Hamburg. Tausende ließen es im Festzelt krachen – und nicht jeden Bank hielt dem Stand. Warum die Bedienungen Trillerpfeifen hatten.

Es war ein echter Knochenjob, den die Bedienungen im Festzelt auf dem Bergedorfer Oktoberfest am Freitag- und Sonnabendabend zu verrichten hatten. Nicht nur das Tragen von gleichzeitig bis zu acht Bierkrügen verlangte ihnen viel ab, sondern auch, überhaupt unfallfrei zu den Tischen zu gelangen. Denn insbesondere im Bereich um die Bühne herum standen die Besucher derart dicht beieinander, dass es kein Durchkommen gab, ohne die Ellenbogen einzusetzen. Die Lösung des Problems für die Bedienungen: Sie trugen Trillerpfeifen im Mund.

Der Bergedorfer Ingo Carstensen mit seinen Kolleginnen von der Hamburger Sparkasse, Christin Kandler und Josefine Kunz (v.l.).
Der Bergedorfer Ingo Carstensen mit seinen Kolleginnen von der Hamburger Sparkasse, Christin Kandler und Josefine Kunz (v.l.). © BGZ | Bode

Ihre schrillen Pfiffe waren im Vergleich zu den in ohrenbetäubender Lautstärke mitsingenden Feiernden allerdings sogar noch ein Segen fürs Trommelfell. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Wiesn-Pause schien es beinahe so, als wollten sich die Besucher den Corona-Blues aus den Kleidern schütteln.

An seiner Anziehungskraft hat das Oktoberfest auf dem Frascatiplatz nichts eingebüßt

„Die Leute wollen wieder Spaß haben und nicht an irgendwelche Krisen denken. Es war zwar eine kräftezehrende und logistisch sehr schwere Aufgabe. Aber wenn Tausende von Menschen so friedlich und ausgelassen feiern, dann macht es auch Spaß“, sagte Organisator Thomas Kock.

Am Sonntag zogen die Schützen mit Trommeln durch Bergedorf – hier durch die Rektor-Ritter-Straße. 
Am Sonntag zogen die Schützen mit Trommeln durch Bergedorf – hier durch die Rektor-Ritter-Straße.  © BGDZ | Jan Schubert

An seiner Anziehungskraft hat das von unserer Zeitung unterstützte Oktoberfest auf dem Frascatiplatz trotz zweijähriger Zwangspause nichts eingebüßt. „Ich habe mir extra Urlaub genommen und bin aus Leverkusen angereist“, erzählte der aus Börnsen stammende Liam Schardt, den es beruflich ins Rheinland gezogen hat. Kaum im Festzelt angekommen, fielen ihm auch schon viele Bekannte um den Hals.

Prächtige Stimmung, der Rettungsdienst musste lediglich ein Pflaster herausgeben

Die Stimmung im Festzelt war prächtig und friedlich. „Der Rettungsdienst musste lediglich ein Pflaster herausgeben“, berichtete Kock. Während körperliche Blessuren ausblieben, ging die eine oder andere Bierbank zu Bruch, nachdem stundenlang auf ihr getanzt worden war. Aber dieser materielle Schaden war für den Organisator nach dem erfolgreichen Comeback der Bergedorfer Wiesn zu verkraften. „So macht feiern Spaß“, schloss Kock.

Die Fußballerinnen des SV Altengamme in Loge vier auf dem Oktoberfest auf dem Frascatiplatz.
Die Fußballerinnen des SV Altengamme in Loge vier auf dem Oktoberfest auf dem Frascatiplatz. © BGZ | Bode

Auch die Polizei zog am Sonntag eine positive Bilanz. Mit etwa 2200 Gästen sei die Veranstaltung voll ausgelastet gewesen – dennoch habe es keine nennenswerten Einsätze gegeben. Ein Streit und eine Schlägerei, zu der die Beamten gerufen wurden, lösten sich von alleine auf.

Die Stimmung auf der Wiesn blieb auch am Sonntag gut. Ein Kinderfest, Vierländer Küchenbüfett und ein feierlicher Festumzug vom Schillerufer durch die City rundeten das Bergedorfer Oktoberfest ab.