Während in Mienenbüttel ausgebaut wird, gibt es bis zu 30.000 ungenutzte Quadratmeter in Altenwerder. Einige Hallen sind nur zwei Jahre alt.

Winsen. "Die Wirtschaftskrise scheint die Logistik in Schockstarre versetzt zu haben", sagt Prof. Jens-Rainer Ahrens (SPD). Dennoch komme das Thema spätestens im nächsten Jahr wieder auf das Tableau, nämlich dann, wenn es wieder um die künftige Kreisstruktur gehe. Unterdessen geht im Landkreis Harburg der Kampf der Logistik-Gegner unvermindert weiter. Gleichzeitig stehen im Hamburger Hafen immer mehr Flächen für Logistik-Betriebe leer.

"Viele Logistiker, deren Mietverträge jetzt etwa nach zehn Jahren ablaufen, verkleinern sich derzeit wegen der Finanzkrise und suchen Untermieter", sagt Jörg Lojewski vom Maklerbüro Engel & Völkers. In Altenwerder stünden, so Lojewski weiter, derzeit rund 20.000 bis 30.000 Quadratmeter Lager- und Umschlagsfläche frei. Die Hallen, in denen diese Leerstände entstanden seien, seien in Standard und Ausstattung durchaus mit den Flächen in Rade vergleichbar. Lojwski: "Das sind Hallen, die gerade mal zwei Jahre alt sind. Also durchaus über eine moderne Ausstattung verfügen."

Leerstände verzeichnen Lojewski und seine Kollegen aus anderen Maklerbüros, die Logistikflächen vermarkten, auch in Billwerder. Hier seien die Flächen zwar nicht ganz so hochwertig, wie in Altenwerder, dafür allerdings auch weitaus preiswerter. Während in Altenwerder die Mietpreise pro Quadratmeter zwischen 5 Euro und 5,50 Euro lägen, stünden die Flächen in Billbrook mit 3,80 bis 4,50 Euro auf dem Markt. Allerdings seien diese Hallen dann auch weitaus näher am Hafen als beispielsweise in Wennerstorf oder Mienenbüttel, so Lojewski.

Jochen Winand, Vorstand der Süderelbe AG, die unter anderem die Flächen in Mienenbüttel vermarkten will, warnt davor, "Äpfel mit Birnen zu vergleichen". Was derzeit im Landkreis Harburg für die Logistiker gebaut werde und was bereits dort gebaut worden sei, halte einen ganz anderen Standard für Logistiker bereit.

Winand: "Eine Logistikhalle ist nicht gleich Logistikhalle. Es gibt verschiedene Märkte, und es gibt verschiedene Bedarfe. Das Angebot und die Nachfrage im Hamburger Hafen passen im Moment nicht richtig zusammen. Und je näher die Halle am Hafen ist, umso höher natürlich auch der Preis. Es geht nach Ausstattung, Alter und Preis der Halle, und die Restriktionen bei Bestandshallen sind höher." "Da hat sich der Süden mal wieder für dumm verkaufen lassen. Natürlich sind kurze Wege ökologisch und ökonomisch sinnvoller. Aber mir scheint, Hamburg versucht, die arbeitsintensiven Betriebe im Hafen zu behalten und uns die Betriebe zu schicken, die ihre wenigen Mitarbeiter auch noch mitbringen. Und dass es im Hafen sehr wohl freie Flächen gibt, darauf haben auch die Bürgerinitiativen immer wieder hingewiesen", sagt Ruth Alpers, Fraktionschefin der Grünen im Landkreis Harburg.