Vorfahrt für Radfahrer und Fußgänger: Alle Ampeln sollen überprüft werden, Passanten künftig höchstens 80 Sekunden warten.

Hamburg. Nach den Plänen des schwarz-grünen Senats sollen die Ampelschaltungen in der Hansestadt so verändert werden, dass Radfahrer, Fußgänger und der öffentliche Nahverkehr künftig bevorzugt werden - sie sollen länger Grün bekommen. Für die Autofahrer bedeutet dies längere Wartezeiten vor roten Ampeln - allerdings nur "in Einzelfällen", wie die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) mitteilte.

Die technische Umstellung der Signalanlagen ist auch eine politische Weichenstellung. Galt unter der CDU-Alleinregierung noch eher das Credo "Autofahrer zuerst", hat die GAL die neue Linie schon in den Koalitionsvertrag mit aufnehmen lassen. Jetzt veröffentlichte der Senat die Pläne zur Umsetzung der neuen Strategie.

In den kommenden Monaten sollen nun sämtliche Ampeln in der Hansestadt überprüft und gegebenenfalls neu eingestellt werden. "Nicht gerechtfertigte Benachteiligungen von Fußgängern und Radfahrern durch zu lange Wartezeiten" sollen abgestellt werden, heißt es in dem Senatspapier. Bisher warteten Autofahrer und Fußgänger in der Regel 90 Sekunden auf den Farbwechsel an der Ampel. Künftig soll sich diese Zeitspanne für die bevorzugten Verkehrsteilnehmer auf 80 Sekunden reduzieren.

"Unser Ziel ist es, Radfahrer und Fußgänger, aber auch den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, ohne den Autoverkehr unverhältnismäßig zu beeinträchtigen", sagte Umweltsenatorin Anja Hajduk. Die Behörde will eine "Planungswerkstatt zum Thema Lichtsignalanlagensteuerung" gründen, in der Verkehrsfachleute, Polizeibeamte und Bürger über die Veränderungen diskutieren sollen.

Es soll in jedem Einzelfall geprüft werden, wie und ob Grünzeiten für Fußgänger verlängert werden können. Dort, wo Fahrradwege die Hauptverkehrsstraßen kreuzen, soll der Radverkehr beschleunigt werden. Zusätzlich wird an rund 130 Kreuzungen mit Ampelschaltung die "Radwegebenutzungspflicht" aufgehoben.Kein Thema mehr sind die "intelligenten Ampeln" unter anderem mit Bewegungsmeldern, die noch im vergangenen Jahr von der GAL vorgeschlagen worden waren. Sie sind zu teuer. Stattdessen soll die Ampel-Software verbessert werden, um einen flüssigeren Verkehrsstrom zu erreichen.