Kirchwerder. Vierlanden Stiftung hat Unterstand kunstvoll gestalten lassen. Lokalpolitik regt Bushäuschen nach „Vier- und Marschländer Modell“ an.

Von einer Vierländer Wiesenlandschaft mit Störchen, einem Fasan und Angler sowie Sonnenblumen sind Fahrgäste nun umgeben, die am Süderquerweg auf den Bus warten. Gegenüber der Hausnummer 562 an der Haltestelle Siedfeld hat die Vierlanden Stiftung „Unsere Heimat“ nun das Wartehäuschen gestalten lassen. „Es ist die wohl attraktivste Bemalung einer über 40 Jahre alten Bushaltestelle von der Vierlanden Stiftung“, stellt Herbert Buhk zufrieden fest. Er hatte die Stiftung Ende 2014 gemeinsam mit seiner Frau Bärbel-Marlen ins Leben gerufen, um sich für die Verschönerung ihrer Heimat einzusetzen.

Seitdem hat die Stiftung mehr als 100 Projekte verwirklicht: Neben zahlreichen Verteilerkästen hat sie mittlerweile auch schon sieben Buswartehäuschen gestalten lassen, wie am Altengammer Löschplatz, am Kiebitzbrack, Krummer Hagen oder eben am Süderquerweg. „Wir freuen uns, dass neben der Vierlanden Stiftung einige Anwohner sich an der Verschönerung beteiligt haben“, sagt Herbert Buhk.

Vierlanden Stiftung lässt Häuschen gestalten – eins wurde wieder komplett beschmiert

Extremes Ärgernis ist hingegen das Buswartehäuschen an der Ecke Odemanns Heck/Neuengammer Hausdeich, dessen kunstvolle Bemalung mit vielen bunten Blumen in einem Gewächshaus komplett überschmiert worden ist. Am Tatabend im vergangenen Jahr waren drei Streifenwagen zu dem Bushaltestellenhäuschen geeilt, nachdem ein Anwohner die Polizei alarmiert hatte, doch die Täter entkamen. Es ist Anzeige bei der Polizei gestellt worden, erklärt Herbert Buhk. Die Beschmierung ist nicht nur ein optischer Verlust für die Nachbarschaft, sondern auch ein finanzieller: Zwischen 3300 und 4800 Euro kostet laut Vierlanden Stiftung die Gestaltung eines Häuschens.

Die Lokalpolitik macht sich derweil dafür stark, dass in den Vier- und Marschlanden weitere Buswartehäuschen aufgestellt werden, die nicht dem Standard entsprechen. Der interfraktionelle Antrag von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken, der im jüngsten Regionalausschuss einstimmig auf den Weg gebracht wurde, sei ein Ergebnis der XXL-Bürgersprechstunde, zu der der Ausschuss im April eingeladen hatte, erklärte Jörg Froh (CDU). Karsten Paulssen aus Ochsenwerder hatte dabei erneut bemängelt, dass es zu wenig Unterstände in den Vier- und Marschlanden gebe, um vor allem vor Wind und Regen geschützt auf den Bus warten zu können. Ein Thema, das im Regionalausschuss schon häufig zur Sprache kam, wie Jörg Froh erinnerte.

Vier- und Marschländer-Modell als Lösung bei Platzmangel

Vielerorts scheitere das Aufstellen von Wartehäuschen mit Standardmaßen an formalen Voraussetzungen, seien die Ein- und Ausstiegszahlen zu gering oder auch nicht genug Platz vorhanden. In Zeiten einer angestrebten Mobilitätswende und dem Ziel, den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, sei nun der Zeitpunkt gekommen, das Thema erneut zu diskutieren, meinte auch Ernst Heilmann (Die Linke).

Die beteiligten Fraktionen sind der Meinung, dass für die Vier- und Marschlande – und auch für andere Orte mit geringem Platzangebot – ein kleinerer Fahrgastunterstand in Betracht gezogen werden könnte. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann möge sich nun dafür einsetzen, dass in den zuständigen Behörden und beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) oder den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) geprüft wird, welche Alternative von Fahrgastunterstand als ein „Vier- und Marschländer-Modell“ an Haltestellen mit geringem Platzangebot aufgestellt werden könnte. Dem Regionalausschuss soll das Ergebnis nach der Sommerpause vorgestellt werden.