Hamburg. Der Kartenvorverkauf für das traditionelle Bergedorfer Kulturevent hat begonnen. Welche Neuerungen und Highlights 2024 geplant sind.

Mit einer kräftigen Brise frischem Wind starten die Bergedorfer Musiktage im Jahr 2024 in ihre 23. Saison. In der Zeit vom 17. März bis 28. Juni 2024 bietet das jetzt fertiggestellte Programm nicht nur große klassische Konzertmusik zu erschwinglichen Eintrittspreisen, sondern auch einen französischen Chanson-Abend, ein Streicherinnen-Duett „von Abba bis Bach“ quer durch alle Stilrichtungen, Theater und eine musikalische Lesung. Der Kartenvorverkauf hat jetzt begonnen.

„Routine wäre unser Untergang“, meint Musiktage-Chef Dr. Farhang Logmani, der mit dem modernisierten Programm mehr als bisher auch jüngeres Publikum ansprechen will. Er weist auf den Eröffnungsabend hin, der im kommenden Jahr erstmals nicht in der Kirche St. Petri und Pauli, sondern im Lichtwark-Theater des Körberhauses über die Bühne gehen wird.

Bergedorfer Musiktage sollen 2024 auch ein jüngeres Publikum ansprechen

Dort führt Schauspielerin Gilla Cremer, bekannt nicht nur von den Hamburger Kammerspielen und aus dem Ernst-Deutsch-Theater, am Sonntag, 17. März, um 19 Uhr ihr selbst geschriebenes Stück „Die Dinge meiner Eltern“ auf: Agnes steht im Haus ihrer verstorbenen Eltern. Hier ist sie aufgewachsen, hier haben Vater und Mutter 60 Jahre lang gewohnt – nun muss es geleert werden.

Wo fängt man an? Im Keller oder auf dem voll gestopften Speicher? An jedem Gegenstand scheint noch so viel Leben zu hängen, ein vertrauter Geruch oder eine Geschichte. Behalten? Verschenken? Verkaufen? Wegwerfen? Erinnerungen an die Familie und die eigene Kindheit springen aus Schubladen und Schränken. Und Agnes stolpert auch über Briefe und Tagebücher, die nicht für sie bestimmt waren.

Sopranistin Katharna Borsch entführt am 1. Juni im Bergedorfer Körber-Haus ins historische „Wien, nur du allein“.
Sopranistin Katharna Borsch entführt am 1. Juni im Bergedorfer Körber-Haus ins historische „Wien, nur du allein“. © Bergedorfer Musiktage | Bergedorfer Musiktage

Freilich wären es nicht die Bergedorfer Musiktage, wenn nicht auch ein Konzert in St. Petri und Pauli auf dem Programm stünde. Der Bergedorfer Musikprofessor und Hasse-Experte Wolfgang Hochstein gastiert am Sonntag, 24. März, ab 18 Uhr gemeinsam mit Sopranistin Linda J. Berg, Flötistin Imme-Jeanne Klett und Cellistin Susanna Weymar in Bergedorfs Hauptkirche. Sie führen Werke des großen Bergedorfer Spätbarock-Komponisten und Mozart-Lehrers Johann Adolf Hasse auf (O-Ton Mozart: „Gern würde ich unsterblich wie Händel und Hasse“): drei Solosonaten für Flöte und Basso Continuo sowie Kantaten für Sopran, Flöte und Basso Continuo. Wolfgang Hochstein spielt Cembalo und führt als Moderator durch den Abend.

Nach Klavierabenden im Gutshaus Glinde und im Hamburger Chile-Haus im Monat April folgt am Sonnabend, 20. April, um 19 Uhr im Theatersaal vom Bergedorfer Haus im Park der nächste Höhepunkt. Bestseller-Autor Prof. Reiner Lehberger liest aus seinem Buch „Helmut Schmidt am Klavier“, begleitet von Pianistin Sijia Ma und Stücken von Helmut Schmidts Lieblingskomponisten Bach, Mozart, Schumann und Gershwin. „Ohne Musik wäre mein Leben wohl anders verlaufen“, hat der frühere SPD-Bundeskanzler und hanseatische Staatsmann einmal gesagt. Autor Lehberger ist diesem Bekenntnis nachgegangen.

Auch Ex-Ministerpräsident Björn Engholm wird die Musiktage besuchen

Prominentester Gast des Abends im Haus im Park dürfte Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsident Björn Engholm sein, der Anfang der 80er-Jahre unter Kanzler Schmidt Bundesbildungsminister war. Auch Engholm wird einige Worte an die Gäste richten. Präsentiert wird der Abend von der Bergedorfer Zeitung.

Ein Mozartabend „Szenen aus Figaros Hochzeit“ mit Solisten der litauischen Staatsoper am 3. Mai im Bergedorfer Schloss und die Operngala „Wien, nur Du allein“ mit den Sopranistinnen Katharina Borsch, Sophie Reuter und den Hanse-Solisten Hamburg am 1. Juni im Körber-Haus sind weitere Glanzlichter im neuen Musiktage-Programm. In der Bergedorfer Sternwarte treten am Freitag, 7. Juni, Geigerin Sarah Wewer und Cellistin Belén Sanchez-Peréz auf. Die beiden Streicherinnen des Hamburg Stage Ensemble nehmen das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise in alle Stilrichtungen – „von Abba bis Bach“. Beginn ist um 19 Uhr.

Gleich zweimal französisch kommt die Konzertreihe dann gegen Ende in der zweiten Junihälfte daher. „Wir wollen den kulturellen Austausch mit unserem Nachbarland Frankreich pflegen und freuen uns, wenn auch Schülergruppen zu diesen Konzerten kommen“, sagt Mitveranstalterin Sigrid Logmani. Eine „Matinée francaise“ mit Liedern und Arien von Bizet, Delibes, Saint-Saëns, Halevy, Meierbeer und Donizetti beginnt am Sonntag, 16. Juni, um 11 Uhr im kleinen Saal der Laeiszhalle in Hamburgs Neustadt, ein neuer Spielort der Bergedorfer Musiktage. Es konzertieren Sopranistin Fanny Crochet, Tenor Artavazd Sargsyan und Pianist Jean-Christophe Rigaud.

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Am Freitag, 21. Juni, wird dann im Körber-Haus eine „Hymne auf die Liebe“ angestimmt – ein Abend à la Edith Piaf. Ab 19 Uhr bitten Vokalistin Vasiliki Roussi, Harry Ermer (Klavier) und Vassily Dück (Akkordeon) zu Chansons der großen französischen Sängerin.

Tickets zu den Konzerten kosten in der Regel 30 Euro und sind erhältlich beim bz-Ticketshop im CCB und im Internet unter www.bergedorfer-musiktage.de. Dort ist auch das komplette Programm der Konzertreihe zu finden.