Allermöhe. Die Vorbereitungen für das Festival laufen auf Hochtouren. Wutzrocker hoffen auf gutes Wetter. Wer hinter der Organisation steckt.

Freunde des Musikfestivals Wutzrock warten darauf seit vier Jahren: Von Freitag, 11., bis Sonntag, 13. August, soll endlich wieder Wutzrock am Eichbaumsee gefeiert werden – so wie es vor Corona war: drei Tage lang, mit zwei Livebühnen und der Möglichkeit zum Campieren. In den vergangenen drei Sommern ging das „Umsonst & draußen“-Spektakel stark abgespeckt (2022), digital (2020) oder gar nicht (2021) über die Bühne.

Doch nun haben die Wutzrocker eine weitere Hürde zu überwinden: das Wetter. Wenn sie Pech haben, versinkt das Open-Air-Festival – so wie das Festival in Wacken, das vom 2. August an gefeiert wird – im Schlamm. Die Folgen wären dramatisch, denn Wutzrock kostet aufgrund der krisenbedingten Preisexplosionen fast 200.000 Euro – rund ein Drittel mehr als 2019.

Open-Air-Festival: In Wutzrock wird viel Arbeit investiert

Sabine Vielhaben, Sprecherin des Festivals, das 1979 erstmals gefeiert wurde (im Billtalstadion, nur einen Tag), ist optimistisch: „Heute Morgen habe ich mir im Internet auf wetter.de den 16-Tage-Trend angesehen – und der sagt Sonnenschein für Wutzrock voraus.“ Diese gute Nachricht habe die 64-Jährige sogleich dem Organisatoren-Team weitergeleitet, berichtet sie schmunzelnd.

Zwar seien die Wutzrocker „Kummer gewohnt“, wie Sabine Vielhaben betont, doch ein Regen-Wochenende würde ein großes Loch in die sowieso schon leere Kasse reißen. „Wir sind dem Wetter ausgeliefert. Einen Plan B haben wir nicht“, sagt die Sprecherin. Die Organisatoren werden – unabhängig vom Wetter – Spenden sammeln. Sollte sich zeigen, dass das nicht reicht, sollen am Festival-Sonnabend die Getränkepreise moderat erhöht werden.

Sabine Vielhaben gehört zu dem bis zu 50 Ehrenamtliche zählenden harten Kern, der sich das ganze Jahr über um die Wutzrock-Organisation kümmert. Die 64-jährige Bergedorferin, die ihr Geld als Mitarbeiterin des Einzug- und Begleitteams von fördern & wohnen verdient, hat in den rund 20 Jahren, in denen sie sich ehrenamtlich für Wutzrock engagiert, schon in vielen Bereichen mitangepackt, etwa bei der Security, bei der Organisation der Getränke oder am „Knotenpunkt“, dem Arbeitsamt auf dem Festivalgelände, in dem die ehrenamtliche Hilfe vor Ort koordiniert wird.

Einige Helfer in der dritten Wutzrock-Generation dabei

Der etwa 50 Ehrenamtliche umfassende harte Kern der Organisatoren arbeitet das ganze Jahr über an Wutzrock. Zu ihm zählen Veteranen ebenso wie Jüngere, die erst seit wenigen Jahren dabei sind. „Unter ihnen sind auch Kinder alter Wutzrocker“, sagt Sabine Vielhaben und fügt hinzu: „Auf dem Platz sind sogar Helfer in der dritten Wutzrock-Generation dabei.“ Die Organisatoren treffen sich monatlich und – sobald der nächste Festival-Termin näher rückt – zweiwöchentlich und wöchentlich im Café Flop an der Wentorfer Straße.

Sabine Vielhaben (64) aus Bergedorf, Wutzrock-Sprecherin.
Sabine Vielhaben (64) aus Bergedorf, Wutzrock-Sprecherin. © Heyen

„Einige aus dem Orga-Team sind bei den Präsenztreffen digital zugeschaltet.“ Diese technische Neuerung habe man nach dem Ende der Corona-Lockdowns, in denen nur digitale Treffen möglich waren, beibehalten, „denn dank Internet können besonders viele Leute an den Treffen teilnehmen – auch die, die etwa wegen ihrer kleinen Kinder nicht die Wohnung verlassen können“, sagt die Wutzrock-Sprecherin. Auf diese Art seien jeweils 25 bis 30 Wutzrocker bei den Planungsrunden dabei. „Dann gibt es noch die Treffen der einzelnen Arbeitsgruppen in kleineren Personenkreisen. Diese Gruppen arbeiten nun auf Hochtouren“, sagt Sabine Vielhaben.

Festival immer wieder Steine in den Weg gelegt

Die Organisatoren freuen sich, dass das Festival „inzwischen auch politisch akzeptiert“ sei, berichtet die 64-Jährige. Noch vor wenigen Jahren hatten konservative Politiker den Wutzrockern immer wieder Steine in den Weg gelegt. Dies sei scheinbar vorbei. Das Festival wird sogar auf der offiziellen Seite der Stadt (hamburg.de/„Kultur & Tickets“) beworben.

Die Getränkepreise sollen trotz immens gestiegener Kosten stabil bleiben. Für die Pfand-Becher werden allerdings 2 statt wie bisher 1 Euro verlangt, „weil wir für die Becher deutlich mehr zahlen müssen“, sagt Sabine Vielhaben. Die Wutzrocker bitten dringend um Spenden für das fast 200.000 Euro teure Spektakel, dessen (wirtschaftlicher) Erfolg wesentlich vom Wetter abhängt. „Wir hoffen natürlich sowieso auf schönes Wetter, weil Wutzrock dann ja viel mehr Spaß bringt“, sagt Sabine Vielhaben. „Die Besucher können in der Dove Elbe und, wenn er freigegeben ist, im Eichbaumsee, baden.“

Wutzrock: Das Mitbringen von Getränlen ist verboten

Ganz wichtig: Das Mitbringen von Getränken ist verboten, da Wutzrock im Wesentlichen durch den Verkauf von Bier und weiteren Kaltgetränken finanziert wird.

Für alle Arbeitsbereiche werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Stellenbeschreibungen finden sich auf der Homepage wutzrock.de des Festivals, ebenso Kontaktmöglichkeiten, ausgiebige Informationen über das Festival, die auftretenden Bands und der Timetable für das gesamte Musikprogramm sowie Spendenkontodaten.