Ochsenwerder. Handball-Region Nord war mit „Play the game“ in der Grundschule Ochsenwerder zu Gast. Kampagne kann bereits Erfolge vorweisen.

Alles andere als Stillsitzen war am Montag in der Grundschule Ochsenwerder angesagt. Denn statt Mathe oder Deutsch stand den ganzen Vormittag über Sport auf dem Stundenplan. Denn der war in den vergangenen beiden Jahren ganze 284 Tage lang aufgrund der Corona-Pandemie in allen Indoor-Einrichtungen der Stadt Hamburg untersagt. Und das hinterließ tiefe Spuren bei den Vereinen: Fast 35.000 Mitglieder (6,5 Prozent) verloren die Vereine im Hamburger Sportbund (HSB) in dieser Zeit.

Dem möchte die Handball-Region Nord, eine von 14 Förderregionen im Deutschen Handball Bund (DHB) entgegenwirken und Kinder wieder für den Sport begeistern. Derzeit tourt ein Team mit der Kampagne „Play the game“ durch Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein. „Ziel ist es einerseits, Kinder, die den Kontakt zum Sportverein verloren haben, wieder zurückzuholen und andererseits, Kinder ohne bisherigen Kontakt zum Sport, für diesen zu gewinnen“, erklärt Freddy Lang, als Projektleiter Handball-Region Nord zuständig für die Mitgliedergewinnung.

Einige Spiele konnten nur als Klasse und mit viel Geduld gelöst werden

Auch unter den 270 Kindern der Grundschule Ochsenwerder habe sich die Pandemie bemerkbar gemacht, bestätigt Ingrid Reinhard, seit vier Jahren Schulleiterin am Elversweg. Die fehlende Bewegungsvielfalt äußere sich zum Teil auch in mangelnder Leistungsbereitschaft, erklärt die Schulleiterin. Umso mehr habe es sie gefreut, dass die Schule an der Kampagne teilnehmen durfte. „Es ist ein total vielfältiges und fantastisches Angebot“, schwärmt Ingrid Reinhard.

Ob in der Pausenhalle, in Klassenräumen, in der Sporthalle und auf dem gesamten Schulhof: Überall waren am Montag Stationen zu finden. 25 verschiedene Angebote konnten die Kinder ausprobieren, die vom Schulkollegium, Eltern und lokalen Vereinen betreut wurden. Ob beim Werfen auf Hütchen, auf eine Reboundwand oder ins Tor: Es ging dabei auch um den Handballsport, aber längst nicht ausschließlich. Auch Volleyball, Baseball, Cheerleading, Tanzen oder Yoga konnten die Kinder ausprobieren, wiederum andere Spiele nur als Klasse gemeinschaftlich und mit viel Geduld lösen.

Zehn Schulen wurden im Pilotjahr für die Kampagne ausgewählt

„Die Kinder sollen auf spielerische Art viele Erfahrungen mitnehmen und so an das Thema Bewegung und Ernährung herangeführt werden“, erklärt Freddy Lang. Für jede absolvierte Station gab es einen Punkt, der auf einer Laufkarte notiert wurde. Die Punkte wiederum konnten in Obst (ein Punkt), Brötchen (zwei Punkte) oder Kuchen (drei Punkte) eingetauscht werden. Auch ein Puzzle-Quiz widmete sich den Nährwerten und dem täglichem Bedarf an Lebensmitteln und Getränken.

Insgesamt zehn Schulen wurden im Pilotjahr für die Kampagne ausgewählt. Von den vier Schulen, die vor den Sommerferien besucht wurden, habe es bereits positive Rückmeldung von Vereinen gegeben, dass Kinder sich im Anschluss für Schnuppertrainings angemeldet hätten, berichtet Freddy Lang. Der Koordinator misst den Erfolg der Kampagne aber nicht nur an Zahlen: „Es ist schon ein großer Erfolg, dass die Kinder nach einer langen Zeit mit vielen Entbehrungen wieder vieles ausprobieren können.“