Der 36 Jahre alte Diplom-Betriebswirt wurde ohne Gegenkandidaten zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Für Erkalp stimmten 45 Delegierte.

Hamburg. Überraschende Wende im Führungsstreit des CDU-Kreisverbandes Mitte: Erst unmittelbar vor Beginn der Kreisausschuss-Sitzung in der Handwerkskammer einigten sich die beiden rivalisierenden Lager auf eine Postenteilung für die Listen zur Bürgerschafts- und Bezirksversammlungswahl.

Damit war der Weg frei für den Bürgerschaftsabgeordneten und Billstedter CDU-Vorsitzenden David Erkalp: Der 36 Jahre alte Diplom-Betriebswirt wurde ohne Gegenkandidaten zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt, nachdem Amtsinhaber Christoph de Vries verzichtet hatte. Doch der Machtkampf der vergangenen Wochen zwischen dem Erkalp- und dem de-Vries-Lager hatte seine Spuren hinterlassen: Für Erkalp stimmten 45 Delegierte, gegen ihn immerhin 15 bei drei Enthaltungen.

Der Beginn der Versammlung musste um 40 Minuten verschoben werden, weil die beiden Lager bis zuletzt verbissen um die Postenverteilung rangen. "Das ging zu wie auf einem orientalischen Bazar", sagte ein Mitte-Mann. Die Unterstützer von de Vries wollten sich den Verzicht des bisherigen Kreischefs auf eine Kandidatur so teuer wie möglich abhandeln lassen.

Nach Abendblatt-Informationen sieht die Einigung vor, dass die beiden Lager nun zu gleichen Teilen Kandidaten für die ersten zehn Plätze der beiden Wahlkreise zur Bezirksversammlungswahl vorschlagen. Für die fünf ersten der CDU Mitte zustehenden Listenplätzen für die Bürgerschaftswahl schlägt das Erkalp-Lager die ersten beiden, das de-Vries-Lager die folgenden drei Kandidaten vor.

Zwar bemühten sich beide Seiten, den mühsam errungenen Burgfrieden zu wahren. Doch gelegentlich blitzte die Rivalität auf. "In der Sache hätten wir keinen Grund gehabt, den Wechsel an der Spitze herbeizuführen", sagte der scheidende Kreischef de Vries, der nun als Stellvertreter kandidierte und prompt einen Denkzettel bekam: Er fiel im ersten Wahlgang durch und wurde erst im zweiten gewählt. Dagegen setzte sich Thomas Felskowsky, Vorsitzender der CDU St. Pauli, auf Anhieb als zweiter Stellvertreter durch.