Sturmtief „Zoltan“ trifft den Norden mit Wucht. Alte Süderelbe tritt in Finkenwerder über die Ufer: Einsatz dauert den ganzen Tag.

"Zoltan" hat Hamburg und Norddeutschland am Freitag mit Wucht getroffen: Kurz vor Weihnachten überspülte die Sturmflut den Fischmarkt und weite Teile der elbnahen Gebiete, U-Bahnen fuhren mit reduziertem Tempo, es gab Ausfälle im Fernverkehr der Bahn und unzählige umgestürzte Bäume. Der Wind erreichte im Norden teilweise Orkanstärke.

In Hamburg gab die Polizei schon wenige Stunden nach dem Erreichen des Scheitelpunktes Entwarnung. Die Innenbehörde zeigte sich nach der schweren Sturmflut zufrieden: "Wir waren sehr gut vorbereitet und haben die Lage sehr gut gemeistert", sagte ein Sprecher dazu. Doch in Finkenwerder kämpft die Feuerwehr weiter gegen die großen Wassermassen an.

Den Überblick über Wetterlage in Hamburg und Norddeutschand finden Sie hier im Blog:

Das große Abpumpen in Hamburg-Finkenwerder zeigt laut Feuerwehr Wirkung

Das Pumpen in Finkenwerder geht weiter. Wie die Feuerwehr Hamburg am Nachmittag mitteilte, haben die Maßnahmen gegriffen und "es wurden keine Schäden an den Wohnhäusern" gemeldet. Jedoch sind noch immer 34 Einsatzkräfte vor Ort im Einsatz.

Anwohner hatten am Freitagabend die Rettungskräfte alarmiert, weil die Alte Süderelbe und die Aue überzulaufen drohten. Zusammen mit der Firma Holborn, dem Technischen Hilfswerk (THW), Freiwilligen und Werkfeuerwehren gelang es den Rettern, gewaltige Wassermassen abzupumpen und die Siedlung vor der Überflutung zu bewahren.

Dafür setzten die Einsatzkräfte zahlreiche Pumpen und Pumpsysteme ein. Zwischenzeitlich wurden 85.000 Liter pro Minute abgepumpt. Um das Wasser abzulassen wurde eine Zeit lang das Siel am Aue-Hauptdeich geöffnet, heißt es in der Feuerwehr-Mitteilung. Mittlerweile ist es aber wieder geschlossen und die Pumpen laufen wieder.

Nach Sturmflut am Freitag wieder normale Pegelstände in Hamburg

Nach der schwereren Sturmflut am Freitag hat sich die Lage in Hamburg weiter entspannt. Der Pegelstand der Elbe in Hamburg war in der Nacht zum Samstag deutlich niedriger als am Freitag. Den Angaben der Hamburg Port Authority zufolge erreichte der Wasserstand bei Hochwasser Werte von nur knapp über dem mittleren Tidenhochwasser, die Sturmflutmarke wurde nicht mehr überschritten. Vonseiten der Hamburger Polizei hieß es, es habe sich um ganz normale Hamburger Verhältnisse gehandelt. Es gebe immer Menschen, deren Autos dennoch im Hochwasserbereich geparkt würden, aber auch das sei nichts Besonderes.

Die Ruhe vor dem Sturm? An Heiligabend soll es windig werden

Nachdem das Wetter am Sonnabend Zeit zum Durchatmen lässt, erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) an Heiligabend wieder starken bis stürmischen Westwind. In Hamburg und Schleswig-Holstein soll es sogar Sturmböen geben.

Am Sonnabend soll es laut DWD bewölkt bleiben, mit etwas Regen. Die Höchstwerte liegen um 5 Grad. An der See kann es zu stürmischem Westwind kommen, der im Tagesverlauf aber abflaut.

Am Sonntag steigen dann die Temperaturen auf Höchstwerte von bis zu 12 Grad. In der Nacht auf Montag lockert sich die Bewölkung langsam auf. Es kann jedoch weiterhin zu einzelnen Schauern kommen. Und es bleibt mild: 7 bis 10 Grad erwartet der DWD.

Finkenwerder: Feuerwehr wohl noch den ganzen Tag im Einsatz – auch mit Pumpen aus Bremen

Vermutlich noch den ganzen Sonnabend sind zahlreiche Einsatzkräfte der Hamburger Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) an der Alten Süderelbe damit beschäftigt, die dortigen Gebäude vor Überflutung zu schützen. Wie ein Feuerwehrsprecher erklärte, bestehe die Schwierigkeit derzeit darin, das angepumpte Wasser umzuleiten.

Laut dem Deutschen Wetterdienst soll es den ganzen Tag weiterregnen. In der Zwischenzeit seien immerhin weitere Pumpen aus Bremen am Einsatzort eingetroffen. Diese Geräte erhöhen die Pumpleistung zusätzlich.

Auch am Sonnabend sind Feuerwehr und THW damit beschäftigt, Gebäude in Finkenwerder vor der Überflutung zu schützen. Dabei kommen auch Pumpen aus Bremen zum Einsatz.
Auch am Sonnabend sind Feuerwehr und THW damit beschäftigt, Gebäude in Finkenwerder vor der Überflutung zu schützen. Dabei kommen auch Pumpen aus Bremen zum Einsatz. © André Lenthe | André Lenthe

Derweil ist es in der Nähe, an der Straße Vierzigstücken, in der Nacht auf Sonnabend zu einem Wasserrohrbruch gekommen. Wie der Feuerwehrsprecher dem Abendblatt sagte, hängt dieser Vorfall vermutlich mit der Überflutung an der Alten Süderelbe zusammen. Der Boden in der Gegend könne schlicht kein Wasser mehr aufnehmen, der Druck auf die Leitungen und Rohre erhöhe sich durch die gigantischen Wassermassen.

Die Bürger von Finkenwerder bedankten sich am Morgen bei den Einsatzkräften. Eilig wurde auf Social-Media-Kanälen Geld gesammelt und die Retter wurden mit frischen Berlinern und Butterkuchen überrascht. Außerdem gab es selbstgemachten Börek. Die Kirche St. Nikolai schloss das Gemeindehaus auf, um den Rettern einen warmen Platz in den Pausen anzubieten.

