswerte Studentenwohnungen geplant.

9.) Am Lüttwisch wird 2010 ein Wohnblock abgerissen, dort werden dann 70 neue Wohnungen gebaut - und anschließend preiswert vermietet. Investor ist Helmut Greve. 10.) Dieses Jahr ist Baubeginn auf dem Gelände des ehemaligen Pflegezentrums am Lohkoppelweg 42, wo 200 Miet- und Eigentumswohnungen im mittleren Preissegment entstehen sollen. Das Quartier soll weitgehend autofrei sein und eine "grüne Mitte" als Treffpunkt haben. 11.) Am Veilchenweg sollen auf der ehemaligen Fläche der Allianz insgesamt 600 Wohnungen entstehen, einen Bauantrag gibt es bereits für 100 Wohnungen. Das Wohnquartier soll sich links und rechts des Grandwegs befinden, nördlich abgeschlossen vom Veilchenweg.

12.) Niendorf-Nord soll aufgewertet werden. Der "Angebotsmix" soll verbessert werden: mehr Geschäfte, bessere Wege, familiengerechtes Wohnen. 13.) Das denkmalgeschützte Kommandanturgebäude an der Sophienterrasse (ein Grundstück mit 44 000 Quadratmetern) wird entkernt und umgebaut. Der Bebauungsplan wurde 2008 festgestellt, im April 2010 ist Baubeginn. In dem Quartier sollen 175 teure Eigentumswohnungen in Alsternähe entstehen.

14. Emil-Andresen-Straße

In der Emil-Andresen-Straße kämpft eine Bürgerinitiative für den Erhalt von 30 Bäumen. Der Bezirk möchte die Straße instand setzen, dafür müssten die Bäume gefällt werden. "Der Erhalt der Bäume ist technisch nicht machbar", sagt die Baubehörde. Dieser Tage entscheidet sich, ob die Initiative genug Unterschriften gesammelt hat, um die Planungen erst einmal zu stoppen.

15. Gemeinschaftsstraße

Eimsbüttel will Vorreiter sein - etwa in der Verkehrspolitik. Freilich ziehen sich die Bemühungen um eine Gemeinschaftsstraße ("Shared Space") nun schon länger hin. Drei Verkehrswege hatte das Bezirksamt in den Blick genommen, nun ist dem Vernehmen nach nur noch die Osterstraße im Rennen. "Die Eimsbütteler Chaussee ist raus, der Grindelhof hat noch Chancen", heißt es im Bezirk. Der spricht weiter mit der Stadtentwicklungsbehörde, dieses Jahr soll es klappen - mindestens in der Osterstraße.

16. Hamburg-Haus

Das Hamburg-Haus, ein beliebter Veranstaltungsort im Doormannsweg 12, wurde ins Förderprogramm des Hamburger Klimaschutzkonzepts aufgenommen. Insgesamt, mit Geld vom Bund, stehen drei Millionen Euro an öffentlichen Mitteln zur Verfügung. Das Gebäude wird durch Photovoltaik und Wärmedämmung Energie sparen - 30 Prozent. 2010 soll die Umrüstung abgeschlossen werden.

17. Pflegestützpunkt

30 Prozent der Niendorfer sind über 65, seit Längerem ist schon eine örtliche Anlaufstelle für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen im Gespräch. Im Frühjahr dieses Jahres soll sie endlich im Garstedter Weg eröffnet werden.

18. Hagenbeck

In Hagenbecks Tierpark wird das abgerissene alte Eismeergehege neu aufgebaut - auch mit Konjunkturmitteln, die der Bezirk zur Verfügung stellt.

19. Universität

Bezirk und Handelskammer wollen den Umzug der Alma Mater auf den Kleinen Grasbrook verhindern - und schäumen ob der fortgesetzten Planungen der Wissenschaftsbehörde. "Unser Konzept für eine erweiterte Uni in Eimsbüttel wurde ziemlich abgebürstet", sagt Baudezernent Buff. Dem Bezirk schwebt eine Erweiterung der Uni in Richtung Bundesstraße vor. "Die Flächen, die benötigt werden, finden sich auch in Eimsbüttel", bekräftigt Buff, "wir kämpfen weiter". CDU-Mann Niels Böttcher stellt sich ebenfalls gegen die Pläne: "Die Uni in Eimsbüttel zu halten, ist unser wichtigstes Ziel in diesem Jahr." Er hoffe, dass sich die Vernunft durchsetzt. "Wir haben kein Geld für einen Sprung der Uni über die Elbe." Die Wissenschaftsbehörde plane den Umzug allein aus stadtentwicklungs- und nicht aus wissenschaftspolitischen Gründen.

20. Bezirksamtsleitung

Wie verabredet, geht Jürgen Mantell Ende März in Ruhestand. Die Bewerbungsgespräche für seinen Nachfolger im Bezirksamt am Grindelberg laufen derzeit. Die Stelle ist öffentlich ausgeschrieben, die Bewerber kommen aus der Wirtschaft und anderen Behörden. Als Favoriten gelten drei Kandidaten: Einer ist parteilos, ein anderer hat ein SPD-, der dritte ein GAL-Parteibuch. Bezirksversammlungschef Böttcher: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Mantells Nachfolger aus der SPD kommt, ist groß."

Lesen Sie morgen Teil 3 der Serie: der Bezirk Harburg