CDU und SPD gehen deutlich auf Distanz zu Monika Auweter-Kurtz, die Linken fordern ihren Rücktritt. Die Uni-Präsidentin hetzt unterdessen von Krisensitzung zu Krisensitzung.

Hamburg. Rücktrittsforderungen durch einen Teil der Professorenschaft, klare Worte über Kommunikationsdefizite von den Dekanen. Nach der Kritik aus eigenen Reihen an Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz melden sich jetzt auch Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft zu Wort - und die Chefreformerin kommt nicht gut dabei weg.

Wolfgang Beuß, CDU-Fraktionsvize und als Eimsbüttler wegen der Uni-Umzugspläne ohnehin verärgert, hält die Entwicklung für sehr bedenklich: "Es wird ein schwieriges Unterfangen für Auweter-Kurtz, wieder Einigkeit herzustellen. Noch liegt diese Sache aber in der Autonomie der Hochschulen", sagte Beuß dem Abendblatt. Die Politik sei dann gefordert, wenn die Universität alleine keine Lösung finde. Für diesen Fall erklärte sich Beuß bereit, "einen solchen Prozess zu moderieren".

Dorothee Stapelfeldt (SPD) sieht in den Aktionen der Professoren und Dekane "ein deutliches Zeichen an die Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz".

Es sei aber nicht die Rolle der Abgeordneten, "in diese Prozesse einzugreifen". Letztlich müsse dies von der Universität selbst ausgetragen werden.

Deutliche Worte fand Stapelfeldt in Richtung der Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU). "Wir erwarten von der Senatorin, dass sie ihre originäre Aufgabe wahrnimmt - nämlich Schaden von der Universität abzuwenden." Zudem solle sie das Hochschulgesetz zurücknehmen, "weil es die Mitwirkungsmöglichkeiten der Gremien beschneidet und die Machtfülle der Präsidien zementiert", so Stapelfeldt.

Für Dora Heyenn (Die Linke) hat sich die Situation abgezeichnet: "Es zahlt sich nie aus, mit Druck, einem Maulkorberlass und Verboten zu arbeiten", kommentierte sie den Disput. Gerade in einer Universität, einem Ort für Freigeist und Forschung, müsse man dafür sorgen, dass alle mitgenommen werden, in den Diskurs mit eingebunden werden. "Es herrscht dort gerade keine Atmosphäre, in der Forschung und Lehre gedeihen können, von Exzellenzen gar nicht zu sprechen", so Heyenn. Die Senatorin müsse stärker eingreifen. Sie müsse handeln und dafür sorgen, dass "die Präsidentin ihr Amt aufgibt". Wenn die Präsidentin dies nicht tue, müsse Senatorin Gundelach selbst zurücktreten, forderte Heyenn.

Monika Auweter-Kurtz hetzt derweil von Sitzung zu Sitzung. Am Dienst diskutierte sie bis spät in die Nacht mit den sechs Dekanen, die schwerwiegende Probleme in der Zusammenarbeit mit Auweter-Kurtz sehen. "Wir haben der Präsidentin die tief greifende Krise klargemacht und dass es dabei schon um ihre Person geht", sagt Professorin Dagmar Felix, Prodekanin der Fakultät für Rechtswissenschaft. "Allerdings haben wir dabei mit keinem Wort von Rücktritt gesprochen."

Gestern dann die nächste Krisensitzung: Auweter-Kurtz saß stundenlang mit dem Hochschulrat zusammen. Kein unwichtiges Gremium: Es ist befugt, die Universitätspräsidentin abzuwählen. Auf der Tagesordnung stand es noch nicht.