Hamburg. Menschen in Hamburg-Nord können bald Parklets anlegen – und bekommen dafür bis zu 2000 Euro. Wie das geht.

Bänke und Blumenkübel statt geparkter Autos – jetzt sollen auch die Menschen in Hamburg-Nord die Möglichkeit bekommen, in ihrer Nachbarschaft sogenannte Parklets anzulegen. Die Bezirksversammlung hat beschlossen, dem Vorbild Eimsbüttels zu folgen und die Einrichtung der Flächen zu unterstützen.

Um interessierte Bürger und Bürgerinnen beim Anlegen der begrünten Treffpunkte finanziell unterstützen zu können, soll der Fonds „Lebenswerter öffentlicher Raum“ eingerichtet und mit 20.000 Euro ausgestattet werden. Mit ihrem Beschluss folgte die Bezirksversammlung einem Antrag der Koalitionspartner Grüne und SPD.

Hamburg-Nord: Bezirk fordert Umgestaltung von Parkplätzen

Ein großer Anteil des Straßenraums werde derzeit ausschließlich für das Parken besetzt, heißt es darin. Damit dienten diese öffentlichen Flächen nur den Personen, die die Fahrzeuge nutzen, nicht aber den übrigen Bürgern und Bürgerinnen. Auch sei erwiesen, dass Privatautos täglich nur etwa eine von 24 Stunden genutzt würden und den Rest der Zeit stehen.

Öffentlicher Raum solle aber auch dem Aufenthalt und der Begegnung der Nachbarschaft dienen – und diese Funktion leide unter der aktuellen Bevorzugung des ruhenden Autoverkehrs. „Hamburg ist hoch verdichtet. Viele Menschen haben nicht einmal einen Balkon, auf dem sie draußen die Sonne genießen können“, sagt Nadja Grichisch, Bezirksabgeordnete der Grünen.

Parklets: Nachbarschaftsoasen mit Sitzgelegenheiten und Begrünung

Die finanzielle Unterstützung solle Menschen ermöglichen, vor ihrem Wohngebäude eine „Nachbarschaftsoase auf Zeit“ zu errichten. „Mit einer ansprechenden Begrünung und Sitzgelegenheiten versehen, vielleicht noch ergänzt um ein Büchertauschregal, können so anstelle von Parkplätzen Orte geschaffen werden, die zur Kommunikation und zur Entspannung einladen.“ Im Nachbarbezirk Eimsbüttel gebe es dafür bereits gute Beispiele, etwa am Eppendorfer Weg.

Das Parklet am Eppendorfer Weg im Bezirk Eimsbüttel – ein Vorbild für den Bezirk Hamburg-Nord.
Das Parklet am Eppendorfer Weg im Bezirk Eimsbüttel – ein Vorbild für den Bezirk Hamburg-Nord. © GeneviÈve Wood

„Ausreichend öffentliche Erholungsräume sind wichtig in einer pulsierenden Stadt wie Hamburg“, ergänzt Lena Otto von der SPD Hamburg-Nord. Parklets könnten als temporäre Orte der Entspannung und der Begegnungen dazu beitragen und durch ihre Bepflanzung und die Menschen, die sich um ihre Pflege kümmern, die Attraktivität des Stadtteils steigern.

Hamburger müssen die Begrünung der Parklets pflegen

Denn wichtig für die Akzeptanz eines Parklets sei, dass es nicht nur Menschen gebe, die es nutzten, sondern auch mindestens eine Person, die sich dafür verantwortlich fühle. Daher sollen Parklets nur dann eingerichtet werden, wenn es ein entsprechendes Interesse aus der Nachbarschaft gibt. Eine gastronomische oder werbliche Nutzung ist ausgeschlossen.

Ein Parklet soll für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten zur Verfügung gestellt werden, eine Verlängerung möglich sein. Je nach Größe will der Bezirk die Einrichtung mit 1000 Euro (ein Parkplatz, 12 Quadratmeter) oder 2000 Euro (zwei Parkplätze, 24 Quadratmeter) unterstützen.

Hamburg-Nord: Alle Informationen zu Parklets bald auf der Website

Mindestens ein Viertel der Grundfläche soll mit einheimischen und bienenfreundlichen Pflanzen, Blumen, Gemüse oder Obst begrünt werden – ohne Kübel oder Folien aus Kunststoffen zu verwenden. Mindestens die Hälfte des Parklets soll als Frei- und Begegnungsfläche nutzbar sein. Wenn nicht barrierefrei, sollten sie zumindest barrierearm sein und dürfen die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigen.

Wie man die Einrichtung eines Parklets und die finanzielle Förderung beantragt, soll das Bezirksamt laut Beschluss in Kürze auf seiner Website bekannt geben – und das Projekt nach einem Jahr auswerten.