Altengamme. Mit der Verpflichtung des 200-fachen Oberligaspielers steigen die Ansprüche beim Fußball-Landesligisten SV Altengamme. Die neuen Ziele

Einmal im Geld schwimmen wie die berühmte Zeichentrickfigur Dagobert Duck – dieser Traum wurde für Florian Rogge am Ende des Trainingslagers des Fußball-Landesligisten SV Altengamme zwar nicht wahr. Doch zumindest regnete es Scheine für den Neuzugang vom Vierländer Nachbarn SV Curslack-Neuengamme.

Der 25-Jährige warf sich die Banknoten selbst über den Kopf und wurde dabei von der Social-Media-Abteilung des SVA gefilmt. Der kleine Jux war die Reaktion des Teams auf Gerüchte, nach denen der Dorfclub sich selbst untreu geworden sei und in Rogge nun erstmals einen Spieler finanziell entschädigen würde. „Es wurde erzählt, dass ihm die Wohnung bezahlt wird. Wir haben dann zusammengelegt und ihm das Geld gegeben, um diesen Clip zu machen“, berichtet Offensivmann Jonas Buck.

Wenn ein Curslacker lieber mit den Altengammern feiert...

Der Spaß durfte halt schon immer nicht zu kurz kommen in Altengamme, wo es nach Aussagen der Vereinsverantwortlichen keinen Cent für das kickende Personal gibt. Wer sich den Vierländern anschließt, tut dies wegen des qualifizierten Trainings, tollen Rasenplatzes und vor allem großen Zusammenhaltgefühls, das es so nur noch selten im Hamburger Amateurfußball gibt.

Altengammes Coach Ingo Carstensen kann eine Entscheidung des Schiedsrichters nicht nachvollziehen.
Altengammes Coach Ingo Carstensen kann eine Entscheidung des Schiedsrichters nicht nachvollziehen. © Hanno Bode | Hanno Bode

So zählen auch die jährlichen Besuche auf dem Bergedorfer Oktoberfest zum Party-Terminkalender des Teams. Dort wird stets eine eigene Loge gemietet, in der sich im vergangenen Jahr ein damals noch Fremder herumtummelte: Florian Rogge. Während seine Curslacker Mitspieler ein paar Meter weiter in dem Festzelt ihre Gaudi hatten, feierte der Mittelfeldakteur mit den Altengammer Kickern.

… ist der Königstransfer nicht weit: Florian Rogge verstärkt das Team

Alles nur ein Zufall? Eher nicht. Der 25-Jährige ist nämlich mit der Schwester von SVA-Verteidiger Marvin Behr liiert und kannte daher schon lange viele Altengammer Akteure. Was lag da näher, als ihm einen Wechsel schmackhaft zu machen? „Wir haben ihn wirklich bei jeder Gelegenheit bequatscht“, verrät Buck.

Doch einen Spieler mit fast 200 Oberliga-Einsätzen zum Nulltarif zu bekommen, das erscheint für einen Club, der eben nichts bezahlen möchte, eigentlich unmöglich. Dennoch klappte der Transfer, weil Rogge nach abgeschlossenem Studium nun als Scout für den Zweitligisten Hamburger SV arbeitet und daher nur unregelmäßig trainieren kann. „Das lässt sich mit Oberliga-Fußball leider nicht mehr verbinden“, sagt der 25-Jährige, den der SVCN gerne behalten hätte und der vom USC Paloma umworben wurde.

Das Ziel für die neue Saison: Besser als Rang neun

Bei Coach Ingo Carstensen wird Rogge, der selbst bis zur U19 beim HSV spielte, nicht bei jeder Einheit dabei sein müssen, dafür aber trotzdem am Wochenende auflaufen dürfen. Für das Team sei das kein Problem, versichert Buck: „Bei Flo ist das für alle in Ordnung.“

Durch die Verpflichtung von Rogge sind die Ansprüche am Gammer Weg gewachsen. „Seine Zusage ist ein Auftrag an uns alle, sich mit der vergangenen Saison nicht zufriedenzugeben und weiter an unserer Entwicklung zu arbeiten“, fordert SVA-Abteilungsleiter Philipp Mohr. Eine bessere Platzierung als Rang neun in der Vorsaison sollte es schon sein, zumal in Patrick Bierwagen, der in die neue Altengammer Alte-Herren-Mannschaft wechselte, nur eine Stammkraft verloren wurde.

Marco Theetz ist der neue Co-Trainer von Coach Ingo Carstensen

Auf der Gegenseite stehen neben „Toptransfer Rogge“ (Mohr) weitere spannende Zugänge. So hält der Abteilungsleiter große Stücke auf Defensivspieler Marc Eickhoff, der vom Kreisligisten Willinghusener SC kam: „Der ist richtig stark.“ Auch Paul Jens (Düneberger SV) sowie der aus der zweiten Mannschaft aufgerückte Leon Kleensang haben in der Vorbereitung bereits ihr Potenzial angedeutet.

Und dann wäre da ja noch Daniel Otremba. Der 37 Jahre alte Angreifer – besser bekannt unter seinem Spitznamen „Taka“ - wurde vom neuen Co-Trainer Marco Theetz mit an den Gammer Weg gebracht. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim SC Wentorf. „Er stand hier plötzlich auf dem Platz und ist uns bei den Sprints allen weggelaufen“, berichtet Buck über den Zugang von der TSV Reinbek.

Neuzugang Daniel Otremba: Debüt gleich mit Kapitänsbinde

Der Routinier musste sich zwar nicht wie Rogge Geldscheine über den Kopf werfen, dafür bei seinem Debüt aber gleich die Kapitänsbinde tragen. Bedeutete für ihn: Er musste eine Kiste Gerstensaft ausgeben. Es herrschen eben strenge Regeln bei den Altengammer Spaßfußballern.

Los geht es für die Altengamme in der neuen Landesliga-Saison gleich mit dem Schlagerspiel gegen den Nachbarn SV Curslack-Neuengamme (29. Juli, 15 Uhr, Gammer Weg). Das ist dann sicherlich nicht nur für Florian Rogge eine ganz besondere Partie.