Hamburg. Hamburger Klimaaktivistin kündigt Demos auf Aktionärsversammlungen an – und eine gemeinsame Reise mit Greta Thunberg.

Die Klimabewegung Fridays for Future will in diesem Jahr verstärkt Unternehmen in die Verantwortung nehmen. "Wir haben uns im letzten Jahr sehr auf die Bundesregierung, die Landesregierungen und auch auf Kommunen konzentriert. Dieses Jahr wollen wir uns deutlich mehr auf wirtschaftliche Akteure fokussieren", sagte Klimaaktivistin Luisa Neubauer im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten am Donnerstagabend.

Dazu wollen die Aktivisten im Jahr 2020 laut Neubauer verstärkt auf Aktionärsversammlungen demonstrieren. Auch Umweltklagen könnten eine wichtigere Rolle spielen. Am Sonntag reist die Studentin nach eigenen Angaben mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg zum Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos.

Luisa Neubauer: Auf Systemfehler aufmerksam machen

"Die politische Abhängigkeit von den Akteuren aus der Wirtschaft ist so enorm, dass es effektiver scheint, sich direkt an die Unternehmen und nicht nur an die Regierungsbeteiligten zu wenden", erklärte Neubauer. Es gebe einen eklatanten Unterschied zwischen dem, was politisch verabschiedet werde und dem, was auf Seite der Wirtschaft passiere. Insgesamt fließe noch immer zu viel Geld in fossile Projekte. "Die Sorge, was diese Finanzströme anrichten können, ist extrem groß", sagte die 23-Jährige.

Fridays for Future wolle sich laut Neubauer nicht unüberlegt mit Unternehmen anlegen. Man wolle auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres zurückgreifen und strategischer vorgehen, erklärte Neubauer. Dabei stelle sich immer die Frage, wo es blinde Flecken in der öffentlichen Wahrnehmung gebe. "Wir alle leben in Strukturen, die unweigerlich Leben zerstören", so Neubauer. Es gehe den Aktivisten darum, auf Systemfehler aufmerksam zu machen.

Infos rund um Fridays for Future:

  • Fridays for Future (Kurzform FFF) ist eine globale Bewegung, die von Schülern und Studenten initiiert wird, die sich für einen schnelleren und effizienteren Klimaschutz einsetzen
  • Die Gründerin der Bewegung ist Greta Thunberg. Sie rief Fridays for Future im August 2018 íns Leben
  • Jeden Freitag bestreiken Schüler auf der ganzen Welt den Schulunterricht und gehen für ein besseres Klima auf die Straße
  • In Hamburg ist Luisa Neubauer das Gesicht von Fridays for Future
  • Am 29. November 2019 beteiligten sich in Hamburg laut Polizei mindestens 30.000 Menschen an dem Protest und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz
Luisa Neubauer spricht bei der kurzfristig von Fridays for Future organisierten Demonstration gegen Siemens in Hamburg.
Luisa Neubauer spricht bei der kurzfristig von Fridays for Future organisierten Demonstration gegen Siemens in Hamburg. © HA

In der vergangenen Woche hatte Fridays for Future mit bundesweiten Protesten versucht, eine geplante Siemens-Lieferung in ein Kohlebergwerk in Australien zu verhindern. Am Mittwoch reichten Klimaaktivisten und Umweltverbände mehrere Verfassungsbeschwerden gegen Bundesregierung und Bundesrat ein.