Heute in unserer Serie: die Aurubis Aktiengesellschaft auf der Peute. In der Kupferhütte sorgen 2300 Beschäftigte dafür, dass die Schmelzöfen nie kalt werden.

Kupfer umgibt uns wie kaum ein anderes Metall, steckt in unseren Geldbörsen in jeder Cent-Münze und nicht zuletzt in jedem Telefon, das wir uns ans Ohr halten. Richtig viel Kupfer umgibt aber die Menschen, die ihren Arbeitsplatz bei der Aurubis Aktiengesellschaft im Hamburger Stadtteil Veddel haben, genauer gesagt im Veddeler Industriegebiet Peute.

Hier sorgen gut 2300 Beschäftigte für Produktion und Verkauf des weltweit gefragten Metalls. Pro Tag fließen am Standort Hamburg gut 1200 Tonnen frischen Kupfers aus den Schmelzöfen. Damit der Laden ununterbrochen, 24 Stunden am Tag, rund läuft und nichts schief geht, muss jeder Handgriff sitzen.

Arbeitsschutz wird groß geschrieben. Auf dem riesigen Werksgelände zwischen Norderelbe, Autobahnkreuz Süd und Hovestraße besteht die Verpflichtung, einen Schutzhelm zu tragen, Autofahrer müssen auf Tempo 30 achten und nicht zuletzt wird in Treppenhäusern gefordert, sich am Geländer festzuhalten, um einen möglichen Sturz zu verhindern. Sicherheit ist oberstes Gebot. Und es scheint als hielten sich alle an die Vorschriften, denn Unfälle und Ausfälle kommen laut Statistik in dem riesigen Industrieunternehmen eher selten vor. Die Kupferhütte hat eine feste Bindung zu Hamburg und manches Kupfer-Denkmal oder auch Gotteshaus in der Stadt - darunter der Michel - profitieren bei notwendigen Reparaturen. von der Aurubis AG und ihrer Hilfsbereitschaft. Erst seit April 2009 trägt das Unternehmen seinen heutigen Namen. Zuvor, seit April 1866, lautete der Name Norddeutsche Affinerie AG.

Das Jahr 1866 war entscheidend für die industrielle und gesellschaftliche Entwicklung weltweit. Werner Siemens hatte den mechanischen Stromgenerator (Dynamo) entwickelt. Antrieb per Dampfmaschine. In Hamburg gilt die Norddeutsche Affinerie 1876 mit der vom damaligen Chefchemiker Emil Wohlwill entwickelten elektrolytischen Metallgewinnung als erster industrieller Nutzer elektrischer Energie und damit weltweit als Vorreiter der neuen Technik. Erst drei Jahre später hatte Thomas A. Edison die Glühlampe zur Serienreife entwickelt und 1880 wurde in Hamburg bei der Gartenbauausstellung auf der Moorweide erstmals elektrisches Licht eingeschaltet.

Mit Elektrolyse ist es möglich, das im Schmelzofen gewonnene Kupfer zu einem Metall von fast hundertprozentiger Reinheit zu vergüten. Bei der Elektrolyse fallen aber nicht nur hochreine Kupferkathoden an, die als Basismaterial für Bleche, Drähte, Stangen und Rohre an den Börsen gehandelt werden - es setzen sich im sogenannten Anodenschlamm des Elektrolysebades auch Edelmetalle wie Gold und Silber ab. Auch diese hochwertigen Edelmetalle sind Erzeugnisse der Kupferhütte.

Elektrischer Strom ist teuer, und das Hamburger Aurubis Werk nennt einen Verbrauch von rund 650 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Zusammen mit fünf weiteren, kleineren Aurubis-Werken in Deutschland liegt der Verbrauch bei einer Milliarde Kilowattstunden. Zum Vergleich: Der Verbrauch eines durchschnittlichen Haushalts liegt bei 2500 Kilowattstunden im Jahr. Aurubis bezahlt für elektrischen Strom zwischen 50 und 60 Millionen Euro pro Jahr. Wäre das Unternehmen nicht befreit, würde sich der Strompreis durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verdoppeln und die Kupferproduktion am Standort Deutschland wäre den Angaben nach nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Industriearbeitsplätze wären in Gefahr.

Für das Geschäftsjahr 2011/2012 meldet die weltweit 6372 Mitarbeiter zählende Aktiengesellschaft einen Umsatz von 13,8 Milliarden Euro und einen Gewinn von 363 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug 4,89 Milliarden Euro zum 30. September 2012. Der Hamburger Senat hat sich für die Sicherung der energieintensiven Unternehmen am Standort ausgesprochen.