Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop in Buchholz bietet jeden vierten Dienstag im Monat Gesundes nicht nur für “Hardcore-Ökos“

Buchholz. Gegrillte Gemüse-Tofu-Spieße, Donauwellen mit Soja-Milch und fair gehandelter Bio-Kaffee - im ersten Umweltcafé Buchholz sollen nur biologisch angebaute Lebensmittel auf den Tisch kommen, Gerichte möglichst ohne tierische Zutaten wie Milch und Eier. Fleisch ist tabu.

Vergangene Woche öffnete das Café im Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop. Und wer denkt, dass zu diesem Termin nur einige "weltfremde Hardcore-Ökos" kamen, der irrt.

Petra Menting, 56, hatte noch einen Platz an dem großen ovalen Tisch ergattert. Ansonsten war der Raum in dem rot-braunen Backsteinhaus bis auf den letzten Platz belegt. Die Buchholzer Lehrerin sei einfach neugierig gewesen, was einen in einem Umweltcafé erwartet, sagt sie. Vegetarierin sei sie nicht. Im Gegenteil: Petra Menting isst gerne Fleisch und Fisch, achte aber darauf, hochwertige und am besten biologisch angebaute Lebensmittel zu kaufen. Ihre Sitznachbarin Lio Staudt sieht das ganz anders. Die 20 Jahre alte Sprötzerin lebt vegan, verzichtet von Fleisch über Milch bis Honig auf alle tierischen Lebensmittel.

Artgerechte Nutztierhaltung auf der einen und Veganismus auf der anderen Seite - das geht eigentlich nicht zusammen. Dass Petra Menting und Lio Staudt trotzdem an einem Tisch sitzen, ist von den Veranstaltern gewünscht. "Wir geben keine Haltung vor sondern wollen, dass die Gäste miteinander konstruktiv diskutieren, sich austauschen", so Sabine Eisermann, Mitorganisatorin des Umweltcafés und Mitglied des Runden Tischs Natur-, Umwelt und Naturschutz. Eine Gemeinschaft, die sich seit Anfang 2009 regelmäßig trifft, über umweltpolitische Themen diskutiert, Aufklärungsaktionen auf die Beine stellt, an Demonstrationen teilnimmt und Ausstellungen organisiert. "Unsere erste Aktion war eine Umweltausstellung in der Buchholzer Stadtbücherei im Mai 2010", erinnert sich Sabine Eisermann. Dabei sei man gut vernetzt, mit der Buchholzer Greenpeace-Gruppe, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. "Ein Traum von uns war immer, ein eigenes Café zu eröffnen", erinnert sich Sabine Brauer vom Runden Tisch Natur- Umwelt- und Naturschutz. Dass die Nachfrage an fair gehandelten Bio-Lebensmitteln auch in Buchholz zunimmt, beobachten die Umwelt-, Natur- und Tierschützer seit Jahren.

Zum zweijährigen Jubiläum habe man sich seinen Café-Traum erfüllt - wenn auch noch nicht in eigenen Räumen. Vorerst soll das Umweltcafé jeden vierten Dienstag im Monat im Kaleidoskop ab 15 Uhr geöffnet haben und von vielen freiwilligen Helfern gestaltet werden. Willkommen sei jeder. Ab 18 Uhr werden Referenten dann über Umwelt-, Naturschutz- und Ökologiethemen sprechen. Den Anfang mach Karl-Heinz Kühl am 22. März zum Thema "Wie kommt der Ökostrom in unsere Steckdose?". Am 26. April spricht Kristina Haupt über "Stadt im Wandel, Wege zur regionalen Versorgung." "Botox - der Mäusekiller", ist das Thema von Sabine Brauer am 24. Mai und Maren Lubrich referiert am 28. Juni über intuitive Tierkommunikation.