Bebauungsplan “Wilhelmsburg 86“ sieht Wohnungen in der Nachbarschaft vor. Für die Kupferhütte ist der Streit damit programmiert.

Wilhelmsburg. Der Bebauungsplan "Wilhelmsburg 86", der die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe auf dem 40 Hektar großen Spülfeld von Obergeorgswerder (Obergeorgswerder Hauptdeich) regelt sowie Wohnungsbau am südöstlichen Rand des Spülfelds (Obergeorgswerder Deich), hat im Laufe seiner mehrjährigen Entwicklungen schon zahlreiche Hürden insbesondere wegen Umwelt- und Verkehrsfragen nehmen müssen. Und auch jetzt, kurz vor dem rechtskräftigen Beschluss des B-Plans durch Unterschrift von Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber, kommt es erneut zu Komplikationen. Derzeit befürchtet die nur knapp zwei Kilometer Luftlinie entfernt gelegene Kupferhütte Aurubis, der Wohnungsbau könnte die weitere Unternehmensentwicklung am Standort gefährden, ja, jedes weitere Wachstum des Unternehmens verhindern.

Aurubis-Sprecherin Michaela Hessling: "Wir haben das Bezirksamt Hamburg-Mitte um Überprüfung des Bebauungsplans Wilhelmsburg 86 hinsichtlich der Ausweisung des neuen Wohngebiets gebeten." Das Unternehmen weist darauf hin, dass das neue Wohngebiet in unmittelbarer Nähe der Autobahn liegt und durch Lärm belastet sei. Zur Lärmbelastung würde auch das bereits angesiedelte neue Logistik-Zentrum von Kühne+Nagel beitragen. Hessling: "Wichtig für Aurubis ist, dass Investitionen in Hamburg zukünftig nicht behindert werden. Es muss möglich bleiben, das Werk Hamburg zu erweitern, Anlagen zu ändern oder Anlagenkapazitäten zu erhöhen. Die Ausweisung eines neuen Wohngebiets in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes kann zukünftig die Genehmigung von Investitionen im Werk Hamburg erschweren. Bei solchen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren sind Wohngebiete besonders zu berücksichtigen." Das Unternehmen erwartet, dass das Bezirksamt Mitte den konstruktiven Dialog mit Aurubis fortsetzt, um die Randbedingungen des B-Plans so zu gestalten, dass keine nachteiligen Auswirkungen entstehen und Investitionen in den Werksstandort nicht behindert werden.

Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber gibt sich gelassen: "Unsere Rechtsabteilung prüft derzeit die Verfahrensunterlagen. Ich erkenne überhaupt keinen Grund, der gegen die Genehmigung des Bebauungsplans und der Wohnregelung spricht. Wir haben doch im Südosten des Spülfelds bereits einen Altbestand an Häusern. Auch wenn neue Häuser hinzukommen gibt es doch keine grundsätzliche Änderung der Situation. Alle Regelungen gelten für einen wie für alle. Aus unserer Sicht, muss sich Aurubis keine Sorgen machen. Das Unternehmen ist mit seinen 2000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Arbeitgeber in unserem Bezirk. Und Aurubis darf in seiner Entwicklung nicht gefährdet werden." Schreiber erklärt, dass Aurubis die Möglichkeit habe, gegen den rechtskräftigen Bebauungsplan Klage einzureichen. Einen Termin, wann er dem B-Plan durch Unterschrift Rechtskraft verleiht, habe er noch nicht.

Im B-Planverfahren hatte es für die Ansiedlung von Kühne+Nagel eine Vorweg-Genehmigungsreife für den gewerblichen Gebietsabschnitt gegeben. Für die Wohn-Genehmigung musste die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) die Schadstoffbelastungen der Luft messen lassen. Alle Ergebnisse, auch Schwermetallbelastungen, lagen unterhalb der Grenzwerte. Vergangenen September stimmte die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte dem Bebauungsplan zu. Seitdem läuft die rechtliche Prüfung. Zu den geplanten Neubauten im Wohngebiet, zählt der Wiederaufbau des historischen "Schröderschen Hofs" am Obergeorgswerder Deich.