Volgershall-Verkauf geplatzt. Jetzt fehlen wieder Millionen für das geplante Libeskind-Audimax

Lüneburg. Das Finanzierungskonzept der Leuphana Universität für das neue Zentralgebäude ist bis auf Weiteres Makulatur. Es fehlt ein einstelliger Millionenbetrag, weil der geplante Verkauf der Gebäude am Standort Volgershall nicht wie geplant zustande gekommen ist. Laut Universität sei zudem "kurzfristig nicht" mit einem weiteren Interessenten zu rechnen.

"Der von der Universität angestrebte Vertragsabschluss kam leider nicht zustande", bestätigte Uni-Sprecher Henning Zühlsdorff gegenüber der Rundschau entsprechende Medienberichte. Der Kaufinteressent ist abgesprungen, "wir sind vor einigen Tagen in diesem Sinne informiert worden".

Gescheitert sei der Verkauf daran, dass "das Land Niedersachsen der Universität den Verkauf zu den verhandelten Bestimmungen noch nicht genehmigt" habe. Wie der für die Campusentwicklung zuständige Vizepräsident Holm Keller die entstandene Lücke - die Rede ist von vier Millionen Euro - schließen will, konnte Zühlsdorff gestern nicht sagen: "Die Universität befindet sich in Gesprächen mit der Landesregierung."

Auf die Nachfrage der Rundschau nach möglichen weiteren Interessenten sagte Zühlsdorff: "Mit einem weiteren Kaufinteressenten ist kurzfristig nicht zu rechnen, da sich das Gebäude auf einem Erbbaugrundstück befindet, eine Spezialimmobilie für die angewandte Ingenieursausbildung ist und über keine angemessene ÖPNV-Anbindung verfügt."

In seiner Kritik am Finanzkonzept der Uni bestätigt sieht sich der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA). "Der AStA hat stets gewarnt, die Finanzplanung der Universitätsleitung sei unseriös. Noch kürzlich haben wir auf eine Finanzlücke im zweistelligen Millionenbereich hingewiesen. Vizepräsident Holm Keller dementierte heftig. Jetzt zeigt sich: Wieder einmal bestätigen sich die Aussagen des AStA, und die der Hochschulleitung werden als Wunschdenken enttarnt", sagt Sprecher Matthias Fabian.

Dass das Wissenschaftsministerium den Verkauf noch nicht genehmigt hat, begrüßt Fabian. Das Ministerium bestehe auf einer "genauen Prüfung des Bedarfs und der Wirtschaftlichkeit". Wer dem Ministerium die Schuld am geplatzten Verkauf und der Finanzierungslücke "in die Schuhe schiebt, handelt unverantwortlich". Die Verantwortung für die Situation "liegt allein bei der Universitätsleitung". Sie plane mit Millionen, die sie nicht besitze.

Derweil hat das Präsidium inzwischen den Sieger des Wettbewerbs für die Gestaltung der Außenanlagen bekannt gegeben: Es ist das Büro "karrest en brande" aus den Niederlanden mit seinem Konzept von Betonquadern und integrierten LED-Laufbändern sowie Wegen aus unterschiedlichen Betonfertigteilen. Das Büro erhält 8000 Euro Preisgeld, die übrigen fünf Finalisten erhalten nach Angaben der Universität eine Aufwandsentschädigung von jeweils 5000 Euro. Wann die Maßnahmen umgesetzt werden, steht wie berichtet noch nicht fest. Laut Pressemitteilung sollen die Pläne "im Laufe der nächsten Jahre" realisiert werden. Wie berichtet will die Hochschule dafür bis zu acht Millionen Euro investieren.