Ein Ort zum Gedenken an Vierbeiner: Den idyllisch gelegenen Friedhof für Haustiere in Seevetal-Helmstorf gibt es schon seit 50 Jahren.

Helmstorf. Von wegen Grabesstimmung. Immer, wenn Brigitte und Peter Ewert nach 20 Minuten Autofahrt in Helmstorf angekommen sind, atmen sie erst einmal tief durch und freuen sich. "Es ist herrlich. Der schöne Wald, die tolle Luft -wir lieben es hier." Gemeint ist der Hundefriedhof Seevetal, der tatsächlich idyllisch auf einer waldigen Anhöhe zwischen Helmstorf und Klecken (Rosengarten) liegt und jetzt 50 Jahre alt ist.

Die Ewerts wohnen in Wilhelmsburg und kommen bereits seit 20 Jahren hierher. Als damals ihr Schnauzer-Mischling Purzel starb, suchte das Ehepaar einen schönen Platz für seinen Hund. "Es sollte eine richtige Grabstätte sein, denn unsere Haustiere sind für uns wie richtige Familienmitglieder." Die Wahl fiel auf den Seevetaler Tierfriedhof, der heute zu den ältesten in Deutschland zählt und auf dem natürlich auch andere Haustiere bestattet werden können.

Kimba, Filou, Pascha, Trixie, Sissy und Valentino sind die Namen einiger Haustiere, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Manche Grabstätten sind schon ein wenig in die Jahre gekommen. Man sieht, dass ihre Besitzer längere Zeit nicht mehr zu Besuch gekommen sind. Und dann gibt es die Plätze, die sofort ins Auge fallen: Dort stehen Holzkreuze mit Fotos der gestorbenen Tiere, frische Blumen und jede Menge Engel, Hunde, Katzen, Vögel und andere Figuren aus Stein. Auf einem Grab gleich rechts hinter der alten, hölzernen Eingangspforte steht neben einem glänzend roten Plastikfliegenpilz ein lachender Gartenzwerg in einem Meer bunter Blüten.

Seit sie Rentner sind, kommen die Ewerts einmal wöchentlich hierher. Und das nicht nur, um ihren Purzel und die vor elf Jahren verstorbene Chihuahua-Hündin Tanja zu besuchen: "Wir sitzen immer noch eine Weile auf einer der Gartenbänke und genießen die Natur." Eine Vorliebe, die lange Zeit auch der Besitzer eines verstorbenen Katers gepflegt haben soll: Er reiste regelmäßig mit einem Campingbus an, und sobald er die Blumen gegossen hatte, holte der Mann seine Klappliege hervor und ließ sich von der Sonne bescheinen.

Noch ein anderes, wirklich außergewöhnliches Erlebnis bringt die Ewerts auch heute noch zum Schmunzeln: "Eines Nachmittags steht doch tatsächlich Götz George vor einem offenen Grab, neben sich vier elegant gekleidete Sargträger!" Ein riesiger Tross an Kameraleuten samt technischen Gerät ließ schnell auf Filmaufnahmen schließen. "Das war schon witzig, als plötzlich dieser berühmte Schauspieler auf unserem kleinen Dorffriedhof stand", erinnert sich Peter Ewert.

Bei ihren Besuchen treffen die beiden Wilhelmsburger häufig auf Thomas Meyer, 51. Der gebürtige Harburger lebt mit seiner Familie seit langem in Seevetal, gleich neben dem Tierfriedhof, den er seit 2004 betreibt. Zu Meyers Aufgaben zählen die gärtnerische Pflege der Anlage und Reparaturarbeiten. Und natürlich die Beerdigungen. Zu Beginn seiner Tätigkeit waren es um die 50 im Jahr, mittlerweile sind es rund 30.

Wenn ein Tier gestorben ist, wird es meistens noch am selben, spätestens aber am folgenden Tag beerdigt. Zu diesem Zweck hebt Thomas Meyer ein 80 Zentimeter tiefes Loch aus. Der Kadaver wird dann, in einem Karton oder in ein Baumwolltuch gewickelt, hineingelegt. Das sind oft hochemotionale Momente: "Bei den Beerdigungen fließen oft Tränen, besonders, wenn Kinder dabei sind", sagt Thomas Meyer. Aber der Seevetaler macht auch immer wieder die Erfahrung, dass es für viele Tierbesitzer sehr tröstlich ist, ihr verstorbenes Haustier an einem bestimmten Ort besuchen zu können.

Bei Thomas Meyer haben Tierbesitzer die Wahl zwischen einem anonymen und einem Pachtgrab. Die anonymen Gräber liegen im unteren Teil der Anlage, und es werden nur die einmaligen Beerdigungskosten von 200 Euro fällig. Für eine Pachtgrabstätte wird zusätzlich ein Zehnjahresvertrag abgeschlossen, die Kosten dafür belaufen sich auf 75 Euro jährlich. Wer das Grab nicht selber pflegen kann oder will, kann Thomas Meyer damit betrauen.

Der Wahl-Seevetaler mag seine Arbeit. "Es ist wirklich schön hier. Kein Wunder, dass auch Ausflüge hierhin unternommen werden." Einziger Wermutstropfen sei nur die Sache mit den Grablichtern: Seit jeher kauft Thomas Meyer die Kerzen ein und stellt sie bei der kleinen Friedhofshütte gegen einen geringen Geldbetrag zur Verfügung. Aber in letzter Zeit kommt es immer wieder vor, dass nicht genügend Geld in die Kasse gesteckt wird. Meyer: "Das ist wirklich bedauerlich. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft wieder bessert." Wer sich näher über den Hundefriedhof Seevetal informieren möchte, kann das bei Thomas Meyer unter 04105/2544.

Infos auch im Internet www.hundefriedhof-seevetal.de