Ein Ziel des Zusammenschlusses: “Übelstände beseitigen, welche das Gewerbe stören.

Hamburg. 1884 organisierten sich in der Börsenhalle die Transport- und Logistikunternehmer. " Der Wandel in der Struktur des Hamburger Hafens war bereits absehbar, als sich am 4. Oktober 1884 in der Börsenhalle 22 Geschäftsleute trafen, um den Verein Hamburger Spediteure zu gründen. Im Jahr darauf begann die Hansestadt mit dem Bau der Speicherstadt, dem größten zusammenhängenden Lagerhauskomplex der Welt, 1888 wurde sie feierlich eröffnet. Sie war Bestandteil des neu geschaffenen Freihafens, der es möglich machte, Hamburg an das deutsche Zollgebiet anzuschließen. Es war also absehbar, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Spediteure erheblich ändern würden. Die Mitglieder des Vereins wollten sich darauf einstellen und legten in ihrer Gründungssatzung als eines ihrer Ziele fest: "Beseitigung von Anordnungen, Gewohnheiten und Übelständen, welche das Speditionsgeschäft schädigen oder stören."

Der wachsende Hamburger Hafen brauchte diese Fachleute, die nicht nur Ladungen an Land transportierten, sondern sich auch um die gesamte Organisation kümmerten. Denn in jenen Jahren drängte Deutschland mit seinen Industrieerzeugnissen auf den Weltmarkt, der Seehandel wuchs, und schon bald hatten Seehafenspediteure ihre Korrespondenten und Agenten in den weltweit wichtigsten Häfen.

Zu der Zeit, als der Verein gegründet wurde, lief das allerdings alles noch langsam. Segelfrachtschiffe brauchten Wochen, um die Ladung zu stauen, und anschließend viele Monate, bis sie ihre Ziele ereichten. Die Papiere begleiteten die Ladung noch direkt, bestenfalls konnten sie einem Dampfschiff vorab mitgegeben werden. Nur dann war der Empfänger schon informiert, bevor seine Ladung eintraf. Telegrafie und Telefon beschleunigten nach und nach den Informationsfluss. Heute haben längst Computer diese Aufgaben übernommen.

Die Arbeit der Spediteure blieb nicht auf das Seehafengeschäft beschränkt. Als 1912 der 45 Hektar große Luftschiffhafen auf dem heutigen Gelände des Hamburger Flughafens eröffnet wurde, begann das Zeitalter der Lufttransporte. Die Spediteure stellten sich auf die neue Aufgabe ein und lieferten nun auch Waren direkt an die riesigen Flugzeuge.

Zwei Weltkriege und der Verlust des größten Teils der Handelsflotte brachten auch die Speditionsgeschäfte nahezu zum Erliegen. Zweimal war Wiederaufbauarbeit gefragt.

Starke Veränderungen waren aber nicht nur die Folge von Kriegen oder Wirtschaftskrisen. Sie waren auch Folge von Veränderungen in den Umschlagverfahren. Als sichtbares Zeichen dafür errichtete die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) 1967 am Mehrzweckterminal Burchardkai Hamburgs erste Containerbrücke. Ein Jahr später machte mit der "American Lancer" das erste Vollcontainerschiff im Hamburger Hafen fest. Ein neues Zeitalter hatte begonnen.

Im Zuge der "Containerisierung" haben Frachtführer wie Reedereien mehrfach versucht, die Dienstleistungen von Speditionen zu umgehen. Die standardisierten Boxen sind einfach und schnell umzuschlagen, da schienen die Spediteure überflüssig zu sein. Man versuchte die entsprechenden Aufgaben selbst zu übernehmen. Aber es zeigte sich, dass angesichts der heutigen Logistikketten mit ihren besonderen Anforderungen die Kenntnisse von Spediteuren weiterhin gefragt sind. So müssen Waren auf die Stunde genau beim Empfänger eintreffen, Vorschriften bei Lebensmittel- oder Kühltransporten beachtet und die Sicherheitsvorschriften in Häfen und im Luftverkehr eingehalten werden.

Heute gehören Distribution, Verzollung, Qualitätskontrolle, Lagerhaltung, Dokumentenmanagement, Auftragssteuerung, Kommissionierung oder Fakturierung zu den Aufgaben, die Spediteure übernehmen.