Bahnverkehr normalisiert sich nach Sturm wieder

Wie sieht es auf der Schiene aus? „Die Sturmschäden wurden weitgehend beseitigt. Der Fernverkehr der DB normalisiert sich wieder“, vermeldete die Deutsche Bahn am Sonnabendmorgen um kurz nach 8 Uhr.

Für das Wochenende rechnet das Unternehmen allerdings mit einer großen Auslastung der Züge – zu dem ohnehin starken Weihnachtsverkehr kommen demnach Reisende hinzu, die ihre Anreise wegen des Sturms auf das Wochenende verlegen mussten.

„Es wird sicherlich voll“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Zudem könnte es Verzögerungen geben. „Es zeichnet sich ab, dass die Schadensbehebung auf vereinzelten Strecken länger dauert“, hieß es in einer Mitteilung der Bahn. Weitere Informationen zu Einschränken gibt es hier.

Für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) lagen am Sonnabend zunächst keine weiteren Störungsmeldungen vor. Die Züge von Hochbahn und S-Bahn fuhren demnach wieder fahrplanmäßig. Am Freitag hatte es unter anderem auf den U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U4 (Hochbahn) sowie den S-Bahn-Linien S1, S3 und S5 sturmbedingte Probleme gegeben.

Schwere Sturmflut: Vorläufige Bilanz der Feuerwehr

Vorläufige Sturmbilanz der Hamburger Feuerwehr: Seit Donnerstagabend wurden im Stadtgebiet mehr als 200 wetterbedingte Einsätze gefahren. Neben dem Großeinsatz an der Alten Süderelbe in Finkenwerder (siehe vorige Einträge) hob die Feuerwehr noch zwei weitere größere Einsätze hervor.

So kam es um 6.44 Uhr am Foßberger Moor in Langenhorn zu einem umgestürzten Baum, der teilweise auf einem Haus lag. „Dieser Einsatz entwickelte sich zu einem ausgewachsenen Spezialeinsatz“, so Feuerwehrsprecher Timo Juhani Riedl. Mit Hilfe eines Drehleiterfahrzeugs und eines Feuerwehrkrans hätten die „anspruchsvollen Arbeiten“ der Freiwilligen Feuerwehr Langenhorn-Nord gegen 10.30 Uhr beendet werden können.

Schon am späten Donnerstagabend gegen 22.45 Uhr machte der Feuerwehr ein im Wasser stehendes Auto an der Großen Elbstraße zu schaffen, in dem eine Person eingeschlossen war (siehe auch diesen Eintrag). Schließlich gelang es den Einsatzkräften, den Fahrer unverletzt zu retten – was allerdings auch deshalb herausfordernd war, da die Anfahrt aufgrund der bereits geschlossenen Fluttore erschwert wurde.

Bei der schweren Sturmflut der Wasserstandstufe 1 mit stürmischen Böen und teilweise starkem Regen war am Freitag um 10.42 Uhr an der Messstation St. Pauli der Höchstwert von 5,45 Metern über Normalhöhennull (NHN) gemessen worden.

Pegel an der Alten Süderelbe in Finkenwerder sinkt

Auch am Sonnabend ist die Feuerwehr weiter damit beschäftigt, die Häuser am Osterfelddeich und am Aue-Hauptdeich in Finkenwerder vor Überflutungen zu schützen (siehe vorigen Eintrag). Die Siedlung ist seit Freitag durch Hochwasser der Alten Süderelbe bedroht.

Am Morgen danach waren noch immer Kräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), des Bezirksamts Mitte sowie der Holborn Raffinerie im Einsatz.

Um 5.40 Uhr öffneten sie die Siele der Alten Süderelbe zum Köhlfleet – offenbar mit ersten Erfolgserlebnissen. Wie die Feuerwehr via X (ehemals Twitter) mitteilte, konnte dadurch das Sinken des Wasserpegels eingeleitet werden. Die Einsatzkräfte wollten die Lage vor Ort weiter beobachten.

"Siedlung gefährdet": Feuerwehr kämpft weiter gegen Wassermassen

Sturmtief "Zoltan" ist längst abgezogen und der Pegel der Elbe sinkt stetig, doch an anderer Stelle halten die Folgen der schweren Sturmflut die Feuerwehr noch in Atem: Auch am Abend noch tritt die Alte Süderelbe am Osterfelddeich und am Aue-Hauptdeich in Finkenwerder über die Ufer und droht Wohnhäuser zu überfluten.

Seit 8 Uhr müssen Feuerwehrleute zusammen mit dem Technischen Hilfswerk (THW) immer größere Wassermassen abpumpen. Obwohl sich die Elbe langsam zurückzieht, dürfte der Einsatz noch bis zum Sonnabend andauern, wie ein Sprecher sagte.

"Durch den hohen Pegelstand in der Elbe konnte das aufgelaufene Wasser in der Alten Süderelbe nicht zurück in den Strom fließen und überschwemmte Auengebiete", teilte die Feuerwehr Hamburg am Nachmittag mit. "Das weiter einlaufende Wasser gefährdet eine Siedlung." In der Spitze kämpften 38 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW gegen die Wassermassen.

In Finkenwerder droht die Alte Süderelbe am Osterfelddeich über die Ufer zu treten und Wohnhäuser zu überfluten.
In Finkenwerder droht die Alte Süderelbe am Osterfelddeich über die Ufer zu treten und Wohnhäuser zu überfluten. © Lenthe-Medien

"Es wurde ein Schott in einem Entwässerungsgraben provisorisch mit Holzbalken erhöht, um ein Zurücklaufen des Wassers in die Entwässerungsgräben zu verhindern", sagte der Sprecher weiter.

Aktuell wird mit einer Pumpenleistung von 30.000 Liter die Minute versucht, den Wasserspiegel der Alten Süderelbe zu senken. Dies gelingt laut Feuerwehr aber nicht nachhaltig. Immer noch steigt der Wasserspiegel auch wegen des starken Regens der vergangenen Tage weiter an. Daher bereiten sich die Feuerwehr und das THW auf einen mindestens 48 Stunden andauernden Einsatz vor.

