Hochwasser: Bürgermeister Thiede: “Wir können nur noch abwarten“ - Angst um Industriegebiet

Damit sind weite Teile der seit der Nacht evakuierten Altstadt nicht mehr unter Kontrolle. "Wir können nur noch abwarten und hoffen", sagte Bürgermeister Andreas Thiede. Bis zum Abend war der Pegel in der Stadt schneller und höher als gedacht gestiegen.

Mittlerweile sind in Lauenburg mehr als 1000 Einsatzkräfte zahlreicher Feuerwehren aus ganz Schleswig-Holstein, Helfer von THW, DLRG und DRK sowie Soldaten rund um die Uhr im Einsatz. Ihr Problem: Es gibt keine neuen Sandsäcke mehr. Die Ausgabe an Privatpersonen wurde bereits eingestellt, um die öffentlichen Bereiche mit den in Depots am Klärwerk liegenden gefüllten Säcken sichern zu können.

"Wir hoffen, dass es nicht zum Schlimmsten kommt, aber wir können es nicht ausschließen", sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) gestern bei einem Besuch in Lauenburg. Gemeinsam mit Innenminister Andreas Breitner (SPD) hatte er sich beim Krisenstab informiert und dann einen Blick in die massiv bedrohte Altstadt geworfen.

Lange durfte er sich da mit einem großen Medien-Tross im Schlepptau allerdings nicht aufhalten. "Wir haben die Situation nicht mehr unter Kontrolle. Die Straße könnte unterspült werden und jederzeit absacken, das hatten wir auch 2011", sagte Natascha Pätzold, die Sprecherin der Technischen Einsatzleitung des Kreisfeuerwehrverbandes. Deshalb ist die Altstadt komplett abgeriegelt.

Wegen des Einsatzes an der Hafenstraße ist jetzt auch die Bundesstraße 209 inklusive der Elbbrücke nach Hohnstorf voll gesperrt. Hier versuchen die Einsatzkräfte, einen Schutzwall am Ufer der Mündung des Elbe-Lübeck-Kanals in die Elbe zu errichten. Das Gelände liegt deutlich tiefer als der prognostizierte Höchststand der Flutwelle, der in der Nacht zum Donnerstag 10,15 Meter erreichen soll.

Vorsorglich steht die DRK-Wasserwacht aus Kiel bereit, die über eine Spezialausrüstung für den Einsatz bei starker Strömung verfügt. "Wenn etwas passiert und die Kollegen der Feuerwehr oder des THW in Not geraten, sind wir dafür vorgesehen, sie zu retten", berichtete Frederic Möß aus Kiel.

Voraussichtlich wird es eine lange Zeit dauern, ehe der Wasserstand wieder nennenswert zurückgeht. Vorsorglich ziehen die Helfer der DLRG mit ihren Booten ganze Baumstämme aus dem Wasser. "Wenn die in ein Haus krachen, hätte das verheerende Folgen", sagte Thorsten Junker von der DLRG.