Noch immer gibt es keinen Käufer für die alte sanierungsbedürftige Jugendbildungsstätte Uhlenbusch. Jetzt droht die Abrissbirne.

Hanstedt. Fällt der Uhlenbusch der Abrissbirne zum Opfer? In der Kreisverwaltung des Landkreises Harburg wird, nach Informationen des Abendblatts, inzwischen über einen möglichen Abriss des Hauses Uhlenbusch, dem einstigen Prestigeobjekts des ehemaligen CDU-Landrats Axel Gedaschko, nachgedacht. Man müsse über diese Option nachdenken, so Thorsten Heinze, Bereichsleiter Service und in der Winsener Kreisverwaltung zuständig für den Verkauf der Immobilie im Wald bei Hanstedt. Derzeit gebe es zwar mit zwei Interessenten Verkaufsgespräche, aber Heinze weiß, dass es bislang mit vielen Interessenten bei Gesprächen geblieben ist. Inzwischen ist der Gebäudekomplex in einem maroden Zustand. Nach einem Abriss wäre das Grundstück besser verkäuflich.

Vor sieben Jahren hatte der Kreistag die Jugendbildungsstätte Haus Uhlenbusch geschlossen. Die Auslastung der kreiseigenen Einrichtung überschritt kaum die 50-Prozent-Grenze. Der Uhlenbusch war ein reines Zusatzgeschäft. CDU, FDP und Grüne im Kreistag stimmten für die Schließung. Das Gebäude-Ensemble, das Haupthaus stammt aus dem Jahr 1926, sollte verkauft werden. Seit sieben Jahren läuft die Käufersuche. Als mögliche Investoren hatten sich in der Vergangenheit unter anderen mehrere Gastronomen und ein buddhistischer Bettelmönchsorden für den Uhlenbusch interessiert. Im Gespräch war auch ein Betreiber einer Klinik für Demenz-Patienten. Ein Investor wollte den Uhlenbusch in ein Wellness-Hotel umbauen. Zum Vertragsabschluss kam es nie. Der Verkauf des Uhlenbuschs sollte 1,25 Millionen Euro in die Kreiskasse bringen.

Und der Uhlenbusch rottet vor sich hin. "Der Vandalismus nimmt deutlich zu, und wir stellen natürlich jedes Mal Strafanzeige, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Uhlenbusch inzwischen kaum noch sanierbar ist", so Heinze. Ein Kriterium, warum der Landkreis inzwischen einen Abriss in Eigenregie nicht ausschließen mag, sei die Tatsache, so Heinze, dass der Kreis als Inhaber der Immobilie, haftbar gemacht werden könne, wenn es zu Schäden komme. Und ein leer stehendes Gebäude stelle immer ein Risiko dar.

Bis 2001 war der Landkreis Harburg durch ein langfristiges Mietverhältnis an die Landesversicherungsanstalt Hamburg gebunden. Schon als Mieter des Uhlenbuschs hätte der Kreis Harburg eine Sanierung aus Steuergeldern finanzieren müssen. Der Kreistag beschloss, den Uhlenbusch zu kaufen. Der Preis betrug damals knapp zwei Millionen Euro. Wenige Jahre später dann der Beschluss zu schließen und zu verkaufen. "Den Uhlenbusch zu kaufen und uns damit frei zu kaufen war", so Heinze, "damals aus betriebswirtschaftlichen Gründen vernünftig und richtig, ebenso wie die Schließung." Mit rund 300 000 Euro bezuschusste der Kreis jährlich allein die Jugendbildungsstätte. Und zu diesem Zeitpunkt war der Sanierungsstau im Uhlenbusch derart gestiegen, dass eine weitere Investition schon damals für den Kreis Harburg kaum Sinn gemacht hätte.

Und auch jetzt, während der Uhlenbusch nicht mehr genutzt wird, kostet er die Steuerzahler rund 40 000 Euro im Jahr an Unterhaltskosten. Die Heizungsanlage muss im Winter laufen, damit die Wasserrohre nicht platzen, ein Hausmeister macht regelmäßig Kontrollgänge. Kreistagsmitglied Heiner Schönecke (CDU) sagt: "Die Verwaltungen in Winsen und in Hanstedt hätten mit mehr Nachdruck nach alternativen Nutzungskonzepten für den Uhlenbusch suchen müssen. Wir als CDU-Fraktion haben uns zwar regelmäßig über die Verkaufsbemühungen von der Verwaltung informieren lassen, haben uns als Politik aber auch vertrösten lassen." Die Gemeinde Hanstedt ist zuständig für den Flächennutzungsplan. Als absehbar gewesen sei, so Schönecke, dass sich kein Investor für die Vorstellungen des Kreises finden lassen würde, hätten beide Verwaltungen schneller umdenken müssen.

Die SPD, schon damals strikt gegen den Beschluss, den Uhlenbusch zu schließen, macht die "Sparwut an falscher Stelle, nämlich in der Jugendarbeit von CDU und FDP" für diese Misere mit dem Uhlenbusch verantwortlich.