Allermöhe. 45 Prozent der Marschländer sind in der Kirche. Ein hoher Anteil. Jetzt bekommt Michael Ostendorf Unterstützung bei den Amtshandlungen.

Michael Ostendorf hat genug zu tun. Als Pastor betreut er die Kirchengemeinden Allermöhe-Moorfleet-Reitbrook und seit dem Weggang von Pastorin Dagmar Rosenberg vor gut einem Jahr zusätzlich Billwerder. Damit ist er mehr als ausgelastet, denn „45 Prozent der Menschen in den Marschlanden sind Gemeindeglieder“, betont Ostendorf – ein überdurchschnittlich hoher Anteil. Auch sei der Altersdurchschnitt auf dem Lande höher als in der Stadt. Entsprechend hoch ist der Bedarf an kirchlichen Amtshandlungen wie Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten, sind Gottesdienste gut besucht.

Doch jetzt bekommt er Unterstützung: Für zwei Jahre wird Pastorin Eva Langner mit einer halben Pfarrstelle die Gemeinden mit betreuen. Am Sonntag, 1. Oktober, wird die 38-Jährige offiziell in der Dreieinigkeitskirche am Allermöher Deich eingeführt.

Eva Langner arbeitet als neue Pastorin für die Marschlande

Eva Langner war bereits in der Kirchengemeinde Finkenwerder tätig. In den Marschlanden setzt sie ihren insgesamt dreijährigen Probedienst, eine Art Probezeit bei der Kirche, fort. Wohnen tut sie allerdings nicht im Landgebiet: Die Pastorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern (13, 9, 1) in Heimfeld. Ein Umzug wäre auch nicht notwendig, denn es steht bereits fest, dass sie nach zwei Jahren wieder aus den Marschlanden abgezogen wird. Wo sie danach für die Kirche arbeiten wird, ist noch unklar.

Eva Langner wird Ostendorf einen Teil der Amtshandlungen abnehmen, damit ihr Kollege entlastet wird und auf ein durchschnittliches Arbeitslevel kommt. Ist dies der Fall, will Ostendorf die Zeit ab 2029 vorbereiten, wenn er in den Ruhestand getreten ist. „Dann gibt es nur noch eine Pfarrstelle in den Marschlanden, derzeit sind es 1,5“ sagt er. Ostendorf will die kirchliche Arbeit in den Gemeinden für diese Zeit vorbereiten, schauen, wie die Abläufe trotz der Verschlankung funktionieren.

Pastorin möchte die Marschländer ein Stück weit begleiten

Eva Langner ist das Leben auf dem Lande nicht fremd: „Ich habe zwar zwölf Jahre in Berlin gelebt und dort Theologie studiert, aber aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof in Hessen.“ Geboren wurde die 38-Jährige in Thüringen. Mit Ostendorf hat sie eine Rundfahrt durch die Marschlande gemacht. „Ich freue mich auf die Menschen hier und möchte gern erfahren, was sie bewegt. Ich möchte sie gern ein Stück weit in ihrem Leben begleiten“, sagt die Pastorin.

Ihr Vikariat, die zweieinhalbjährige praktische Ausbildung, absolvierte Eva Langner in der Kirchengemeinde Harburg-Mitte. „Nach meinem Studium sind wir deshalb nach Hamburg umgezogen“, sagt die Theologin. Ihr Mann, ein IT-Profi, sei beruflich flexibel und arbeite viel im Homeoffice, „das war unser Vorteil“.

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Pröbstin Ulrike Murmann wird die neue Pastorin am Sonntag, 10 Uhr, beim Erntedankgottesdienst in der Dreieinigkeitskirche offiziell in der Gemeinde begrüßen. Eröffnet wird der Gottesdienst in der festlich geschmückten Kirche von Michael Ostendorf. Auch der Kirchengemeinderat, der Posaunenchor Marschlande und die Kantorei der Dreieinigkeitskirche wirken mit. Anschließend werden die Erntegaben an die Bergedorfer Tafel übergeben, die die Lebensmittel wiederum an Bedürftige weiterleitet.

Erster Gottesdienst ohne „Verstärkung“

Die neue Pastorin ist für die Marschlande im Einsatz, angebunden an die Kirchengemeinde Allermöhe-Moorfleet-Reitbrook, betont Ostendorf. In seinem Pastorat am Allermöher Deich 99 hat die 38-Jährige ihr Amtszimmer. Am Sonntag, 8. Oktober, 10 Uhr, gestaltet Eva Langner in Allermöhe ihren ersten Gottesdienst ohne „Verstärkung“. Am Sonntag, 12. November, 11 Uhr, leitet sie den Gottesdienst in der Kirche St. Nikolai am Moorfleeter Kirchenweg 64.