Harburg. Agentur für Arbeit: Zahl der Arbeitslosen im Bezirk steigt deutlich. Wie sich Harburg im Vergleich zu Hamburg entwickelt.

  • Die Zahl der Arbeitslosen in ganz Hamburg hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt
  • Der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, ist die erfolgreiche Arbeitssuche aktuell „alles andere als ein Selbstläufer“
  • Das Abendblatt hat die Zahlen für den Bezirk Harburg anhand der Statistiken ausgewertet

Wie sieht es auf dem Harburger Arbeitsmarkt aus und wie stellen sich die Zahlen im Vergleich zum Rest der Stadt dar? Das zeigt der Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Hamburg. Erste Auffälligkeit: Rund 26 Prozent, also ungefähr ein Viertel der im Bezirk Harburg gemeldeten Arbeitslosen sind älter als 50 Jahre – damit liegt der Bezirk unter dem Hamburger Durchschnitt von 29,7 Prozent.

Wie in der gesamten Stadt ist auch in Harburg die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. In Harburg waren es im Januar 9064 Menschen, 11,5 Prozent mehr als im Januar 2023. Dem gegenüber stehen 1159 offene Stellen, ein Minus von 15,4 Prozent.

Job in Harburg gesucht: Insgesamt mehr Männer arbeitslos als Frauen

Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,6 Prozent in Harburg deutlich über dem Durchschnitt der Stadt (8,0 %). Während in Hamburg die Arbeitslosenquote bei den Männern höher ist als die der Frauen, ist es in Harburg genau umgekehrt. Hier beträgt die „Frauen-Quote“ 10,2 Prozent. Dennoch sind auch südlich der Elbe mit 4817 Harburgern insgesamt mehr Männer arbeitslos als Frauen.

Die (vom Abendblatt aktualisierten) Daten sind Teil einer Stellungnahme der Sozialbehörde auf eine Anfrage der Harburger Grünen-Fraktion der Bezirksversammlung. Die Lokalpolitiker haben dabei den Fachkräftemangel im Blick, der trotz hoher Arbeitslosigkeit besteht, und gehen der Frage nach, wie Menschen ohne Beschäftigung besser in Jobs zu vermitteln sind. Dabei spielen ausländische Arbeitslose (ihr Anteil beträgt 49,2 %) eine große Rolle (Hamburg: 41,2 Prozent bei einem etwas niedrigeren Anteil an Ausländern an der Bevölkerung).

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Die Harburger Grünen fragen danach, wie die Bewerberinnen und Bewerber generell qualifiziert sind, wie oft ausländische Schul-, Berufs- und Studienabschlüsse nicht anerkannt werden und welche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen am häufigsten im Bezirk Harburg angeboten werden.

Einige Fragen konnte die Sozialbehörde auf Bezirksebene nicht beantworten. So heißt es allgemein, es seien eine „stabile Beratungslandschaft entwickelt“ und bei Bedarf von „Anpassungsqualifizierungen“ oder Sprachschwierigkeiten entsprechende Fortbildungsangebote vorhanden. Hamburg sei „mit seiner Zentralen Anlaufstelle Anerkennung (ZAA), der Erstorientierungsberatung vom Newcomers Service im Hamburg Welcome Center (HWC) sowie dem gesamten HWC insgesamt gut aufgestellt“.

Arbeitslos in Harburg: Bewerber mit Uni-Abschluss finden schneller zurück

Von November 2022 bis Oktober 2023 wurden von der Arbeitsagentur am Harburger Ring 4476 Menschen in Arbeit gebracht. Durchschnittlich waren sie 153 Tage arbeitslos. Unter den Vermittelten waren 2107 Harburgerinnen und Harburger ohne Berufsabschluss. Ihre Arbeitslosigkeit dauerte im Schnitt 182 Tage. Dagegen traten Bewerber mit betrieblicher/schulischer Ausbildung sowie mit akademischen Abschlüssen nach 129 beziehungsweise 128 Tagen einen Job an.