Anspannung: Brücke nach Hohnstorf gesperrt - Flutschutzmauer an der Palmschleuse erhöht - Angst um Industriegebiet

Auch gestern wurde die Sperrung aufrechterhalten, wann sie wieder aufgehoben wird, ist unklar. "Das ist zu diesem Zeitpunkt völlig überzogen", ärgert sich Hohnstorfs Bürgermeister André Feit. Vielen Menschen aus Hohnstorf und Umgebung ist so der Weg zur Arbeit abgeschnitten.

Doch die Retter könnten bei rollendem Verkehr der wichtigen Aufgabe des Hochwasserschutzes an dieser Stelle nicht nachkommen. Beinahe im Minutentakt rollen Trecker und Lastwagen vor, um Paletten mit Sandsäcken anzuliefern. Die Kreisfeuerwehrbereitschaft aus Stormarn war den ganzen Tag über damit beschäftigt, die Sandsäcke zu verbauen. Bis zu einen Meter hoch musste die Barriere aufgetürmt werden, um die niedriger als der erwartete Höchststand gelegene Hafenstraße einigermaßen verteidigen zu können.

Auch an der Palmschleuse läuft der Kampf gegen die Wassermassen auf Hochtouren. Die mobile Flutschutzmauer, die bereits vergangene Woche errichtet wurde, musste gestern nach der Prognose vom Sonntagabend erhöht werden. Ihre Oberkante wäre nicht ausreichend hoch gewesen, um der Prognose standhalten zu können. Selbst mit Loren auf dem Bahndamm wurden Sandsäcke transportiert, um den Bahndamm schützen zu können. Er ist Teil des Hochwasserschutzes.

"Ich sehe mit Anspannung den nächsten Tagen entgegen. Wir erwarten eine Ausnahmesituation", sagte Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede. Er weiß um die Gefahr, die bei einem lang anhaltenden Hochwasser drohen könnte. Dann könnte es für die Firmen im Industriegebiet an den Söllerwiesen eng werden. "Der Deich ist 10,70 Meter hoch und gilt als sicher, schließlich ist er neu", erklärt Kreisbrandmeister Michael Raddatz. Doch das Bollwerk gegen die Flut muss lange dicht halten. 40 Kilometer lang ist der Scheitel der Flutwelle. Vorsorglich wurden die Firmeninhaber schon über mögliche Maßnahmen wie eine Stromabschaltung unterrichtet.

Nachdem in der Altstadt aufgrund der enormen Gefahr gestern kein Einsatz mehr möglich war, konzentrieren sich die mehr als 1000 Helfer auf die rückwärtigen Bereiche der Stadt. Die Hafenstraße, die Palmschleuse und das Industriegebiet. Selbst die neue Kanalschleuse ist nicht ausreichend hoch gelegen und wurde über Nacht mit Zehntausenden Sandsäcken gesichert. Denn wenn sie überspült wird, staut sich das Wasser im Elbe-Lübeck-Kanal zurück. Damit könnte dann neue Gefahr drohen, wenn die Dämme des Kanals dem Wasserdruck nicht mehr standhalten. Die Umgebung der Wasserstraße liegt niedriger als das Wasser im Kanal steht.