Das THW bringt nun aus ganz Norddeutschland weitere Pumpen zur Einsatzstelle, um die Pumpenleistung auf 200.000 Liter zu erhöhen und die großen Wassermassen zu bekämpfen. Außerdem werden Einsatzkräfte zum Ausleuchten der Einsatzstelle herangeführt. Laut einer internen Information des Befehlsdienstes der Feuerwehr komme es nun auf Durchhaltevermögen an.

Mehr zum Sturm in Norddeutschland:

Tödlicher Unfall in Stelle: Ist die 81-Jährige Opfer des Sturms?

Nachdem es am Donnerstagnachmittag einen tragischen Unfall in Stelle (Landkreis Harburg) gegeben hat, bei dem eine 81 Jahre alte Radfahrerin ums Leben kam, teilt die Polizeiinspektion Harburg nun neue Erkenntnisse zur möglichen Unfallursache mit. Demnach könnte die Frau das erste Sturmopfer in der Region rund um Hamburg sein.

Eine Radfahrerin (81) ist am Donnerstag in Stelle von einem Lkw erfasst worden und ums Leben gekommen.
Eine Radfahrerin (81) ist am Donnerstag in Stelle von einem Lkw erfasst worden und ums Leben gekommen. © Lenthe-Medien

Die Seniorin stand demnach mit ihrem Pedelec um 16.15 Uhr an der Harburger Straße (K 86) auf dem Gehweg am Fahrbahnrand und wollte vermutlich die Fahrbahn überqueren. Als ein 55 Jahre alter Fahrer mit seinem Lkw die Stelle passierte, geriet die Frau ins Straucheln und stürzte auf die Fahrbahn. Sie wurde von dem Lkw erfasst und starb sofort.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft war ein Gutachter vor Ort, um sich ein Bild von der Spurenlage zu machen. "Nicht ausgeschlossen ist, dass die Frau durch eine Windböe ins Straucheln geraten war", teilte Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg, am Freitag mit. "Zum Unfallzeitpunkt herrschte sehr stürmisches Wetter."

Hamburger Behörde warnt vor Betreten der Wälder

Sturmtief "Zoltan" lässt seit Freitagmittag nach, doch Vorsicht ist weiterhin geboten: "Angesichts des Sturmtiefs 'Zoltan' warnen die Hamburger Revierförstereien und die Umweltbehörde vor Gefahren beim Betreten der Wälder, Parks und allen baumbestandenen Flächen", wie die Umweltbehörde am Freitag um 14 Uhr mitteilte.

Die Innenbehörde warnte am Freitag Passanten vor dem Betreten elbnaher Gebiete – zu Recht, wie auch diese Aufnahme vom Ufer in Schröders Park zeigt.
Die Innenbehörde warnte am Freitag Passanten vor dem Betreten elbnaher Gebiete – zu Recht, wie auch diese Aufnahme vom Ufer in Schröders Park zeigt. © HA | Matthias Iken

In den Wäldern seien weiter herabstürztende Äste und umstürzende Bäume zu befürchten. Wer also trotz dieser Warnung in Parks oder anderen baumreichen Gebieten spazieren geht, täte das auf eigene Gefahr.

Bei Notfällen soll unverzüglich die Feuerwehr unter der 112 benachrichtigt werden. Genutzt werden könne auch die App "Hilfe im Wald", die Betroffene im Unglücksfall schnell zum nächstgelegenen Rettungstreffpunkt leitet und die Rettungsleitstelle über den Standort informiert.

Bäume gefällt: U3 kann wieder ihren Betrieb aufnehmen

Weil mehrere Bäume drohten auf die Gleise zu stürzen, musste die Hochbahn die Strecke zwischen den U-Bahn-Haltestellen Saarlandstraße und Kellinghusenstraße sperren. Diese sind inzwischen von der Feuerwehr gefällt und aus dem Weg geräumt worden, wie Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum mitteilte. Die U3 kann den Betrieb auf der Strecke wieder aufnehmen.

Auf der Strecke der U3 zwischen Saarlandstraße und Kellinghusenstraße musste die Feuerwehr mehrere Bäume fällen.
Auf der Strecke der U3 zwischen Saarlandstraße und Kellinghusenstraße musste die Feuerwehr mehrere Bäume fällen. © Hochbahn

Zugleich fahren die U-Bahnen seit 13 Uhr wieder in Normalgeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometer pro Stunde, weil der Sturm in seiner Heftigkeit nachlässt.

Sturm: In Hamburg heulen die Sirenen – Entwarnung!

Am Freitagmittag wurde die Sturmflutwarnung für Hamburg offiziell aufgehoben. Das teilten Feuerwehr Hamburg und der Senat auf der Plattform "X" (vormals Twitter) mit. Um 13.30 Uhr gaben die Sturmflutsirenen in den elbnahen Gebieten daher einen einminütigen Dauerton als Signal der Entwarnung ab. "Es besteht keine Gefahr. Die Sperrmaßnahmen werden nach und nach zurückgefahren", heißt es bei der Feuerwehr.

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Sturmflut überspült Großbaustelle in der HafenCity – Millionenschaden?

Die Sturmflut hat eine Baustelle in der HafenCity völlig überflutet. Arbeiter sprechen von einem Millionenschaden.
Die Sturmflut hat eine Baustelle in der HafenCity völlig überflutet. Arbeiter sprechen von einem Millionenschaden. © TV News Kontor

Den Scheitelpunkt hat die Sturmflut in Hamburg inzwischen erreicht, doch die Schäden sind massiv. Sandsäcke konnten einen Großbaustelle in der HafenCity nicht schützen, die Baugrube wurde komplett überflutet. Arbeiter vor Ort sprachen von einem vermuteten Millionenschaden.

"Zoltan" wütet in Hamburg: Pavillon droht von Dach zu stürzen

Sturmtief "Zoltan" drohte an der Ernst-Merck-Straße am Hauptbahnhof einen Pavillon vom Dach eines Hauses neben der Verbraucherzentrale Hamburg zu wehen. Die Feuerversicherung rückte am Freitagmittag an und sicherte den Pavillon, damit er nicht auf die Straße stürzen und Menschen gefährden konnte.

Sturmtief
Sturmtief "Zoltan" wütet in Hamburg: Der Pavillon drohte vom Dach zu stürzen. © HA | Michael Arning

U3 zwischen Kellinghusenstraße und Saarlandstraße gesperrt

Der Sturm sorgt auch im HVV-Gebiet immer wieder für Einschränkungen. Um 12.20 Uhr drohten auf der Strecke zwischen den U3-Haltestellen Kellinghusenstraße und Saarlandstraße zwei Bäume in den Gleisbereich zu stürzen. Wie Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum mitteilte, würden diese nun gefällt. Von 12.30 Uhr an sei der Betrieb der U3 dort daher gesperrt, einen Ersatzverkehr mit Bussen habe man eingerichtet. Die Dauer der Sperrung sei noch nicht abzusehen.

Viele Schaulustige zum Sturmflutgucken am Fischmarkt

Hunderte Hamburger und Touristen haben die schwere Sturmflut an der Elbe zu einem vorweihnachtlichen Ausflug an den Fischmarkt genutzt. Entlang der Promenade unterhalb der St. Pauli Hafentreppe beobachteten sie am Freitagvormittag, wie noch letzte Autos von den bereits überspülten Parkflächen an der Uferkante gefahren oder geschleppt wurden. Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hamburg Wasser waren vor Ort. Die Atmosphäre war entspannt.

Der überflutete Fischmarkt am Freitagmorgen.
Der überflutete Fischmarkt am Freitagmorgen. © dpa

Die Fischauktionshalle war vollständig von den Fluten umspült. An der Großen Elbstraße dahinter, die vor dem großen Fluttor am Fischmarkt liegt, ragten die Bushaltestellenschilder nur noch zur Hälfte aus dem Wasser. Die Elbe reichte bis an die Fassaden der Häuser am Fischmarkt mit ihren zahlreichen Läden und Restaurants.

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Es sei zwar nicht unbedingt schön, sich die Überflutungen anzuschauen, „aber sehr beeindruckend“, sagte die 70-Jährige Gudrun Wetzel, die mit ihren beiden Enkelkindern an die Promenade am Fischmarkt gekommen war. Besorgt sei sie aber nicht. „Das Fluttor ist ja dicht. Und außerdem verfügt Hamburg über die nötige Infrastruktur und ist auf solche Situationen gut vorbereitet.“

Innenbehörde: Pegel hat in Hamburg Höchststand erreicht

Laut der Hamburger Innenbehörde hat das Hochwasser einen Höchststand von 5,44 m erreicht und fließt jetzt ab. Wenn sich die Lage weiter so entspanne, könnten die gesperrten Straßen und bewarnten Gebiete schon am frühen Nachmittag wieder freigegeben werden, sagte ein Sprecher der Innenbehörde.

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Sturmflut an der Nordsee – Wasserstand sinkt wieder

Das Hochwasser an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste hat seinen voraussichtlichen Höchststand am Freitagmorgen erreicht. Am Eider-Sperrwerk bei Tönning sei gegen neun Uhr ein Pegelstand von 2,51 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW) gemessen worden, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg.

Damit ist knapp die Marke einer schweren Sturmflut erreicht worden, die bei 2,50 Metern über MHW liegt. Seitdem sinke der Wasserstand wieder. Etwas weiter nördlich in Husum lag der Scheitelwert laut BSH um 9.28 Uhr bei 2,26 Metern über MHW.

Alte Süderelbe in Finkenwerder droht überzulaufen

In Finkenwerder gingen heute Morgen gegen 7 Uhr die Sirenen – doch die wenigsten Bewohner der Elbinsel konnten den Alarm zuordnen und tauschten sich in der Facebook-Gruppe aus. Die Verunsicherung war groß. Am Osterfelddeich drohte die Alte Süderelbe überzulaufen. Auch in der Nincoper Straße ist die Feuerwehr mit einem größeren Aufgebot vor Ort.

In Finkenwerder drohte am Morgen die alte Süderelbe überzulaufen.
In Finkenwerder drohte am Morgen die alte Süderelbe überzulaufen. © Andre Lenthe

Neben der Freiwilligen Feuerwehr Cranz sind hier die die Techniker von der FF Warwisch im Einsatz. Auch hier drohte die Alte Süderelbe in den Ort zu laufen.

U-Bahn fährt in Außenbereichen weiterhin mit 40 km/h

Wegen des Sturms fährt die Hamburger U-Bahn in den Außenbereichen weiter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h (statt sonst bis zu 80 km/h). Das teilt die Hamburger Hochbahn mit. Aktuell laufe der Betrieb auf allen Strecken stabil. Im Busbereich könne es vor allem in Elb- und Hafennähe zu Einschränkungen durch Straßensperrungen wegen des Hochwassers kommen. Fahrgäste können sich in der HVV-App und auf hvv.de über den aktuellen Stand informieren.

Tief gelegene Gebiete an der Elbe sollten gemieden werden

In Hamburg droht gegen 11 Uhr laut der Innenbehörde eine Sturmflut mit einem Wasserstand von 5,40 Meter über Normalnull in der Spitze. Das entspricht der Wasserstandsstufe 1 (schwere Sturmflut). Laut der Hamburger Verkehrsleitzentrale sollten alle tiefer gelegenen Gebiete in der Nähe der Elbe gemieden werden. Das betrifft zum Beispiel Teile der Speicherstadt, der HafenCity, Neumühlen und auch die Regionen südlich der Elbe In diesen Bereichen sind einzelne Straßen bereits gesperrt.

