Berlin. Ein Video zeigt, wie ein Berliner Polizist kurz vor seinem Tod verhöhnt wird. Nun wird der Filmende mit einem Phantombild gesucht.

Ein verstörendes Video ging im November im Internet viral. Es zeigt einen Polizeibeamten, der sich offenbar in einer medizinischen Notsituation befindet. Der Filmende verhöhnt den Beamten, der später kurz darauf 59-jährig im Krankenhaus starb. Nun sucht die Polizei mit einem Phantombild nach dem Mann, der die Aufnahmen angefertigt und ins Netz gestellt hat. Er steht laut Polizei im Verdacht, sich der unterlassenen Hilfeleistung strafbar gemacht zu haben.

Das Phantombild des Gesuchten.
Das Phantombild des Gesuchten. © Polizei Berlin

Zugetragen hat sich der Vorfall in der Nacht zum 17. November 2021 gegen 2.35 Uhr auf der Breiten Straße in Pankow. Der Gesuchte habe die Straßenbahn der Linie 1 auf Höhe der Hausnummer 33 verlassen, nachdem die wegen des verunglückten Polizeifahrzeugs nicht weiterfahren konnte.

Der Gesuchte wird wie folgt beschrieben:

  • 35 - 45 Jahre alt
  • 175 - 185 cm groß
  • kräftigere Figur
  • vorwiegend dunkel gekleidet, rot-schwarze Jacke

Außerdem suchen die Ermittelnden nach weiteren Fahrgästen der Straßenbahn, die weitere Angaben zum Sachverhalt machen können, sowie eine unbekannte Person, die den Notruf der Feuerwehr wählte. „Sollten Sie Zeugin oder Zeuge des Unfalls und/oder der darauffolgenden Handlungen geworden sein, melden Sie sich bitte“, schreibt die Polizei.

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei der Direktion 1 unter den Telefonnummern (030) 4664 - 173 410 und (030) 4664 - 171 100 (außerhalb der Bürodienstzeiten), per E-Mail an dir1k34@polizei.berlin.de oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Polizeipräsidentin nannte Video „abscheulich“ und „unerträglich“

Das Video sorgte nach seiner Veröffentlichung für viel Empörung. Polizeipräsidentin Barbara Slowik nannte es „abscheulich“ und „unerträglich“, es habe sie fassungslos und wütend gemacht. „Selbst wenn man einer Fehleinschätzung der Situation unterliegt, ist es widerwärtig, ein solches Video zu erstellen, um damit einen hilflosen Menschen – einen hilflosen Menschen in Uniform – herabzuwürdigen.“

Die Polizei kontaktierte im Nachgang alle Personen, die die Sequenzen auf ihren Plattformen teilten, und bat um Löschung. „Für mich sah es so aus, als ob der Polizist auf Drogen war“, sagte einer der Personen, die das Video veröffentlicht hatten, damals der Berliner Morgenpost, nachdem er der Bitte um Löschung nachkam.

Ob alle Aufgeforderten der Bitte nachkamen, konnte die Polizei auf Nachfrage nicht beantworten. Ermittlungen würden in diesem Zusammenhang nicht geführt. Es werde aber seitens der Staatsanwaltschaft geprüft, ob diese eingeleitet werden sollen. Insgesamt ermittelt die Polizei in diesem Zusammenhang in elf Verfahren wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen.