19.000 Menschen kamen bei der Katastrophe in Japan ums Leben.150 Gäste gedenken der Opfer des Tsunamis und des Atom-GAUs.

Hamburg. "Wir danken Ihnen aus tiefstem Herzen." So drückte Japans Generalkonsul Setsuo Kosaka gestern Abend bei einer Gedenkveranstaltung im Hotel Vier Jahreszeiten aus, was er angesichts der Unterstützung aus Hamburg fühlt, die nach der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe sichtbar wurde. 19.000 Menschen sind am 11. März 2011 ums Leben gekommen. Die Folgen des schweren Reaktorunglücks im Kernkraftwerk Fukushima sind bis heute nicht vollständig überschaubar, weite Landstriche mussten evakuiert werden und sind auf lange Zeit nicht mehr bewohnbar. Nach einer Schweigeminute berichtete der Generalkonsul aber auch von Veränderungen im Bewusstsein der Japaner, von einem Windpark, der im Meer vor Fukushima entsteht, und von den Chancen, beim Wiederaufbau neue, bessere Strukturen zu schaffen.

Eine kleine Fotoausstellung zeigte, mit welcher unbeugsamen Energie die Japaner sich an den Wiederaufbau dessen machen, was die Naturgewalten zerstört haben.

Das Unglück geschah ausgerechnet in dem Jahr, in dem man das 150-jährige Bestehen der deutsch-japanischen Freundschaft feiern wollte. In den Zeiten der Not zeigte sich dann eindrucksvoll, was eine gewachsene Freundschaft bewirken kann. Dabei waren die Angebote so vielfältig, dass man bis heute kaum eine vollständige Bilanz ziehen kann.

+++ Der 11. März war der Tag, der alles veränderte +++

+++ Ein Atomausstieg ist in Japan noch fern +++

So sprachen im Vier Jahreszeiten gleich sieben Vorsitzende deutsch-japanischer Gesellschaften aus Norddeutschland über die vielfältige Hilfe nach dem Unglück. Und Dorothee Stapelfeldt, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin, resümierte die großen Aktionen. Vier Beispiele, herausgegriffen aus einer Welle der Hilfsbereitschaft: Bürgermeister Olaf Scholz, damals gerade vier Tage im Amt, lud am 21. März 2011 zum "Runden Tisch Japan" ins Rathaus, um mit dem Generalkonsulat, japanischen und deutsch-japanischen Vereinen und Hilfsorganisationen zu besprechen, wie man die Hilfe sinnvoll koordinieren kann. Schon damals ging es auch darum, Projekte für den Wiederaufbau zu sondieren.

Im Gedächtnis blieben auch Benefizkonzerte, bei denen Spenden gesammelt wurden, oder die Lichterkette vom 20. Mai um die Binnenalster - anstelle des ausgesetzten Kirschblütenfeuerwerks. Oder das Bilderbuch-Projekt, bei dem 200 Zeichnungen von Schülern aus sieben Hamburger Gymnasien, die japanische Kinder ermutigen sollten, in Büchern gesammelt auf den Weg gebracht wurden.

Dorothee Stapelfeldt versicherte den Japanern: "Wir trauern mit Ihnen!" Aber sie freute sich auch mit vielen anderen Gästen darüber, dass das Kirschblütenfest, in Hamburg eine Tradition seit mehr als 40 Jahren, in diesem Jahr wieder gefeiert wird.

Dass Japan in dieser schwierigen Situation nicht alleingelassen wird, bewiesen etwa 150 Gäste, unter ihnen Bürgerschaftsvizepräsident Frank Schira, der japanische Präsident des Internationalen Seegerichtshofs, Shunji Yanai, Udo Prinz von Schoenaich-Carolath, der Präsident der TU Harburg, Garabed Antranikian, Unternehmer Albert Darboven und die amtierende Kirschblütenprinzessin Marina Reinhardt, Nobuhiro Ito (Sharp Electronics), Hideki Fuji (Bank of Tokyo) und Toshiharu Yamada (Japanische Schule Hamburg). Aus dem konsularischen Corps waren neben anderen dabei Inmi Patterson (USA), Sylvie Massière (Frankreich), Marina Estella Anwar Bey (Indonesien), Gerd-Winand Imeyer (Bulgarien) und Howard M.S. Kroch (Trinidad und Tobago).