Auch auf Höhe des beliebten Aussichtspunktes Himmelleiter in Övelgönne trat das Wasser der Elbe gehörig über die Ufer.
Auch auf Höhe des beliebten Aussichtspunktes Himmelleiter in Övelgönne trat das Wasser der Elbe gehörig über die Ufer. © HA | Matthias Iken

Auch die Zufahrt zum Hafen ist eingeschränkt. Die Polizei warnte davor, überflutete Elbegebiete zu betreten und durch überflutete Straßen zu fahren. „Schon eine geringe Wasserhöhe kann die Steuerung behindern.“ Die Elbchaussee ist zwischen Corinthstraße und Liebermannstraße gesperrt.

Regionalzüge zwischen Hamburg und Sylt fahren wieder

Nach Ausfällen wegen des Sturmtiefs „Zoltan“ fahren die Regionalzüge zwischen Hamburg und der Insel Sylt wieder. Witterungsbedingt könne es aber noch zu Verspätungen und Teilausfällen kommen, teilte die Deutsche Bahn (DB) in der Nacht zum Freitag auf der Plattform X mit. Bahnreisende sollten ihre Verbindung vor der Fahrt überprüfen.

Auf den am Donnerstag gesperrten Strecken zwischen Hamburg, Flensburg und Kiel sei weiterhin kein Zugverkehr möglich, hieß es in dem Post zunächst. Die Strecke Hamburg–Kiel war zuvor erst wieder freigegeben worden. Dann stürzte zwischen den Stationen Kiel und Neumünster laut der DB ein Baum auf die Oberleitung.

Auch im Landkreis Harburg ist die Regionalbahnstrecke zwischen Hamburg-Harburg und Tostedt wegen eines Baums im Gleis in beide Richtungen gesperrt. Ein Busnotverkehr sei eingerichtet, teilte die Bahngesellschaft Metronom auf ihrer Internetseite mit.

Autofahrer fuhr gegen umgestürzten Baum – schwer verletzt

Ein Mensch ist in Fahrdorf (Kreis Schleswig-Flensburg) mit seinem Auto gegen einen auf der Fahrbahn liegenden Baum geprallt und dabei schwer verletzt worden. Der Baum war durch das Sturmtief „Zoltan“ am Donnerstagabend auf die Fahrbahn gefallen, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei konnte am Freitagmorgen zunächst keine Angaben zur Identität der Person machen. Die verletzte Person wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Sturmtief „Zoltan“: Baum stürzt auf Autos in Oststeinbek

Sirenen warnen in Hamburg vor schwerer Sturmflut

Wegen der erwarteten Auswirkungen der schweren Sturmflut ist seit 5 Uhr der zentrale Katastrophenstab der Hamburger Innenbehörde im Dienst. „Es wird ein Wasserstand von 5,20 Meter erwartet, das entspricht Wasserstandsstufe 1 und damit nimmt der Katastrophenstab seinen Dienst auf“, sagte ein Sprecher der Innenbehörde am Freitag in Hamburg. 5,20 Meter über Normalnull entsprechen 3,05 Meter über dem mittleren Hochwachwasser.

Damit geht auch einher, dass gegen 7.15 Uhr im Elbegebiet bereits die Sirenen gingen. „Wir haben schon jetzt die Bevölkerung mit Sirenen gewarnt. Bis 11 Uhr ist nicht mehr so lange hin. Da fangen wir jetzt schon an.“ Warnungen über die Warn-Apps sowie in den sozialen Medien sollen in den nächsten Minuten folgen. Die Menschen sollen damit davor gewarnt werden, sich in den Elbe-nahen Bereichen aufzuhalten.

Nur die Bögen der Pontonbrücke zum Anleger Fischmarkt schauen aus dem Wasser des Fischmarkts.
Nur die Bögen der Pontonbrücke zum Anleger Fischmarkt schauen aus dem Wasser des Fischmarkts. © dpa | Christian Charisius

Zudem beginnen nun die Flutschutzmaßnahmen im Elbegebiet. Dazu gehörten das Schließen der Flutschutztore sowie das Evakuieren und Sperren bestimmter Bereiche. Das betreffe keine bewohnten, sondern vor allem Industrie- und Gewerbegebiete, so der Sprecher weiter. Wer dort arbeitet, kommt bis in die Mittagstunden nicht an seinen Arbeitsplatz. „Es wird im kompletten Bereich der Elbe bis Mittag zu Einschränkungen kommen. Das kann man schon sagen.“ Es werde jedoch nicht der gesamte Hafen gesperrt, sondern immer nur punktuell.

So warnten in Wilhelmsburg im Deichbereich Durchsagen vor der Sturmflut. Nahe der Ernst-August-Schleuse stehen am Morgen Einsatzkräfte, unter anderem vom THW, bereit. Regelmäßig ertönt eine Sirene im Reiherstiegviertel.

S-Bahn fährt in Hamburg gegen umgestürzten Baum

Auf der S-Bahn-Linie S1 an der Station Poppenbüttel ist am Abend ein Zug gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Daraufhin wurde die Strecke gesperrt und der Strom abgeschaltet. Wie die Bundespolizei mitteilt, war der Zug mit 40 km/h unterwegs, als der Zugführer eine Schnellbremsung einleitete. Von den 26 Fahrgästen wurde niemand verletzt. Es entstanden Schäden an der S-Bahn und an der Stromschiene.

Die Feuerwehr konnte den überfahrenen Baum aus dem Gleis entfernen, sodass der Zug bis zur S-Bahn-Station weiterfahren konnte. Dort mussten alle Fahrgäste aussteigen. Am Freitagmorgen kommt es laut einer S-Bahn-Sprecherin zu unregelmäßigen Fahrten auf der S1 zwischen Wedel und Poppenbüttel,

Am Hamburger Hauptbahnhof warten am Freitagmorgen viele Reisende auf einen Zug,
Am Hamburger Hauptbahnhof warten am Freitagmorgen viele Reisende auf einen Zug, © dpa

Wegen des Sturms fallen zahlreiche Fernzüge aus

Aufgrund von Sturmschäden hat die Deutsche Bahn in Norddeutschland zahlreiche Verbindungen gestrichen:

  • ICE-/IC-Züge Hamburg/Hannover–Kassel–Frankfurt/Stuttgart/Basel entfallen
  • ICE-Züge Hamburg/Hannover–Kassel–Würzburg–München entfallen
  • ICE-/EC-Züge von und nach Kiel wenden vorzeitig in Hamburg. Die Halte in Neumünster und Kiel Hbf entfallen.
  • EC-Züge von und nach Flensburg wenden vorzeitig in Hamburg. Die Halte in Neumünster, Rendsburg, Schleswig und Flensburg entfallen.
  • EC-Züge Hamburg–Kopenhagen beginnen und enden in Padborg. Die Halte in Hamburg, Rendsburg und Schleswig entfallen.

