Hamburg. Die Griechin Vasiliki Roussi ist bei den Bergedorfer Musiktagen zu Gast. Warum Organisator Farhang Logmani das als Ritterschlag preist.

Französisch, Griechisch, Deutsch: Eine gesangliche Delikatesse von europäischem Format bieten die Bergedorfer Musiktageihrem Publikum am Freitag, 21. Juni, im Körberhaus. „L‘hymne à l‘amour“ – eine Hymne an die Liebe – ist eine Liebeserklärung an die groß­artige Chansonsängerin Édith Piaf.

Die aus Griechenland stammende Sängerin und Schauspielerin Vasiliki Roussi führt durch das Leben der 1915 geborenen Ausnahmekünstlerin, das dramatischer war als alles, was sie hätte singen können. Einer Künstlerin, die den unglaublichen Weg aus der Gosse in den Olymp der Legenden schaffte, aber doch nie den Schatten des Elends abschütteln konnte. Vasiliki Roussi interpretiert dabei sowohl die großen Piaf-Chansons als auch weniger bekannte Nummern.

Bergedorfer Musiktage: Griechin führt durchs Leben von Édith Piaf

Vasiliki Roussi wurde in Athen in ein sozialistisches Elternhaus geboren. In der Zeit der Militärdiktatur unter Georgios Papadopoulos, als sie noch ein kleines Kind war, verließen ihre Eltern Griechenland und kamen als politische Flüchtlinge nach Deutschland, wo sie sich in Stuttgart niederließen. Erst zwei Jahre später holten sie ihre kleine Tochter nach.

Vasiliki besuchte in Stuttgart das Gottlieb-Daimler-Gymnasium, wo ihr Lateinlehrer Michael Schlenker ihr künstlerisches Talent entdeckte. Mit 16 Jahren brach sie das Gymnasium ab und bewarb sich ohne Wissen ihrer Eltern auf Anraten Schlenkers in Wien bei Peter Weck, dem Leiter des Theaters an der Wien. Ein frisierter Lebenslauf half der heute 55-Jährigen, angenommen zu werden. Während ihre Eltern später nach Griechenland zurückkehrten, begann Vasiliki Roussi in Österreich eine Schauspielkarriere.

Für ihre Rolle als Piaf in Stuttgart erhielt sie damals den Publikumspreis

Ab 2012 übernahm sie die Rolle der französischen Sängerin Édith Piaf, der sie in ihrer zierlichen Gestalt ähnelte, gleich in mehreren Theaterstücken von verschiedenen Autoren. Am Theater Lübeck spielte sie die Hauptrolle im Musical „Piaf“ von Pit Holzwarth, danach an den Bühnen der Stadt Gera im Ballettstück „Piaf – La vie en rose“ von Silvana Schröder sowie schließlich im Alten Schauspielhaus der Schauspielbühnen Stuttgart und danach am Theater Trier im Theaterstück „Piaf“ von Pam Gems.

Für ihre Rolle als Piaf in Stuttgart erhielt sie damals den Publikumspreis. 2018 und 2019 spielte sie am Renaissance-Theater Berlin abermals die Rolle ihres Lebens, diesmal in dem Theaterstück „Spatz und Engel“, das von einer fiktiven Freundschaft zwischen Édith Piaf und der Schauspielerin Marlene Dietrich handelt.

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Musiktage-Chef Dr. Farhang Logmani nennte es einen „Ritterschlag für die Bergedorfer Musiktage“, dass er die griechisch-deutsche Ausnahmekünstlerin für ein Konzert in Bergedorf gewinnen konnte. Sie wird begleitet von Harry Ermer am Klavier und Vassily Dück am Akkordeon. Beginn ist am 21. Juni um 19 Uhr, Karten zu 30 und 35 Euro gibt es unter www.bergedorfer-musiktage.de/ticketshop oder im Ticketshop der Bergedorfer Zeitung im CCB.