Bergedorf. Neue Serie: 2024 feiert die „bz“ ein großes Jubiläum. Zum Auftakt: Was über unsere Redaktion bekannt ist – und was nicht.

Kritisch, objektiv und überparteilich – und gleichzeitig eng mit Bergedorf, seinen Menschen und seiner Entwicklung verbunden: Was heute die Grundlagen unserer Arbeit als Tageszeitung sind, las sich vor mehr als 100 Jahren so: „Die Bergedorfer Zeitung will als unabhängiges Heimatblatt im besten Sinne des Wortes stets alle in dieser Richtung zielenden Bestrebungen fördern und zur Erhaltung und Pflege des heimatlichen Volkstums und der Eigenart des heimatlichen kulturellen Lebens unermüdlich zu wirken sich bemühen. Vaterlandsliebe und Heimatliebe werden in der Bergedorfer Zeitung stets die beste Pflegestätte finden.“

Tatsächlich geht diese Philosophie auf – damals wie heute. Denn mittlerweile gehören wir zu den ältesten Tageszeitungen Deutschlands, sind Hamburgs letzte Lokalzeitung und auch im Funke-Konzern, zu dem wir seit 2013 gehören, das zumindest an Jahren mit Abstand erfahrenste Blatt. Ein Umstand, der noch etwas gedeihen muss, um dann kräftig gefeiert zu werden: Im Jahr 2024 wird die Bergedorfer Zeitung 150. Das Jubiläum wird mit diversen Überraschungen, Aktionen und gleich mehreren Höhepunkten mit viel Prominenz gespickt sein.

150 Jahre Bergedorfer Zeitung: Ist sie in Wirklichkeit viel älter?

Die Vorbereitungen laufen bereits, und wir wollen uns mit unserer heute beginnenden Serie im wöchentlichen Rhythmus auf das Jubiläum hinarbeiten. Erzählen, was geplant ist – und natürlich auch, woher die Bergedorfer Zeitung eigentlich kommt und was im Laufe von 150 Jahren darin zu lesen war. Der Erfolg hat viele Gründe.

Wer sich auf die Suche nach den Ursprüngen unserer Zeitung macht, findet wenig Konkretes, dafür aber viel Verwirrendes. Klar ist nur, dass wir 1974 unseren 100. Geburtstag gefeiert haben. Mit dem Verleger Axel Springer als Redner, der wohl auch dafür gesorgt hat, dass wir damals Jubiläum hatten. Denn wirklich belegt ist das Gründungsjahr 1874 für die Bergedorfer Zeitung nicht.

Axel Springer hatte 1974 offenbar Lust zu feiern

So behelfen sich Veröffentlichungen über uns mit dem Hinweis, dass die Bergedorfer Zeitung ab 1874 täglich erschienen sei. Aber auch das lässt sich widerlegen. Tatsächlich stammt der älteste Band in unserem Archivkeller erst von 1878 – dafür aber mit der Unterzeile „Elfter Jahrgang“ im Titelkopf. Das wäre dann die Premiere anno 1868.

Im Video:So arbeitet die Bergedorfer Zeitung

Andere Quellen datieren die erste Bergedorfer Zeitung schon auf 1866 oder gar 1830. Das erste Blatt könnte sogar schon 1824 als „Sonntagszeitung“ erschienen sein, dann würden wir bald 200 Jahre alt werden.

Doch zurück zu Axel Springer († 1985). Er scheint Anfang der 1970er-Jahre einfach Lust aufs Feiern in Bergedorf gehabt zu haben. Denn es war die Zeit, in der er begann, das Blatt Stück für Stück von den Nachfahren der Verleger-Familie Wagner aufzukaufen. Hintergrund: Springer selbst hatte in den Jahren 1932/33 bei der Bergedorfer Zeitung als ausgebildeter Kaufmann zusätzlich als Journalist volontiert.

Überliefert ist seine Rede zum 100. Geburtstag der Zeitung, der wir uns im nächsten Teil dieser Serie ausführlich widmen.