Feuerwehr rettet Autos aus dem Hochwasser

Ein Autofahrer musste am Fischmarkt von der Feuerwehr aus seinem Auto gerettet werden. Er war gegen 22.47 Uhr mit seinem Mercedes-Sportwagen in der Flut stehen geblieben und konnte selbst nicht mehr das Fahrzeug verlassen.

Der Fahrer eines BMW schaffte es gegen 22.30 Uhr aus eigener Kraft, seinen Wagen durch die Wassermassen zu steuern. Ein Polizist fragte, warum er ins Wasser gefahren sei und ob er von der Sturmflut nichts gehört hatte. Dabei roch der BMW-Fahrer nach Alkohol und gab an, ein Bier getrunken zu haben.

Das Ergebnis des Alkoholtests: Er hatte zu viel getrunken, um weiterzufahren. Der BMW wurde abgeschleppt, damit er nicht doch noch Opfer des Wassers wird.

Ein Fahrer musste von der Feuerwehr aus seinem Auto gehoben werden.
Ein Fahrer musste von der Feuerwehr aus seinem Auto gehoben werden. © Andre Lenthe

Zahlreiche Fahrzeuge wurden durch Abschleppfahrzeuge vor der Sturmflut an der Elbe auf Höhe des Fischmarktes in Sicherheit gebracht. Auch etliche E-Scooter standen rund um den Fischmarkt im Hochwasser. Während die Autos abgeschleppt oder weggefahren wurden, interessierten sich die Anbieter offenbar weniger für ihre Roller. Später standen dann deutlich weniger Roller auf den überfluteten Flächen.

Hamburger Feuerwehr hatte bisher 78 sturmbedingte Einsätze

Die Hamburger Feuerwehr hatte seit Donnerstagnachmittag, 15 Uhr, 78 wetterbedingte Einsätze. Das teilte ein Sprecher der Feuerwehr am Freitagmorgen mit. Dabei ging es vor allem um herabfallende Äste, umgestürzte Bäume und Baugerüste, die zu kippen drohten.

In Lohbrügge musste die Feuerwehr einen großen umgestürzten Baum beiseite räumen.
In Lohbrügge musste die Feuerwehr einen großen umgestürzten Baum beiseite räumen. © Christoph Leimig

Aber auch wegen vollgelaufener Keller musste die Feuerwehr mehrmals ausrücken. Am Freitagmorgen, so der Sprecher, sei alles ruhig. Um 10 Uhr bis 10.30 werde die nächste große Sturmflut erwartet.

Auch in Hoheluft-West wütete der Sturm – und wehte dabei so manches Schild um.
Auch in Hoheluft-West wütete der Sturm – und wehte dabei so manches Schild um. © HA | Geneviève Wood

Sturmflut überspült Fischmarkt früher als erwartet

Eine schwere Sturmflut erreicht Hamburg: Der Höchststand der Elbe war am Donnerstagabend am Pegel St. Pauli erst für 23.30 Uhr vorhergesagt worden – mit 2,55 Meter über dem mittleren Hochwasser und einer Höhe von 4,70 Metern über Normalhöhennull. Doch bereits gut zwei Stunden zuvor stand der Fischmarkt mächtig unter Wasser.

Wetter: Eine schwere Sturmflut erreicht Hamburg und überspült den St. Pauli Fischmarkt.
Wetter: Eine schwere Sturmflut erreicht Hamburg und überspült den St. Pauli Fischmarkt. © Lenthe-Medien

Trotz wiederholter Warnungen hatten offenbar nicht alle Anlieger ihre Wagen vom Parkplatz am Fischmarkt entfernt, wie die Feuerwehr bestätigte. Ein Abschlepper rückte an, rettete die letzten Wagen vor der steigenden Elbe und bewahrte deren Halter vor einer bösen Überraschung.

Sturm sorgt für Sperrung der Fehmarnsundbrücke

Die Fehmarnsundbrücke ist wegen des Sturmtiefs „Zoltan“ vollständig gesperrt worden. Das teilte die Polizei am Donnerstagabend mit. Zuvor waren im Norden bereits auch viele Fähren, wie etwa zwischen Föhr und Amrum oder den Halligen und dem Festland ausgefallen.

Die Fehmarnsundbrücke ist wegen des Sturms gesperrt (Archivbild).
Die Fehmarnsundbrücke ist wegen des Sturms gesperrt (Archivbild). © picture alliance

Im Norden und Nordwesten Deutschlands herrscht Sturmflutgefahr. Der DWD hat eine Unwetterwarnung unter anderem für die Westküste Schleswig-Holsteins herausgegeben. Von Donnerstag 12 Uhr bis Freitagmorgen 8 Uhr bestehe die Gefahr von orkanartigen Böen.

Die mehr als 900 Meter lange Fehmarnsundbrücke verbindet das Festland mit der Insel Fehmarn und soll für den regionalen Verkehr erhalten bleiben, auch wenn parallel zur der 1963 eröffneten Brücke ein Absenktunnel gebaut werden soll.

„AidaNova“ kehrt vorzeitig nach Hamburg zurück

Auch für die Passagiere der „AidaNova“ gab es schlechte Nachrichten. Am vergangenen Sonnabend brach das Kreuzfahrtschiff zu einer Reise nach Southhampton, Le Havre und Zeebrügge auf. Auch Rotterdam stand noch auf dem Programm. Die „AidaNova“ war bereits im niederländischen Hafen angekommen, doch es wurde nur ein kurzer Stopp. Weil wegen des Sturms eine Sperrung der Elbe für den Schiffsverkehr drohte, entschied sich der Kapitän dazu, vorzeitig nach Hamburg zurückzukehren.

