Hamburg. Am Sonnabend heißt es „Manege frei“. Die Tierschutzorganisation plant Aktion auf der Moorweide. Wie Zirkusdirektor Frank reagiert.

Für Angelo Frank ist es ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit. Am Sonnabend steigt die erste Vorstellung des Circus Europa auf der kleinen Moorweide. Da überrascht es nicht, dass der Zirkusdirektor mit anpackt und Bodenplatten und Lichtelemente selbst aufbaut. Alles soll perfekt sein, wenn die ersten Besucher am Wochenende kommen. „Wir liegen im Zeitplan und werden rechtzeitig fertig“, sagt Frank.

Ihr Erscheinen hat auch die Tierschutzorganisation Peta angekündigt. Nicht etwa, um die knapp anderthalbstündige Show zu bestaunen, sondern um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Denn zu dem Zirkus gehört auch ein Programmpunkt mit Kamelen und Ponys.

Circus Europa auf der Moorweide: Peta plant großen Protest gegen Vorstellung mit Tieren

Um 15 Uhr wollen sich Tierschützer an der Moorweide treffen. Dabei soll eine als Tier verkleidete Person in einem Käfig sitzen, daneben soll ein Dompteur die Peitsche schwingen. Darüber hinaus will Peta mit Bannern, Plakaten und Redebeiträgen auf die vermeintlich tierschutzwidrigen Bedingungen im Zirkus aufmerksam machen. Eine zweite Protestaktion ist für den 20. April um 15 Uhr geplant.

Die Organisation prangert die Transport- und Haltungsbedingungen der Tiere an. Diese würden häufig zu gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten führen. „Tiere sind keine Schausteller – egal ob Lama, Kamel oder Pony. Artwidrige Haltungsbedingungen, Dressur und Auftritte im Zirkus bedeuten für sie Stress und Leid“, erklärt Tim Schömer, Leiter des sogenannten „Street Teams“, das für den Protest zuständig ist.

Schon länger fordert die Organisation Peta, die sich in Hamburg zuletzt gegen Froschschenkel im Restaurant und lebende Tiere im Mercado starkgemacht hatte, ein generelles Verbot von Tieren in Zirkusvorstellungen in Deutschland. So wie bereits in Griechenland, auf Zypern und Malta. „Mit unserer Aktion appellieren wir an den Circus Europa, die Tiere endlich an Lebenshöfe, zoologische Einrichtungen oder geeignete Auffangstationen abzugeben und sie nicht länger quer durchs Land zu karren. Mit einem tierfreien Programm könnte ihnen ein sicheres und artgerechtes Leben ermöglicht werden.“

Tierschutz in Hamburg: So reagiert Zirkusdirektor Angelo Frank auf den geplanten Protest

Angelo Frank überrascht die Protestaktion nicht. Der Chef des Familienzirkus hatte in der Vergangenheit häufiger Kontakt mit Peta. „Wir haben Peta mehrmals das Angebot gemacht, sich ein genaues Bild hier von den Bedingungen zu machen. Bislang hat Peta das aber nicht in Anspruch genommen. Dass sie Kritik äußern, ohne sich angeschaut haben, wie wir die Tiere hier halten, finde ich schade“, sagt der Zirkusdirektor, der das Abendblatt einen Blick hinter die Kulissen gewährte.

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Die Kamele stehen derzeit in einem großen Zelt. So werden die Tiere vor dem Hamburger Regen geschützt. „Das große Außengehege ist durch den Dauerregen gerade extrem matschig. Wir können die Kamele noch nicht herauslassen. Es ist zu rutschig, und das wäre gefährlich für die Tiere. Sobald es trockener wird, kommen die Tiere raus“, sagt Frank. Die Tierschutzorganisation Peta wird das sicher nicht besänftigen.