Niendorfer Schüler legen wie in jedem Jahr seit 1986 eine traditionelle Untersuchung vor. Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter zehn Euro.

Hamburg. Der Anstieg der Wohnungsmieten in Hamburg schwächt sich offenbar ab. Erhöhten sich die Preise von 2008 auf 2009 noch um durchschnittlich 3,5 Prozent, so waren es in diesem Jahr nur 1,5 Prozent. Die Mieten bewegen sich damit aktuell im Rahmen der allgemeinen Preisentwicklung und liegen zurzeit im Schnitt bei 10,25 Euro netto kalt pro Quadratmeter und Monat. Bundesweit erhöhten sich die Mieten von März 2009 bis März 2010 um 0,2 Prozent.

Ermittelt wurden diese Zahlen - wie in jedem Jahr seit 1986 - von Schülerinnen und Schülern des Niendorfer Gymnasiums Ohmoor. Zwischen Januar und März dieses Jahres werteten sie 4705 Mietwohnungsanzeigen im Hamburger Abendblatt und im Internet ( www.immonet.de ) aus und fassten sie nach Stadtteilen und Wohnungsgrößen zusammen. Dabei geben alle Preisangaben die in den Annoncen geforderten Mieten wieder.

Daneben werteten sie 2943 Anzeigen von Eigentumswohnungen in der Hansestadt und in den Umlandkreisen aus. Es stellte sich heraus, dass Eigentumswohnungen derzeit einen größeren Preissprung nach oben machen. So werden in Hamburg jetzt durchschnittlich 3104 Euro pro Quadratmeter verlangt. Eine Steigerung von fast 10 Prozent gegenüber 2009. Noch höher als in Hamburg stiegen die geforderten Preise für Eigentumswohnungen in den Umlandkreisen. Hier zogen sie von 1464 auf 1613 Euro an (plus 10,1 Prozent). Aber auch die Mieten sind im Umland mit einem Plus von 8,9 Prozent kräftig auf dem Weg nach oben. Besonders hoch fallen die Preissteigerungen im Kreis Segeberg (plus 13,4 Prozent) und im Kreis Herzogtum Lauenburg (plus 10 Prozent) aus.

Wie schon in den Vorjahren, lassen die Mieten nach wie vor ein Auseinanderklaffen der Stadtteile erkennen. Während das Mietpreisniveau in den Hochpreisgebieten wie Rotherbaum, Hoheluft und Othmarschen (13 bis 16 Euro pro Quadratmeter) weiter anzog, stiegen die Mieten in den südöstlichen Stadtgebieten und südlich der Elbe zwar auch. Sie liegen hier aber mit sieben bis acht Euro erheblich niedriger.

Nicht einfach dürften es große Familien am frei finanzierten Hamburger Wohnungsmarkt haben. So werden Wohnungen ab vier Zimmer in nennenswertem Umfang erst mit einer Netto-Kaltmiete ab etwa 1500 Euro pro Monat angeboten. Möglicherweise ein Grund für die erhöhte Nachfrage - und damit die Preissteigerungen - im Umland. In ihren Kommentaren sind sich die Fachleute einig, dass die von den Schülern erarbeiteten Zahlen die Situation am Wohnungsmarkt wiedergibt und dass in Hamburg mehr Wohnungen gebaut werden müssten. Jährlich rund 8000 Neubauwohnungen fordert Eckart Pahlke vom Mieterverein zu Hamburg, davon ein Viertel im Sozialen Wohnungsbau.

Axel F. Kloth, Chef des Immobilienverbandes Deutschland, glaubt, dass die erhöhte Nachfrage nach Eigentumswohnungen auch etwas mit der Finanz- und Wirtschaftslage und dem Wunsch nach sicherer Geldanlage zu tun hat. Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümer-Verbandes Hamburg, beklagt weiter steigende Wohnkosten, sieht dabei aber vor allem den Staat als Preistreiber durch ständig höhere Abgaben und Steuern.