Curslack. Trainer des SV Curslack-Neuengamme war mit der Leistung der Vierländer zufrieden – aber in erster Linie nicht wegen der Treffer.

Was war das bislang für eine Horror-Saison für den Fußball-LandesligistenSV Curslack-Neuengamme! Bis auf einen Abstiegsplatz waren die als Mitfavoriten in die Saison gestarteten Vierländer nach neun Spieltagen abgerutscht. Vor dem Heimspiel gegen den ambitionierten ASV Hamburg richtete der Sportliche Leiter Torsten Henke daher nach dem Donnerstagstraining eindringliche Worte ans Team. „Ich habe ihnen gesagt, dass das jetzt ein Neustart ist, und dass wir diesen Neustart mit drei Punkten beginnen müssen“, verriet er.

SVCN-Trainer Sascha Bernhardt saß derweil zu Hause auf der Couch, den rechten Fuß verpackt in einem Vacuped Schuh. Das ist eine voluminöse Orthese, die er tragen muss, seitdem er sich vor drei Wochen beim Fußball einen Achillessehnenriss zugezogen hat. „Das hatte sich überhaupt nicht angedeutet, ich bin eigentlich wirklich fit“, wundert er sich. „Ich habe die Richtung gewechselt, und es hat laut geknallt. Ich habe gedacht, jemand hätte mir von hinten in die Wade gehauen, doch da war niemand.“

Odyssee mit Happy End: SV Curslack-Neuengamme gewinnt endlich einmal zu Null

Noch aus der Notaufnahme heraus alarmierte Bernhardt Henke und Co-Trainer Jan Krey. Seit der Operation ist er zum Herumsitzen verdammt. Ausgerechnet in dieser wichtigen Phase der Saison. Doch beim Spiel gegen den ASV Hamburg war er dabei. Denn sein Vater, Michael Bernhardt, hatte bei strömendem Regen eine Odyssee durch Norddeutschland auf sich genommen. „Er kam aus Scharbeutz zu mir nach Osdorf, hat mich dort eingesammelt und nach Curslack gebracht. Und nach dem Spiel alles wieder zurück“, schildert Sascha Bernhardt.

Curslacks verletzter Trainer Sascha Bernhardt sitzt nach seiner Achillessehnen-Operation auf einer Bank neben der Ersatzbank. Neben ihm die Krücken.
Curslacks verletzter Trainer Sascha Bernhardt sitzt nach seiner Achillessehnen-Operation auf einer Bank neben der Ersatzbank. Neben ihm die Krücken. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Es war eine Odyssee mit Happy End: Durch Tore von Tim Moritz (32., 53.) und Fabian Knotterus (59.) gewann der SV Curslack-Neuengamme mit 3:0. „Die drei Tore sind schön, aber noch wichtiger ist, dass wir zum ersten Mal in dieser Saison zu Null gewonnen haben. Das macht mir Mut“, betont Bernhardt, dem nur die Zuschauerrolle geblieben war. Die Ansprachen vor dem Spiel und während der Pause hielt Co-Trainer Jan Krey, der die Mannschaft auch die ganze Woche über trainiert hatte. „Ich bin ihm sehr dankbar“, betont Bernhardt und ergänzt schmunzelnd: „Bis ich auf Krücken in der Kabine gewesen wäre, wäre die Halbzeitpause vorbei gewesen.“

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Nun können sie beim SVCN also erst einmal etwas durchatmen. Doch neues Ungemach droht: Denn der nächste Gegner, Aufsteiger Concordia II, hat kurzfristig sein Heimspiel verlegt. Statt am Freitagabend soll die Begegnung nun – man halte sich fest – am Sonnabendvormittag um 11.30 Uhr auf dem Kunstrasen an der Grunewaldstraße angepfiffen werden. Eine Zumutung, findet Henke.

Der nächste Gegner Concordia II will an einem Sonnabendvormittag spielen. Macht der SVCN das mit?

„Wir haben erst am vergangenen Freitag von der Verlegung erfahren und müssen jetzt erst einmal schauen, wer von unseren Spielern zu dieser Zeit überhaupt kann. Wir sind schließlich alles Amateure, und die Spieler haben natürlich auch ihre eigenen Pläne“, will Henke nicht ausschließen, dass die Vierländer vielleicht noch Protest gegen die kurzfristige Verlegung einlegen.

Ein Leidtragender dürfte wieder Michael Bernhardt sein. Von Scharbeutz über Osdorf zur Grunewaldstraße, das sind an einem Sonnabendvormittag locker über drei Stunden Fahrt, die er für seinen Sohn in Kauf nehmen müsste. Es fällt dem SVCN halt nichts in den Schoß in dieser Saison. „Denkt an den FC Schalke 04“, hatte Henke die Spieler in seiner Ansprache gewarnt. „Die wollten auch aufsteigen und müssen nun aufpassen, dass sie nicht absteigen.“