Auch die MS „Artania“, bekannt aus der ARD-Doku-Serie „Verrückt nach Meer“, hat wegen des Sturms den Hamburger Hafen zwei Tage zu früh angelaufen.

Sturm in Hamburg: Verspätungen und volle Züge im Fernverkehr

„Zoltan“ und die damit einhergehenden Sturmschäden sorgen am Donnerstag auf den Gleisen für jede Menge Ausfälle und Verspätungen im Norden Deutschlands. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, sind vor allem Eurocity-, Intercity- und ICE-Verbindungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen davon betroffen.

Auf den Strecken Kiel-Hamburg, Hamburg–Westerland und Kiel–Hamburg–Bremen–NRW, sowie Hamburg–Kopenhagen müssen Reisende starke Nerven behalten und gegebenfalls spontan umplanen.

Am Hamburger Hauptbahnhof sorgt der Sturm für lange Schlangen am Reisezentrum der Deutschen Bahn.
Am Hamburger Hauptbahnhof sorgt der Sturm für lange Schlangen am Reisezentrum der Deutschen Bahn. © HA | Bob Geisler

Die Deutsche Bahn hat die Zugbindung für Donnerstag wegen der zahlreichen Beeinträchtigungen aufgehoben. Fahrgäste könnten ihr Ticket an einem späteren Tag nutzen. Die Bahn verwies allerdings auch darauf, dass die Züge im Fernverkehr wegen der bevorstehenden Weihnachtstage bereits sehr stark ausgelastet seien. Fahrgästen wird geraten, sich vor Fahrtantritt über die Zugauslastung zu informieren und auf weniger stark frequentierte Verbindungen auszuweichen.

„Sämtliche Einsatzkräfte sind in Bereitschaft versetzt“, sagte ein Sprecher der Bahn. „Großgeräte und Reparaturfahrzeuge haben wir zusammengezogen, damit wir – falls erforderlich – schnellstmöglich umgefallene Bäume beseitigen oder Äste aus der Oberleitung entfernen können.“ Die Bahn beobachte das Geschehen.

Die Ausfälle drei Tage vor Heiligabend dürften zu sehr vollen Zügen am Freitag und Sonnabend führen – sofern mögliche Sturmschäden rechtzeitig entfernt werden können.

Weihnachtsmärkte in Hamburg bald geschlossen?

Auch die Weihnachtsmärkte in Hamburg bleiben vom Wetter nicht verschont. Zwangsweise geschlossen werden die Buden deswegen aber nicht. Entscheidend sei die Sicherheit der Besucher. Die könne nicht gewährleistet werden, wenn Teile durch die Gegend flögen.

Aber Robert Kirchheker, Präsident des Schaustellerverbandes Hamburg von 1884, der auch die Weihnachtsmärkte auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz und an der Spitalerstraße in der Innenstadt betreibt, zeigte sich am Donnerstagmittag gegenüber dem Abendblatt optimistisch. „Wir gehen davon aus, dass wir heute die Weihnachtsmärkte nicht schließen werden aufgrund der Wetterlage.“

Ganz ausschließen wollte er das Szenario aber nicht: „Sollte es aber zu stürmisch werden, dann machen wir zu – das ist auch schon mal vorgekommen.“

Tief
Tief "Zoltan" macht auch vor den Hamburger Weihnachtsmärkten kein Halt. © Marcelo Hernandez

Zunächst sollen die Buden aber wie geplant geöffnet bleiben und auch die Öffnungszeiten nicht angepasst werden. An anderer Stelle dürften dem Roncalli-Weihnachtsmarkt am Rathaus durch seine gut geschützte Lage keine großen Einschränkungen drohen, wie ein Sprecher bekannt gab. Was allerdings sein könnte, ist, dass heute Nachmittag der „fliegende Weihnachtsmann“ auf dem Roncalli Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt pausiert, wie eine Sprecherin des Bezirksamt mitteilte.

Katja Dieckmann-Zerbe, Betreiberin der Märkte am Gänsemarkt und an der Petrikirche, hingegen beobachtet die Auswirkungen des Sturms aufmerksam. „Wir behalten das im Auge. Die ersten dürfen ihre Klappen schon runter machen, wenn es zu schlimm wird.“

Vom Bezirksamt heißt es auf Abendblatt-Anfrage: „Der Bezirk Mitte sieht nach aktueller Wetterlage keine Veranlassung dazu, die Weihnachtsmärkte heute Abend schließen zu lassen. Zudem würden die Schausteller gegebenfalls auch selbst für die Vorsichtsmaßnahmen sorgen“, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Was allerdings sein könnte, ist, dass heute Nachmittag der „fliegende Weihnachtsmann“ auf dem Roncalli Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt pausiert.

Flutschutztore schließen – Restaurant in der HafenCity schließt früher

Der Sturm hat auch für Restaurants in der HafenCity Konsequenzen. Wie das „Baakennest“ auf Instagram erklärte, muss ab 15 Uhr geschlossen werden, weil die Flutschutztore in der HafenCity geschlossen werden und Gäste so nicht zum Restaurant kommen können. Das Baakennest im Baakenhafen will über den Social-Media-Kanal darüber informieren, wann wieder geöffnet werden kann.

Hochbahn bremst wegen Sturm seine U-Bahn-Züge aus

Die Hamburger Hochbahn hat beim Social-Media-Dienst X (vormals Twitter) erklärt, dass die U-Bahn-Züge auf oberirdischen Streckenabschnitten nur noch mit maximal 40 Stundenkilometern unterwegs sein werden.

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Das bet rifft die Linien U1, U2, U3 und U4. „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Wir bitten um Verständnis“, hieß es seitens der Hochbahn.

