Die Teilnehmer können eine Immobilie und einen Cabrio bekommen. Für die Stadt Hamburg ist es jetzt kein Glücksspiel mehr.

Hamburg. Ihre Stimmen klingen wieder zuversichtlich: "Wir sind endlich wieder auf Sendung", kündigte gestern das Rentner-Ehepaar Trapp aus Lokstedt an, nachdem es vor einigen Wochen mit einer in Deutschland bisher einmaligen Methode ein Eigenheim loswerden wollte und dabei von der Behörde gestoppt worden war.

Mehrere Versuche, das 260 Quadratmeter große Haus auf Erbpachtgrundstück zu verkaufen, waren zuvor fehlgeschlagen. Nach dem Beispiel von Haus-Lotterien in anderen Ländern wollten sie es daher mit einem Haus-Quiz versuchen - doch die Innenbehörde verbot das Internet-Spiel nach kurzer Zeit. "Teile davon sind illegales Glücksspiel", so die Begründung. Die Trapps änderten die Spielregeln. Seit gestern kann man auf www.hausquiz.net wieder mitmachen. Der Einsatz: 25 Euro. Dafür gibt es das Haus, ein Cabrio oder acht Gutscheinpreise zu gewinnen. Allein 7500 Euro ist der dritte Preis wert. Die Kalkulation: "Bei etwa 30 000 Teilnehmern kommen wir mit einem kleinen Polster aus der Sache", sagt Renate Trapp. Mit dem Geld will das Ehepaar dann den großen Traum vom Auswandern nach Mexiko wahr machen. "Wir sind beide gesundheitlich angeschlagen, wir brauchen das wärmere Klima", sagt die Lokstedterin. Zudem seien mittlerweile die Kosten für Medikamente, Lebensmittel und Energie mit der Rente in Hamburg kaum noch zu tragen.

Um ein nicht zu großes Risiko bei ihrem Haus-Quiz einzugehen, hatten die Trapps zuvor eine Art Mindesteilnehmerzahl eingebaut. Außerdem sollte es unterschiedliche Fragen geben. Beides wurde von der Innenbehörde moniert, weil es Glückspiel-Momente enthalte. Tatsächlich ist in Deutschland das Internet-Glückspiel strenger geregelt als in anderen Ländern. Eine Haus-Lotterie, die viele Hausbesitzer etwa in Österreich veranstalten, ist beispielsweise gar nicht möglich. Das Haus-Quiz in seiner jetzigen Form aber nun wohl doch. "Die Glücksspielaufsicht der Innenbehörde hat sich die neuen Internetseiten genau angeguckt und sieht gegenwärtig keinen Anlass, gegen das Haus-Quiz einzuschreiten", sagt Behördensprecher Thomas Butter. Das könne sich aber ändern, wenn die Spielregeln wieder geändert würden.

Doch das haben die Trapps nicht vor, gehen damit aber auch das Risiko ein, am Ende einen Verlust zu machen. Die Spielregeln sehen nun im Kern verschiedene Spielrunden vor. Die Teilnehmer erhalten nach dem Jauch-Modell Wissensfragen aus vielen Gebieten. Nach Sprichwörtern wird da etwa in einfachen Fragen gefragt oder auch nach bestimmten Künstlern. Bei der Beantwortung wird dann die Zeit gemessen, und die Teilnehmer mit den schnellsten Antworten kommen in die nächste Runde. Allerdings nur, wenn alle Fragen richtig beantwortet sind. In der ersten Runde sind es 75. Wer ausscheidet, kann sich aber erneut anmelden, sofern er wieder 25 Euro zahlt, allerdings nur für die erste Runde. Auch die bisherigen Teilnehmer bleiben im Rennen. Renate Trapp: "Alle, die bisher mitgemacht haben, erhalten jetzt natürlich kostenlos einen Zugangscode." Insgesamt sind es drei Runden mit 135 Fragen, wobei die Anzahl der Teilnehmer immer weniger wird. Die öffentliche Finalrunde soll bis zum 14. Februar 2011 gelaufen sein. "Weil wir keine Mindestzahl von Teilnehmern mehr vorgeben dürfen, muss die Gesamtlaufzeit so lang sein, damit gewährleistet ist, dass ausreichend viele mitmachen", sagt Renate Trapp. Und wenn nicht genügend dabei sind? "Ich glaube, es wird reichen, es sind jetzt schon rund 1000 - doch nachdenken darüber möchte ich nicht."