Hamburg. Vorstandsteam aus Kirchwerder plant abwechslungsreiches Programm für 2024. Warum Vortrag über Palliativmedizin alle etwas angeht.

Eine backende Bäuerin mit Gummistiefeln, Kopftuch und Schürze – dieses Image haftet den Landfrauen noch immer an. Obwohl es eigentlich noch nie gestimmt hat. Schließlich verfolgte der Hamburger Landfrauenverband schon bei seiner Gründung im Jahr 1948 das Ziel, ein starkes Netzwerk für Frauen im ländlichen Raum aufzubauen. Viele hatten kurz zuvor im Zweiten Weltkrieg ihre Männer und Söhne verloren und mussten nun die Bewirtschaftung des Hofes alleine stemmen.

Ein starkes Netzwerk sind die Landfrauen bis heute geblieben: „Und wir können zwar auch ganz hervorragend backen, aber darauf lassen wir uns nicht reduzieren. Denn wir können noch so viele andere Dinge“, stellt Ursel Wedemann entschlossen fest. Gemeinsam mit sieben weiteren Damen engagiert sie sich im Vorstand des Ortsvereins Kirchwerder und damit dem größten Ortsverein im Landfrauenverband Hamburg.

Image von der „backenden Bäuerin in Gummistiefeln“ traf noch nie zu

Insgesamt 272 Frauen gehören dem Ortsverein an, Tendenz leicht steigend. „Und es dürfen auch gern noch mehr werden“, betont Heidi Hildebrandt aus dem Vorstandsteam. Gerade für Neubürgerinnen seien die Landfrauen eine hervorragende Möglichkeit, um schnell Anschluss in einer aktiven Gesellschaft zu bekommen, wissen die Frauen, die sich ehrenamtlich in der Führung des Ortsvereins engagieren. Eine Mitgliedschaft kostet 60 Euro im Jahr.

Pro Jahr gibt es im Ortsverein Kirchwerder elf Veranstaltungen – „eine pro Monat, im August machen wir Sommerferien“, erklärt Ursel Wedemann. Da die Mitglieder zwischen 50 und 101 Jahre alt sind, werde bei der Zusammenstellung des Programms darauf geachtet, dass für jede Alters-, aber auch unterschiedliche Interessengruppe etwas dabei ist: etwa Kunst, Kulinarisches oder nützliche Informationen fürs Leben.

Vortrag zur Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden im häuslichen Umfeld

So geht es etwa am Donnerstag, 14. März, um die Versorgung von schwerstkranken Menschen und Sterbenden im häuslichen Umfeld. Ramona Ernst vom Palliativteam Bergedorf des Deutschen Roten Kreuzes Hamburg (DRK) referiert über die spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Diese ist darauf ausgerichtet, als Team, zu dem auch die Angehörigen zählen, eine Einweisung ins Krankenhaus zu vermeiden und individuell auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen, um Lebensqualität und Selbstbestimmung zu erhalten.

„Wir freuen uns auf rege Teilnahme, denn das Thema betrifft uns eigentlich alle“, stellt Ursel Wedemann fest. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Café Molina an der Riepenburger Mühle (Kirchwerder Mühlendamm 75a). Zur Stärkung wird den Teilnehmerinnen ein bunter Teller gereicht für 17 Euro. Auch Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung bis Donnerstag, 7. März, bei Ursel Wedemann unter Telefon 040/723 80 42 oder 0174/909 18 91.

Landfrauen haben noch Karten für Ausstellung zu Caspar David Friedrich

Im nächsten Monat geht es dann um Wein: Bei einer Weinprobe in der Weinkellerei und Spirituosen-Manufaktur Heinr. von Have im Sachsentor werden am Donnerstag, 25. April, 19 Uhr, acht verschiedene Weißweine probiert, dazu gibt es Brot und Wasser. Im Mai (Freitag, 24. Mai) steht ein geführter Stadtrundgang durch das alte und neue Bergedorf auf dem Programm. Hinzu kommen Reisen und Aktivitäten vom Landfrauenverband Hamburg, des Förderkreises oder auch aus anderen Stadtteilen – neben Kirchwerder gibt es sieben weitere Ortsvereine in Hamburg.

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Im Ortsverein Kirchwerder wurden im vergangenen Jahr zwei Projekte neu ins Leben gerufen: KufüLa (Kultur für Landfrauen) steht für kulturelle Themen, ob Kunst, Musik, Theater, Literatur, Geschichte oder Natur. 2023 wurden dabei die Kulturstätte Bossard in Jesteburg und das Theaterstück „Loriots gesammelte Werke“ im Körberhaus besucht. Nun gibt es am Freitag, 8. März, sogar noch die Chance, sich die Caspar David Friedrich Ausstellung anzusehen. „Wir haben noch ein paar Restkarten“, sagt Ursel Wedemann. Die Schau in der Hamburger Kunsthalle ist sonst restlos ausverkauft. Kontakt per E-Mail an veranstaltung.lfv.kirchwerder@gmail.com.

Bei dem zweiten Projekt „Losgehen“ handelt es sich darum, einfach einmal gemeinsam zu wandern. Einer der Ortsvereine organisiert eine Wanderung auf Lieblingspfaden, egal ob an der Elbe, im Wald oder durch Wiesenlandschaft. So schon umgesetzt am Hohendeicher See, Kirchwerder und in Neuenfelde. Bereits seit 2011 gibt es LafüSe (Landfrauen Senioren Besuchsdienst). Seniorinnen und Senioren aus den Vier- und Marschlanden, die Lust haben, einmal pro Woche Besuch zu bekommen, um zu spielen, zu klönen oder auch spazieren zu gehen, melden sich bei Brigitte Burkert unter Telefon 040/723 89 92.