FDP: Schulsenator Ties Rabe zelebriert “Selbstzufriedenheit“. Ein Kantinen-Plan für Ganztagsschulen fehle bisher.

Hamburg. Die Oppositionsfraktionen in der Bürgerschaft haben Bedenken, ob der Senat die organisatorischen Probleme des drastischen Ganztagsschulausbaus in den Griff kriegt. "Sorge bereitet uns, dass die Schulbehörde den Entwicklungen an den Schulen hinterherhinkt", sagte GAL-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. So sei die Organisation des Mittagessens in den meisten Fällen ungeklärt.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte gestern gesagt, dass nur 20 der 44 Grundschulen, die mit dem Ganztagsbetrieb zum neuen Schuljahr starten, auch eine eigene Kantine haben werden. Die übrigen Standorte werden von Caterern beliefert. Bedenklich ist es laut der GAL-Politikerin außerdem, dass es noch keine konkreten Pläne für den Kantinenausbau im kommenden Jahr gebe, wenn mindestens 71 weitere Grundschulen an den Ganztagsstart gehen. Von Berg macht "Blockaden, Unklarheiten und Intransparenz" bei dem Unternehmen Schulbau Hamburg verantwortlich, "die sich offensichtlich dem Einfluss des Senators entziehen".

+++ Ab 2013 flächendeckend Ganztagsschulen in Hamburg +++

Der CDU-Schulexperte Robert Heinemann wirft dem Senat vor, sich verkalkuliert zu haben, weil die Teilnahmequote an den Ganztagsschulen erheblich höher sei, als vom Senat erwartet. "Die Kantinenplanungen müssen daher umgehend angepasst werden, wenn alle Kinder in angemessener Zeit versorgt werden sollen", so Heinemann.

Der Senat rechnet damit, dass zum Schuljahr 2013/14 bereits 197 der 204 Grundschulen ein Ganztagsangebot haben werden. Dort, wo die Teilnahme für die Kinder freiwillig ist, liegt die Quote schon jetzt im Durchschnitt bei 45 Prozent, obwohl der Senat erst langfristig 50 Prozent erwartet hatte. Für den Kantinenausbau an Grundschulen stehen rund 100 Millionen Euro bereit.

"Senator und Behörde sind nicht willens oder in der Lage, genaue Angaben zu den Planungen für den Kantinenausbau an Dutzenden künftiger Ganztagsschulen zu machen", sagte die FDP-Bildungspolitikerin Anna von Treuenfels. Stattdessen zelebriere Rabe Selbstzufriedenheit. Dora Heyenn (Linke) begrüßte den Ausbau. "Die Frage ist, ob das organisatorisch in der Eile zu bewältigen ist", so Heyenn.