Hamburg. Tier wurde bei Einsatz in Lohbrügge lebensgefährlich verletzt. Nur durch Hilfe der Rettungssanitäter und eine Not-OP hat es überlebt.

Aufatmen bei Kommissarin Jenny Reimann: „Ihr“ Polizeihund Haix ist von seinen schweren Verletzungen genesen, die ihm vor sieben Wochen ein Messerstecher bei einem nächtlichen Einsatz in Lohbrügge zugefügt hatte. Das drei Jahre junge Tier war an Hals und Kopf lebensgefährlich verletzt worden, verlor sehr viel Blut. Ein Stich verfehlte sein linkes Auge nur um wenige Zentimeter.

„Die Besatzung des beim Einsatz anwesenden Rettungswagens hat die verletzte Schlagader sofort mit einem Druckverband verschlossen und den Hund in ihrem Fahrzeug professionell erstversorgt“, lobt eine Polizeisprecherin jetzt im Gespräch mit unser Zeitung das beherzte Eingreifen der beiden Sanitäter. Sie haben Haix so vermutlich das Leben gerettet.

Rettungswagen brachte schwer verletzten Polizeihund in Tierklinik

Ihr Einsatz für den schwer verletzten belgischen Schäferhund, einem sogenannten Malinois, ging nämlich noch weiter: Spontan entschieden die Sanitäter, ihr Fahrzeug zum Tierrettungswagen zu machen. Sie brachten Haix auf direktem Weg in die Lüneburger Tierklinik, wo er notoperiert wurde. „Der Hund stand so unter Schock, dass er alles mit sich machen ließ“, heißt es von der Polizeipressestelle. Das sei sehr ungewöhnlich für einen trainierten Polizeihund, der gewöhnlich keine Berührung durch Fremde zulässt. Aber in diesem Fall war es ein wichtiger Grund für seine Lebensrettung.

Wieder zurück im Einsatz: Schutz- und Sprengstoff-Spürhund Haix, ein Malinois oder belgischer Schäferhund.
Wieder zurück im Einsatz: Schutz- und Sprengstoff-Spürhund Haix, ein Malinois oder belgischer Schäferhund. © Polizei Hamburg | Polizei Hamburg

Tatsächlich konnte Hundeführerin Jenny Reimann ihn gleich nach der OP in die Arme schließen – wenn das angesichts der lampenschirmartigen Halskrause gegen das Aufkratzen der frisch versorgten Wunden auch etwas schwierig war. Die Operation war so gut verlaufen, dass die 38-jährige Kommissarin den ausgebildeten Schutz- und Sprengstoffspürhund nach Aufwachen aus der Narkose direkt mit nach Hause nehmen konnte.

Dreiwöchige Genesungspause für Haix – mit Hündin Gina an seiner Seite

Dort legte Haix eine gut dreiwöchige Genesungspause ein. Dabei hatte er beste Gesellschaft, denn bei Jenny Reimann lebt auch Hündin Gina, die nach über zehn Jahren im Dienst als Schutz- und Drogenspürhund der Polizei vor zwei Jahren in Ruhestand gegangen war. Wie Haix war auch die 13-jährige Gina in der Hundeschule der Polizei in Altengamme ausgebildet worden.

Nach zehn Tagen konnten bei ihm die Fäden gezogen werden. Anschließend nutzte das Trio Haix’ Genesung dann noch für einen gemeinsamen Urlaub, bevor er am 20. März wieder gesund in den Polizeidienst zurückkehrte.

An der Seite seiner Hundeführerin war Haix auch in der denkwürdigen Freitagnacht vom 24. auf den 25. März am Fritz-Lindemann-Weg in Lohbrügge im Einsatz. Damals hatte eine Seniorin um 3.30 Uhr den Notruf gewählt, weil ihr 38-jähriger Sohn sie mit einem Messer bedrohte. Die Anruferin hatte sich bereits ins Freie gerettet, als die Beamten eintrafen. Sie öffneten die Wohnungstür, um den immer noch mit dem Messer bewaffneten Mann festzunehmen. In diesem Augenblick stach er zu – und traf den vorauseilenden Schutzhund.

Die Polizisten retteten Haix aus der Wohnung, zogen sich dann aber zurück. Kurz darauf nahm ein schwer bewaffnetes Sonderkommando den Mann fest. Er soll sich laut Polizei in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben und wurde in eine Spezialklinik eingeliefert.