Bergedorf. 15-jähriges Leichtathletik-Talent der TSG Bergedorf holt Silber und Bronze bei Jugend-DM in Stuttgart. Wie Bruder Mika Sosna ihm half

Konkurrenz? Nein, so weit würde Mika Sosna nicht gehen. „Den habe ich im Griff“, schmunzelt der U20-Weltrekordler im Diskuswurf von der TSG Bergedorf über seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Matti Sosna. Doch zum ersten Mal hat der 15-Jährige nun auf einer deutschen Meisterschaft gezeigt, was er kann. Bei den Titelkämpfen der Unter-16-jährigen in Stuttgart gewann Matti Sosna Bronze mit dem Hammer und Silber mit dem Diskus.

Mika Sosna fieberte per Video mit – und schickte telefonisch kleine Korrekturen und Hilfen nach Schwaben. Vor allem natürlich bei seiner Paradedisziplin, dem Diskuswurf. „Wir hatten besprochen, dass er den ersten Versuch als Sicherheitswurf werfen soll, um sicher im Finale zu sein“, schildert Mika Sosna. Das gelang mit 50,25 Metern gut. Im vierten Versuch flog die ein Kilogramm schwere Scheibe dann sogar auf 53,16 Meter – die Führung.

Leichtathletik: Matti Sosna – Bis zum letzten Versuch die Konkurrenz angeführt

Doch dann kontert der schärfste Konkurrent, Philippe Zierlein von der TSG Rohrbach, im letzten Versuch mit einer Weite von 53,55 Metern. Matti Sosna versucht dagegenzuhalten, legt alles in seinen letzten Wurf, doch die Scheibe klatscht in das Fangnetz – Silber. Am Tag zuvor hatte er schon beim Hammerwerfen Bronze geholt und dabei mit 50,73 Metern persönliche Bestleistung geworfen.

Die Zukunft dürfte also dem jungen Bergedorfer gehören. „Zum neuen Schuljahr wechselt er auf die Sportschule. Das wird enorm was bringen“, ist der 20-jährige Mika Sosna überzeugt, der selbst drei Jahre lang auf der Sportschule am Alten Teichweg gelernt hat. Dort sind die Zeitabläufe zwischen Schulunterricht, Hausaufgaben und Training optimal aufeinander abgestimmt.

Mika Sosna – Saisonaus nach böser Fußverletzung

Für Mika Sosna selbst, den deutschen Jugend-Leichtathleten des Jahres 2022, ist die Saison vorbei, seitdem er mit dem rechten Fuß böse umgeknickt ist. Das ist besonders bitter, da ab Anfang Juli die Qualifikationszeit für die Olympischen Spiele 2024 in Paris begonnen hat. Während die Konkurrenz also schon fleißig die Normen jagt, ist der Bergedorfer zur Untätigkeit verdonnert.

Matti Sosna hingegen steht mit seinen 15 Jahren noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. „Der Diskuswurf ist ein unfassbar technischer Sport“, erläutert Mika Sosna. „Die Grundlagen sind bei ihm schon gelegt, aber es gibt noch viel zu tun.“ Mit 1,95 Metern Körpergröße hat Matti Sosna aber nicht nur beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Werferkarriere. Er dürfte seinen fünf Jahre älteren Bruder Mika (1,98 Meter) auch beizeiten überholen. Dann ist der kleine Bruder der große Bruder.