Kirchwerder. Etwa 100 Gäste verfolgen Konzert auf dem denkmalgeschützten Bio-Hof in Kirchwerder. Welche Musik bei ihnen besonders gut ankam.

Sopranistin Sophie-Magdalena Reuter versuchte es mit Humor: „Sie sitzen da im Regen mit Schirm, Pullover und Regencape, und ich stehe hier im Abendkleid und friere ein wenig. Das nenne ich ausgewogene Ungerechtigkeit.“ Immerhin – dank der überdachten Zeltbühne auf dem Biohof Eggers in der Ohe blieben die drei Vokalisten und Pianistin Mira Theofilova während ihres Opern- und Operettenkonzerts am Sonnabend, 22. Juli, im Rahmen der Bergedorfer Musiktage im Trockenen.

Die etwa 100 Gäste der Bergedorfer Musiktage unter freiem Himmel waren immer wieder von kleinen Schauern gepiesackt, die sie tapfer ertrugen. Der ganz große Regenguss blieb ihnen während der gut zweistündigen Darbietung gottlob erspart.

Musiktage-Konzert auf Hof Eggers im Regen mit Ersatz-Tenor

So treten Profis auf: Den widrigen Bedingungen zum Trotz legten Sophie-Magdalena Reuter, Tenor Daniel Pataky und Bariton Laurence Kalaidjian ein Konzert mit Herz und Seele hin, gut bei Stimme und bestens aufeinander eingespielt. Sopranistin Reuter etwa brillierte voller Sehnsucht und Hingabe mit „Song to the Moon“ aus Anton Dvoraks bekanntester Oper Rusalka. Vor der Pause glänzten Tenor Pataky und Bariton Kalaidjian mit dem Duett „Au fond du temple saint“ aus Georges Bizets Oper Perlenfischer, bei dem sie sich die Bälle nur so zuwarfen.

Die Konzertbesucher schützen sich mit Schirmen und Regenjacken vor dem schlechten Wetter.
Die Konzertbesucher schützen sich mit Schirmen und Regenjacken vor dem schlechten Wetter. © Thomas Voigt

Dabei war Daniel Pataky aus Bad Lippspringe sehr kurzfristig für den erkrankten Tenor Matthias Koziorowski eingesprungen. Er hatte gerade mal sechs Tage Zeit, das Programm einzustudieren und nur am Sonnabend vor der Aufführung einige Stunden Zeit, gemeinsam mit den drei anderen Akteuren zu proben. „Mein Repertoire ist in dieser Woche kräftig gewachsen“, meinte Pataky, der mit Ehefrau und zweijährigem Sohn angereist war.

Besucher feiern Künstler für leichtere Muse

Mit Titeln wie „Da geh ich ins Maxim“ – gleichzeitig Motto dieses Open-Air-Konzerts –, weiteren Liedern aus Franz Lehars Lustiger Witwe oder „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Lehar-Operette „Land des Lächelns“ widmeten die Künstler die zweite Hälfte ihres Konzerts der etwas leichteren Muse und wurden dafür gefeiert.

Musiker und Gäste folgten dem Credo, das ihnen Musiktage-Chef Farhang Logmani auf den Weg gegeben hatte: „Die Natur um uns herum nimmt die Musik auf und gibt sie an uns zurück. Wer es will, kann das spüren.“

Noch Karten für Bundesjugendballett erhältlich

Das traditionelle Abschlusskonzert der Bergedorfer Musiktage am Freitag, 28. Juli, im Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses ist bereits ausverkauft. Geboten werden „Sommernachtsträume“ mit Liedern und Arien von Strauss, Puccini, Verdi und anderen Komponisten. Ebenfalls zur Reihe gehören seit Jahren die fulminanten Auftritte des Bundesjugendballetts von John Neumeier, diesmal am Donnerstag, 21. September, 19.30 Uhr, und am Freitag, 22. September, 15.30 und 19.30 Uhr, im Körber-Haus.

Tickets zu Preisen von 28 und 32 Euro gibt es per Mausklick auf bergedorfer-musiktage.de.