Aus ganz Deutschland werden die treuen Freunde hier beigesetzt. Bestatter Felix Grund übernimmt auch die Einäscherung.

Norderstedt/Wittenborn. Felix bedeutet der Glückliche. Der junge Felix Grund aber bietet seine Dienste an, wenn Tierliebhabern großes Unglück widerfährt: Der 22-Jährige aus Wittenborn bei Bad Segeberg ist seit kurzem als gewerblicher Tierbestatter tätig. Er wolle Arbeit im Sinne der Tiere ebenso wie im Sinne der Menschen leisten, sagt Grund: "Ich kann mich sehr gut in die Betroffenen reinfühlen." Das tut seit langem auch Jürgen Becker, der den Tierfriedhof Nord in Norderstedt betreibt. "Während der Gespräche mit den Trauernden erfahre ich oft mehr als ein Pastor bei der Beichte", erzählt Becker von seiner täglichen Arbeit auf dem Tierfriedhof am Tangstedter Forst (Wilstedter Weg), der unter Tierfreunden als einer der schönsten bundesweit gilt.

Dass der verstorbene vierbeinige Liebling in der Tierkörperbeseitigungsanstalt lande, "dass kann sich kein Mensch für sein Tier wünschen", sagt Tierbestatter Grund, "was dann mit dem Tier passiert, will niemand wissen." Er ist einer der wenigen Vertreter dieser Branche in Schleswig-Holstein. "Der Tod ist ein Tabuthema, auch der von Tieren. Viele Menschen wissen nicht, was zu tun ist, wenn ihr Hund oder die Katze gestorben sind", so der Wittenborner.

Wer ein eigenes Grundstück besitzt, der darf von Rechts wegen ein verstorbenes Haustier auf dem Areal beerdigen - wenn er den Körper tief genug vergräbt (Stichwort Seuchenschutz) und vorher das Kreisveterinäramt informiert.

Zu den Angeboten des Tierbestatters (Internet: www.tierbestattung-felix.de ) indes zählt, die Tiere zwecks Einäscherung abzuholen. Der 22-Jährige arbeitet mit dem Haustierkrematorium "Elysium" in Hohenwestedt zusammen. Wer zum Bespiel die sogenannte Drei-Sterne-Einzeleinäscherung wählt, zahlt für einen mittelgroßen Hund (ab 15 Kilogramm Gewicht) 271 Euro plus die Kosten für die Überführung. Der Auftraggeber erhält dann auf Wunsch eine Urne mit der Asche von Miezi oder Lumpi.

Viele Tierfreunde aber wollen dem tierischen Familienmitglied auch eine würdevolle letzte Ruhestätte bescheren. Etwa auf dem Tierfriedhof Nord in Norderstedt (Internet: www.tierfriedhof-nord.de ), einer wunderschönen, parkähnlichen Anlage am Waldrand. Annähernd 300 Tierbestattungen finden auf der Anlage per anno statt. Das gesamte Areal wirkt sehr gepflegt, die allermeisten der rund 650 Einzel-Tiergräber sind mit viel Herzblut gestaltet und geschmückt, vielerorts liegen frische Blumen auf den Gräbern. Aus ganz Deutschland treten Tiere hierher ihren letzten Weg an. Eine Bestattung eines mittelgroßen Haustieres wird in Norderstedt mit 250 Euro berechnet, die Nutzung eines Einzelgrabes (für drei Jahre) kostet 240 Euro. Auch Jürgen Becker und seine Mitarbeiter holen tote Tiere auf Wunsch beim Besitzer ab. "Wir sind rund um die Uhr erreichbar, Feiertage gibt es für uns nicht. Wir haben auch zu Weihnachten Beerdigungen gehabt", sagt der Friedhofsbetreiber.

Der Norderstedter Tierfriedhof war 1978 vom Hamburger Kaufmann Uwe Arthur Timm errichtet worden - als Vorbild diente ein großer Pariser Tierfriedhof. Im Zentrum der Anlage steht ein Holzhaus. Dort können die Trauernden bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen. Und Kater Jerry, eine Art Maskottchen der Anlage, tröstet die Menschen. "Er hat ein ganz spezielles Gespür dafür, wer gerade seine Nähe braucht", sagt Jürgen Becker.

Was, außer der Tierliebe, bringt jemanden dazu, sich um die Bestattungen von Tieren zu kümmern? Felix Grund aus Wittenborn musste sich beruflich umorientieren, war zuvor im kaufmännischen Bereich im Gesundheitswesen tätig. Mit Humanbestattungen war der 22-Jährige früh in Berührung gekommen, weil seine Mutter ebenfalls in dieser Branche arbeitete. "Ich habe im Freundeskreis nur Tierfreunde, deshalb habe ich nur positive Reaktionen erfahren", so Grund.

Auch Jürgen Becker hatte früher eine ganz andere Arbeit gehabt. "Mich haben wohl meine Hündinnen irgendwie gerufen, die auch hier beerdigt sind." "Das ist eine Aufgabe, kein Job", betont der Betreiber des Tierfriedhofs Nord, "und es ist ein gutes Gefühl, wenn die Menschen später wiederkommen, sich bedanken oder auch mir ihre neuen Tiere zeigen."