Am Mittwoch verschickte die Universität allein 97 Briefe mit Absagen an Absolventen aus den Studiengängen für ein Lehramt. Für diese Bewerber wirkt der Ausschluss besonders schwer.

Hamburg. Die Vergabe der Plätze für Masterstudiengänge an der Universität Hamburg sorgt erneut für Frust zwischen Hochschule und Senat. Das Ziel, allen Bachelorabsolventen ein Anschlussstudium zu ermöglichen, wird auch im Wintersemester verfehlt. Offenbar gehen noch deutlich mehr Studenten als im Vorjahr leer aus.

Am Mittwoch verschickte die Universität allein 97 Briefe mit Absagen an Absolventen aus den Studiengängen für ein Lehramt. Für diese Bewerber wirkt der Ausschluss besonders schwer, da sie ohne Masterstudium kein Referendariat absolvieren können. Die 672 Plätze werden nach den Bachelornoten größtenteils an Bewerber von anderen Hochschulen vergeben. „Die Universität bricht ihre Versprechen im großen Stil“, sagt Student Benjamin Lidtke, der eine Absage erhielt. Der 26-Jährige hatte sich auf den Hochschulvertrag aus dem Jahre 2011 verlassen, der die „Bereitstellung ausreichender Masterstudienplätze“ für Bachelorabsolventen zusagt. Die Universität Hamburg verwies gegenüber dem Abendblatt auf die weiter gestiegene Zahl der Bewerber aus anderen Bundesländern. „Wir haben im Rahmen unseres Budget das maximale Angebot für Bewerber geschaffen“, sagte der Vizepräsident der Hochschule, Holger Fischer. Insgesamt 280Millionen Euro stehen der Universität in diesem Jahr zur Verfügung. Eine klare rechtliche Handhabe, die Landeskinder zu bevorzugen, gebe es für die Uni Hamburg nicht.

Der Senat sieht die Auswahlpraxis der Universität mit wachsender Verärgerung. Nach Abendblatt-Informationen will die Wissenschaftsbehörde die Begründungen der Universität für alle 97 Absagen im Lehramtsbereich selbst überprüfen. Offenbar argwöhnt die Behörde, dass der Universität Fehler unterliefen und nicht alle Absagen rechtmäßig sind. Empört ist auch der Fachschaftsrat Sonderpädagogik über das unzureichende Angebot an Plätzen. „Diese Reduzierung ist absurd, da ein Lehramts-Bachelorabsolvent mit diesem Abschluss nichts anfangen kann. Er qualifiziert nicht für den Beruf", so Studentin Enja Weyhe. Studenten, die in der Regelstudienzeit ihren Bachelor absolviert haben, drohe daher die Arbeitslosigkeit.