Kirchwerder. Ob mit dem Fahrrad oder Tretroller, mit dem Bus, Auto oder auch zu Fuß: Das Bergedorfer Bezirksamt möchte erfahren, wie die Bewohnerinnen und Bewohner des Landgebiets sich fortbewegen – und wie zufrieden sie damit sind. „Wir erstellen ein Mobilitätskonzept für die Vier- und Marschlande. Dabei untersuchen wir, wie die angestrebte Mobilitätswende auch hier in einer eher ländlichen Region umgesetzt werden kann“, erklärt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen.
Auf dem Weg zum Konzept sind nun in einem ersten Schritt die Vier- und Marschländer gefragt: In einer Umfrage können sie Fragen zu ihrem Mobilitätsverhalten beantworten sowie auf einer interaktiven Karte Problemstellen markieren, zudem Anregungen und Verbesserungsvorschläge einbringen. „Wir hoffen, die Meinungen und die Stimmung der Bevölkerung einzufangen und auch Hinweise auf Situationen zu bekommen, die uns vielleicht noch gar nicht so bewusst waren“, erklärt Lennart Hellmessen. Das könnten Hinweise sein, an welchen Stellen weitere Mobilitätsangebote vermisst werden oder auch welche Wege oder Straßen als Fußgänger oder Radfahrer als sicher empfunden werden oder wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Teilnahme ist online und an verschiedenen Stellen im Landgebiet möglich
Welche Verkehrsmittel werden genutzt, wie oft und zu welchem Zweck? Wie wird die vorhandene Infrastruktur mit Geh- oder Radwegen beurteilt, wie ist der Zustand von Parks oder wie gut sind Ärzte, Schulen, Supermärkte oder auch touristische Ziele selbst ohne Auto zu erreichen? Wie störend ist die Menge und Geschwindigkeit von Autos in den Vier- und Marschlanden? Wie hoch ist die Lärmbelästigung? Und unter welchen Voraussetzungen würden Pkw-Nutzer das Auto auch mal stehen lassen? Diese und weitere Fragen sollen in der Umfrage beantwortet werden.
Die Teilnahme ist online möglich: https://goudappel.limequery.com/439668. Ebenso wird ein Team des Dienstleisters Goudappel, der die Umfrage im Auftrag des Bezirksamtes erstellt hat, an verschiedenen Orten im Landgebiet unterwegs sein. Bei ihnen wird dann ebenso eine Teilnahme an der Umfrage möglich sein, kündigt Lennart Hellmessen an. Die Teilnahme dauert etwa fünf bis zehn Minuten und ist bis einschließlich 26. März möglich. Alle Antworten werden anonymisiert erhoben.
Anstoß gab ein Antrag im Regionalausschuss der Bezirksversammlung
Alle Bewohnerinnen und Bewohner der Vier- und Marschlande sind eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen und sich damit aktiv bei der Erstellung des Mobilitätskonzeptes einzubringen. Auch Personen, die ihren Wohnsitz nicht in den Vier- und Marschlanden haben, jedoch häufig in der Region unterwegs sind, dürfen an der Umfrage teilnehmen, erklärt das Bezirksamt.
Das Konzept soll die Grundlage für ein nachhaltiges und sozialverträgliches Mobilitätssystem in der Region schaffen, erläutert Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. Die Mobilität soll verbessert und das Landgebiet so weiterhin als zukunftsfähiger Wohnstandort erhalten bleiben, so die Verwaltungschefin. Dabei auch die Wirtschaft und den Tourismus nicht aus den Augen zu verlieren, sei eine herausfordernde Aufgabe, bei der das Bezirksamt Unterstützung benötige. Daher bittet Cornelia Schmidt-Hoffmann die Menschen in den Vier- und Marschlanden, sich an der Umfrage zu beteiligen und ihre Meinung in das Mobilitätskonzept einfließen zu lassen.
- Mobilitätswende: Bergedorf sucht Testfahrer für Lastenräder „Elbfiets“
- Autonomes Fahren: Wo in Bergedorf bald fahrerlose Autos unterwegs sind
- Verkehr Hamburg: Das sieht das neue Verkehrskonzept für Bergedorf vor
Ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept für die Vier- und Marschlande zu erstellen geht auf einen Antrag der Bergedorfer Koalition aus SPD, Grünen und FDP im Regionalausschuss zurück, der im März 2022 mehrheitlich von der Bezirksversammlung gegen die Stimmen der AfD-Fraktion beschlossen wurde. Schließlich seien die Vier- und Marschlande mit ihrer ländlichen Prägung eine Besonderheit im urbanen Hamburg und nicht vergleichbar mit Stadtteilen wie Eimsbüttel oder Ottensen, heißt es in dem Antrag.
Weder gebe es eine U-Bahn in Altengamme noch Metrobusse in Ochsenwerder, würde eben nicht jedes Verkehrsangebot überall gleich viel Sinn in der Hansestadt machen, ist sich die Koalition bewusst. Dennoch sollte eine klimagerechte Verkehrswende angestrebt werden. Dafür gelte es, auch in den dünner besiedelten Vier- und Marschlanden ein modernes und innovatives Verkehrsangebot für alle zu schaffen, begründet die Koalition ihren Antrag.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Kirchwerder