Harburg. Auf einem Raffinerie-Areal war erneut ein Blindgänger aufgetaucht. Den Experten blieb nur ein Weg, die Bombe unschädlich zu machen

Schon wieder ist auf einem Raffinerie-Gelände in Heimfeld eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Erdreich gefunden worden. Und schon wieder ist es der Feuerwehr Hamburg am Mittwoch gelungen, den Blindgänger ohne Zwischenfälle unschädlich zu machen. Das war keine leichte Sache, denn die Lage und der besondere Zünder machte die Entschärfung nahezu unmöglich.

„Wir sind froh, dass das so gut geklappt hat“, sagte Feuerwehrsprecherin Anna-Maria Koch dem Abendblatt. „Die Vernichtung der Bombe war erfolgreich“. Es sei ein außergewöhnlicher Einsatz gewesen, weil der 1000 Pfund (rund 450 Kilogramm) schwere britische Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg einen Langzeitzünder besaß. „Es bestand zu jeder Zeit Detonationsgefahr“, sagte Koch.

Feuerwehr Hamburg: Fliegerbombe auf Raffinerie-Gelände im Harburger Hafen gefunden

Gegen 14.30 Uhr gelang dem Kampfmittelräumdienst die kontrollierte Sprengung. Dass dies ohne Zwischenfälle geklappt hat, sei dem mutigen Taucher zu verdanken, der sich in den engen Bergungsschacht gezwängt und sich nahezu ohne Sicht zwölf Meter in die Tiefe begeben hatte. Dort, im Wasser, lag die Bombe.

Weil sie in einer derart schwierigen Lage gefunden worden war, war eine Entschärfung oder Sprengung des bloßen Zünders quasi unmöglich. Auch die Bergung aus der Tiefe sei ausgeschlossen gewesen, erklärte Koch, weil jede Erschütterung zu einer Explosion hätte führen können. Den Experten blieb also nur eine Lösung: Die komplette Sprengung.

„Wir haben die Daumen gedrückt“, sagte Koch. Es gelang dem Taucher, den Sprengstoff an der Bombe zu befestigen. Wenig später folgte dann die kontrollierte Detonation.

Sprengung: Feuerwehr-Taucher muss zu Fliegerbombe tauchen und Sprengstoff befestigen

Weil in dem Gebiet nur vereinzelt Menschen leben, waren keine größeren Evakuierungsmaßnahmen nötig. Das gefährdete Gebiet wurde schnell geräumt. Es wurde ein Sperrradius von 300 Metern eingerichtet. Der Warnradius betrug einen Kilometer, genau wie der Flugradius. Innerhalb des Warnradius befindet sich unter anderem eine Kleingartenanlage.

Es ist nicht die erste Fliegerbombe, die in diesem Monat im Harburger Hafen gefunden wurde. Am 1. Februar waren Arbeiter bei einer Grabung auf dem Raffineriegelände der Firma Holborn auf einen 500 lbs (227 Kilogramm) schweren Blindgänger gestoßen. Auf demselben Areal tauchte eine knappe Woche später der nächste 500-lbs-Fund auf – ebenfalls im Wasser. Die Entschärfung beider Bomben verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Bombe im Harburger Hafen wurde bei Abrissarbeiten gefunden

Holborn-Sprecherin Daniela Frommann erklärte dem Abendblatt, dass das Areal derzeit umgebaut wird, damit dort künftig synthetische Kraftstoffe hergestellt werden können. „Wir machen Holborn fit für die grüne Zukunft“, sagte sie. Beim Abriss einer sogenannten Schmierstofftankanlage sei man am Mittwoch dann auf eine weitere Bombe gestoßen.

Wie Feuerwehrsprecherin Koch erklärte, grub eine Spezialfirma den besagten Bergungsschacht. Damit wurde die Stelle für den Kampfmittelräumdienst und somit für die Sprengung vorbereitet.

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Bei einer Sondierung des Geländes wurden insgesamt acht Anomalien festgestellt. Bei drei Stellen zeigte sich, dass dort Blindgänger im Boden ruhten, mehrere Grabungen stehen nach Abendblatt-Informationen aus.