Hamburg. Erst wurde geprüft, jetzt eine Absichtserklärung unterzeichnet. Was schon über den Umzug in die frühere HEW-Zentrale bekannt ist.

Die Baukrise hatte die Pläne für einen Neubau des Bezirksamts Hamburg-Nordam Wiesendamm zunichtegemacht. Jetzt ist klar, wohin der Umzug geht – nicht nach Barmbek-Süd, sondern nach Winterhude. Am Dienstag wurde im Beisein von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) eine Absichtserklärung für das Arne Jacobsen Haus in der City Nord unterzeichnet.

Das Bürohochhaus mit seiner komplett verglasten Fassade entstand in den 1960er-Jahren nach Entwürfen von Jacobsen und seinem Partner Otto Weitling. Es ist rund 150 Meter lang, zwölf Stockwerke hoch und bietet auf 41.000 Quadratmetern mehr als genug Raumkapazitäten. Und das Gute: Die Miete wird hier mit weniger als 25 Euro pro Quadratmeter deutlich günstiger für die Stadt als sie es am Wiesendamm gewesen wäre.

Hamburg-Winterhude: Spektakuläres Gebäude wird Heimat des Bezirksamts

Das Bezirksamt wird mit rund 850 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an den neuen Standort ziehen – und zwar in die Geschosse eins bis sieben. Im Erdgeschoss wird neben dem Empfangsbereich auch ein Konferenzbereich und die Trauzimmer liegen. Im sogenannten Campusgeschoss soll ein Sitzungssaal für die Bezirksversammlung entstehen.

Das Bezirksamt Nord zieht 2027 in das Arne Jacobsen Haus in der City Nord. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Das Bezirksamt Nord zieht 2027 in das Arne Jacobsen Haus in der City Nord. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Da das ikonische, denkmalgeschützte Gebäude längst nicht mehr den heutigen energetischen Auflagen entspricht, hatte der Immobilienkonzern Matrix, dem das Gebäude seit 2019 gehört, ohnehin eine größere Sanierung vor – wobei vor allem die Glasfassade eine Mammutaufgabe darstellt, denn äußerlich darf nichts verändert werden.

Immobilien Hamburg – Vorvertrag enthält auch Erwerbsoption für das Gebäude

Die Übergabe der Räumlichkeiten an das Bezirksamt wird voraussichtlich im dritten Quartal 2027 erfolgen. Damit müssen Michael Werner-Boelz und sein Team ein Jahr länger als ursprünglich geplant (der Umzug an den Wiesendamm sollte 2026 erfolgen) am jetzigen Standort an der Kümmellstraße ausharren.

Finanzsenator Andreas Dressel (l.), Bezirkssenatorin Katharina Fegebank und Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz unterzeichneten im Arne Jacobsen Haus einen sogenannten Letter of Intend.
Finanzsenator Andreas Dressel (l.), Bezirkssenatorin Katharina Fegebank und Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz unterzeichneten im Arne Jacobsen Haus einen sogenannten Letter of Intend. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Unterzeichnet wurde der Vorvertrag (Letter of Intent) für die Nutzung von Flächen im Arne Jacobsen Haus von der zur Finanzbehörde gehörenden ISZ Immobilien Service Zentrum GmbH und der zu Matrix gehörenden AJH GmbH. Der Letter of Intent soll die Verhandlungen konkretisieren und ist die Vorstufe für einen Mietvertrag. Laut Finanzsenator Andreas Dressel seien damit wichtige Absicherungen für die Stadt erreicht worden – einschließlich einer Klausel für eine potenzielle spätere Erwerbsoption des gesamten Gebäudes.

Andreas Dressel: Einzug des Bezirksamts ist wichtiger Schritt für gesamte City Nord

Dressel machte im Rahmen der Unterzeichnung noch einmal deutlich, warum die Idee eines Neubaus verworfen wurde: „Die herausfordernde Lage im Bereich der Bau- und Immobilienwirtschaft macht ein Umdenken auch bei uns erforderlich: Teure Büroneubauten für die Stadt müssen hinterfragt, wirtschaftlich machbare Mietlösungen geprüft werden“, sagt er. „Hierbei konnten wir eine attraktive Perspektive für das Bezirksamt Nord in der ehemaligen HEW-Zentrale entwickeln.“

Das Arne Jacobsen Haus in der City Nord mit seiner ikonischen Inneneinrichtung.
Das Arne Jacobsen Haus in der City Nord mit seiner ikonischen Inneneinrichtung. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Das Arne Jacobsen Haus habe viele Vorteile – darunter moderne Arbeitsplätze für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine gute Erreichbarkeit für die Bürgerinnen und Bürger. Aber die Sanierung und der Einzug des Bezirksamtes bedeuteten auch einen wichtigen Entwicklungsschritt für die City Nord als Ganzes.

Bezirksamtsleiter Werner-Boelz: „Endlich Perspektive für attraktive Büroarbeitsplätze“

Auch Bezirkssenatorin Katharina Fegebank betonte: „Die anstehende Sanierung macht diesen Architekturklassiker fit für die Zukunft und wird attraktive und moderne Mietflächen für die Arbeitswelt von morgen bieten. Ich freue mich sehr, dass die Gespräche über einen Einzug des Bezirksamts Hamburg-Nord mit der heutigen Absichtserklärung in die nächste Runde gehen.“

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„Für das Bezirksamt Hamburg-Nord ist heute ein bedeutender Tag“, sagte Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz. Endlich gebe es wieder „eine realistische Perspektive für attraktive, moderne Büroarbeitsplätze“. Das Arne Jacobsen Haus sei sicherlich das architektonisch bedeutendste Bürogebäude Hamburgs. Er betonte: „Der geplante Umzug ist auch ein klares Bekenntnis des Bezirks zu diesem nach wie vor attraktiven Standort.“

Hamburg-Winterhude: Mit Einzug des Bezirksamts erfüllt sich „ein Herzenswunsch“

Mit dem Einzug erfülle sich „ein Herzenswunsch“, sagte Martin Schaer von AJH GmbH. Mit seiner zentralen Lage im Bezirk und der Anbindung an den Stadtpark stelle die Adresse für die Bürger eine äußerst gute Erreichbarkeit dar. „Das Arne Jacobsen Haus wird nach der geplanten Revitalisierung über höchste energetische Standards verfügen. Somit wird das neue Bezirksamt auch einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Hamburger Klimaziele leisten.“