Schwere Sturmflut für Freitag in Hamburg erwartet

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat für Freitagvormittag für Elbe, Weser und Ems in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen schwere Sturmfluten vorhergesagt. In den Flüssen werden die Wasserstände zwischen 8.00 und 12.00 Uhr voraussichtlich auf mehr als 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mitteilte.

Schwere Sturmflut gilt ab einem Wasserstand von 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. Eine amtliche Warnung vor einer schweren Sturmflut sei das jedoch noch nicht, sagte Jennifer Brauch von den BSH-Vorhersagediensten für Nord- und Ostsee dazu. Die werde erst gegen Mitternacht herausgegeben, wenn die für Donnerstagabend erwartete Sturmflut durch ist, vor der bereits gewarnt wird.

Sturmtief hinterlässt seine Spuren in Hamburg

Sturmtief „Zoltan“ fegt über Hamburg hinweg und in Ottensen auch schon mal eine Dixi-Toilette auf die Straße. In der Eggersallee wurde das blaue Häuschen in die Mitte der Straße geweht, wo es anschließend den Verkehr blockierte.

In Ottensen wurde eine Dixi-Toilette mitten auf die Straße geweht und blieb aufrecht stehen.
In Ottensen wurde eine Dixi-Toilette mitten auf die Straße geweht und blieb aufrecht stehen. © HA

Anwohner beobachteten, wie die mobile Toilette davon geweht wurde und dann aufrecht stehen blieb. „Wir dachten, ein Zug rauscht durch.“ 45 Minuten später war der Spuk dann wieder vorbei und das Verkehrshindernis dank unbekannter Helfer wieder an seinem rechtmäßigen Ort.

Bremerhaven schließt Weihnachtsmarkt und Schulen

In Bremerhaven und Bremen sind die Märkte währenddessen bereits dicht. Ein sicheres Erleben sei unmöglich. In Bremerhaven fällt kurz vor Heiligabend aber nicht nur der Weihnachtsmarktbummel, sondern auch der Schulunterricht aus. Für Freitag wurde hier der Unterricht abgesagt. Hamburger Schüler betrifft ein derartiger Ausfall allerdings nicht. Seit Mittwoch sind Winterferien in der Hansestadt.

Unwetter – Flüge nach Hamburg gestrichen

Wegen der widrigen Wetterverhältnisse sind am Donnerstag offenbar schon die ersten Flüge nach Hamburg gestrichen worden. So fiel beispielsweise eine Verbindung von London nach Hamburg am frühen Morgen aus. In der Hansestadt selbst laufe der Betrieb aber normal, wie eine Sprecherin des Hamburg Airport sagte.

Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden schon am Mittwochabend wegen des erwarteten Sturms rund 200 Flüge abgesagt. Bei Windstößen von bis zu 90 km/h könne ab Donnerstagmittag nur eine der Start-und-Lande-Bahnen genutzt werden. Auch der Umschlag von Gepäck von Maschinen am Boden könne beeinträchtigt sein, hieß es.

Wetter: Tief „Zoltan“ sorgt für Orkan und Sturmflut

Der Deutsche Wetterdienst hat am Donnerstagmorgen vor orkanartigen Böen des Tiefs „Zoltan“ gewarnt. Im Norden und Nordwesten Deutschlands besteht ab diesem Donnerstag Sturmflutgefahr. Schwerpunkt wird nach Angaben einer BSH-Sprecherin das Weser- und Elbegebiet sein.

Land unter an der Elbe in Hamburg am Mittwochabend.
Land unter an der Elbe in Hamburg am Mittwochabend. © dpa

In Hamburg wird am Pegel St. Pauli gegen 23.35 Uhr ein Wasserstand von 4,12 bis 4,62 Metern über Normalhöhennull erwartet, das entspricht zwei bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser. Schon von 21.30 Uhr an dürfte dadurch auch der Fischmarkt überflutet werden, wie die Sprecherin dem Abendblatt sagte. Autofahrer sollten ihre Fahrzeuge möglichst rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Auf diesem Parkplatz in Övelgönne schaute am Mittwochabend nur noch die Schranke aus dem Wasser.
Auf diesem Parkplatz in Övelgönne schaute am Mittwochabend nur noch die Schranke aus dem Wasser. © dpa

Aber auch an der Nordseeküste müssen sich die Menschen auf Hochwasser einstellen, einige Fährfahrten fallen in den kommenden Tagen aus. Für Sylt gab der Deutsche Wetterdienst eine Meldung über die App Katwarn heraus. Hier werden orkanartige Böen mit einer Geschwindigkeit von 105 Kilometern pro Stunde, in der Spitze sogar bis 115 Kilometern pro Stunde erwartet.

Wetter: Rekordwärme und Sturm zu Weihnachten erwartet

Weihnachten wird in diesem Jahr in Hamburg vor allem grau, stürmisch, regnerisch und sehr warm. Für Heiligabend rechnet Wetterexperte Dominik Jung vom Portal Wetter.net mit extrem warmen Höchsttemperaturen von zehn Grad, dazu bleibt es regnerisch und windig in der Stadt. „Die Tiefstwerte werden bei maximal drei bis fünf Grad liegen, da gibt es keine Chance auf Schnee“, so der Meteorologe.

Bundesweit dürften die Temperaturen sogar bis auf frühlingshafte zwölf bis 13 Grad klettern. Damit liegt Weihnachten im Jahrestrend. Denn nach den jüngsten Zahlen von Wetter.net war 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Mit einer mittleren Temperatur von 10,81 Grad in Deutschland liegt es mehr als zwei Zehntel über dem bisherigen Rekordjahr 2022.

Richtig stürmisch wird es am ersten Weihnachtstag mit Böen von 70 bis 80 Kilometern in der Stunde in der Hansestadt und erneuten orkanartigen Böen (bis 120 Kilometer pro Stunde) an der Nordsee. „Kleine Randtiefs können dabei noch für die eine oder andere stürmische Überraschung sorgen“, sagt Jung.

Für den zweiten Feiertag sieht es dann kaum besser aus: sieben Grad, Wolken, Regen, nur etwas weniger Sturm soll es geben. „Weihnachten wird wohl vom Winde verweht“, meint der Experte.