500 Besucher kommen zum Stadtteilfest mit Seifenkistenrennen im Harburger Phoenixviertel. Bis zu 30 Stundenkilometer wurden beim Rennen erreicht.

Harburg. "Ich muss noch mehr üben", meinte Lenni selbstkritisch. Exakt 31,53 Sekunden nach dem Start hatte der Zwölfjährige das Zielbanner erreicht und sich ein wenig über kleine Lenkfehler beim Umfahren der Autoreifen am Streckenrand geärgert. Mit seiner Fahrzeit landete Lenni im hinteren Drittel der Rangliste aller 31 Teilnehmer, die in elf Mannschaften bei der zweiten Auflage des Seifenkistenrennens Phoenix-Cup angetreten waren.

"Am wichtigsten ist aber, dass Lenni überhaupt dabei war", sagt Roland Röpnack vom Freizeitzentrum Mopsberg, der das Rennen im Harburger Phoenixviertel leitete. Wie berichtet, startete der Fünftklässler der Harburger Förderschule Elfenwiese in einem grünen Rennwagen aus Holz, den ihm das Hamburger Abendblatt zur Verfügung gestellt hatte.

Die Kinder und Jugendlichen im Freizeitzentrum Mopsberg an der Baererstraße bastelten bereits seit Anfang August an renntauglichen Boliden ohne eigenen Antrieb. Schwung erhalten die Seifenkisten nämlich nur beim Herunterfahren von einer etwa einen Meter hohen Startrampe.

"Die Räder müssen leicht rollen", sagt Mopsberg-Betreuer Röpnack. "Und ganz wichtig ist eine schnell wirkende Bremse, denn je später der Fahrer bremsen muss, desto länger kann er ein hohes Tempo halten." Das entscheide über wichtige Sekundenbruchteile.

Nur 0,07 Sekunden Differenz lagen am Ende zwischen der besten Zeit des Siegerteams "2fast 4U" von der Elternschule Harburg und dem gelben Wagen der Mannschaft "Feuersenf 2", der genau 20,73 Sekunden nach dem Startschuss die Lichtschranke vorm Bremsbecken aus Sand am Zieleinlauf der Rennstrecke passierte.

Bei der zweiten Auflage des spaßigen Rennens im Phoenixviertel ging es nicht mehr nur darum, möglichst schnell bergab zu rollen. Bei der Talfahrt vom Mopsberg mit seinen fünf Metern Höhenunterschied auf 150 Metern Streckenlänge mussten die Teilnehmer in diesem Jahr mit Geschwindigkeiten von knapp 30 Stundenkilometern auch eine Schikane durchfahren, ohne aus der Kurve zu fliegen.

"Daher muss die Lenkung einwandfrei funktionieren", sagt Röpnack. Das war beim Gewinner der Silbermedaille in diesem Jahr nicht mehr der Fall. Nachdem sich der neunjährige Philipp Hentzmann schon den zweiten Platz und damit - wie die ersten Sieger - eine Freifahrt auf der Kartbahn Nedderfeld gesichert hatte, kollidierte er mit einem Reifen - die Vorderachse brach. Einen ähnlichen Unfallschaden erlitt auch das liebevoll "Leopardy" genannte, pinkfarbene und mit Leopardenmuster bemalte Gefährt des Mädchentreffs im Frauenkulturhaus Harburg.

Den Publikumspreis, den die etwa 500 Besucher an der Rennstrecke vergaben, räumte in diesem Jahr die mit Flammenmuster bemalte Seifenkiste der Schule Maretstraße ab. Teammitglied Taifun will bei der dritten Auflage des Rennens im nächsten Jahr seine Fahrzeit von 23,74 Sekunden verbessern. Früher oder später will er dann in die motorisierten Klassen umsteigen. "Ich will Rennfahrer werden", sagte der Elfjährige. "Profi, nicht nur so."