Kirchwerder. Ein Hügel am Kraueler Hauptdeich ist alles, was von der Riepenburg heute noch übrig ist. Wofür die Anlage an der Elbe einst diente.

Ihre Geschichte reicht mehr als 770 Jahre zurück. Im Jahr 1252 wurde eine noch namenlose Burg in Kirchwerder erstmals erwähnt. Die erste urkundliche Nennung der Riepenburg am Kraueler Hauptdeich ist für 1289 überliefert. Hausherr war damals der Ritter Herrmann Ribe, der ab 1260 Statthalter des Herzogs Albrecht II. von Sachsen Lauenburg tätig war. Bis zum Tod von Hermann Ribe im Jahr 1295 blieb die Riepenburg in seinem Besitz.

Heute sind von der Burg im Gelände nur noch Reste des Burghügels und Außenwalls zu erkennen. Über die wechselvolle Geschichte der Riepenburg, ihren Abriss und ihre fortwährende landwirtschaftliche Nutzung als landesherrliches Lehn und Staatsdomäne, berichtet Dr. Elke Först am Donnerstag, 2. Februar, in der Pastoratsscheune der Gemeinde St. Severini.

Kirchwerder: Riepenburg stand einst in der Flussmarsch der Elbe

Die Referentin ist Leiterin der Bodendenkmalpflege der Stadt Hamburg. Sie erforscht seit mehr als 30 Jahren die Bodendenkmäler der Stadt. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr am Kirchenheerweg 6. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erbeten bei Gerhard Deutschmann unter Telefon 040/720 77 20 oder per E-Mail an riepenburgritter@t-online.de.

Die Riepenburg wurde in der Flussmarsch der Elbe an einem heute nicht mehr vorhandenen Arm der Gose-Elbe zur Kontrolle des Elbübergangs und zur Erhebung des Esslinger Zolls errichtet. Diese Aufgaben übernahm nach Verlegung der Ilmenaumündung am gegenüberliegenden Elbufer und nach Abriss der Riepenburg vermutlich nach Abdämmung der Dove-Elbe im Jahr 1471 der Zollenspieker. Die Riepenburg wurde in der Zeit zwischen 1508 und 1512 abgebrochen.

Burg durch inneren und äußeren Graben mit Wall geschützt

Die Burganlage selbst bestand aus einem steil aufragenden Burghügel, auf dem ein turmartiges Gebäude in Fachwerkbauweise stand, geschützt durch einen inneren und äußeren Graben mit Wall. Dazu gehörte im Westen ein angrenzender Wirtschaftshof. „Dieser Burgentyp, auch als Turmhügelburg oder Motte bezeichnet, war im Hoch- und Spätmittelalter weit verbreitet und wurde in der Regel von Angehörigen des niederen Adels errichtet“, berichtet Gerhard Deutschmann.

Dr. Elke Först behandelt in dem Vortrag das Bodendenkmal Riepenburg, die mittelalterliche Geschichte und stellt vergleichbare Burgen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen vor. Für den ursprünglichen Termin, der im vergangenen Oktober geplant war und dann aus Krankheitsgründen ausfallen musste, hatten sich fast 30 Interessierte angemeldet, berichtet Organisator Deutschmann.