Hamburg. Der AStA der Uni Hamburg hatte den AfD-Gründer nach Protesten im Hörsaal scharf kritisiert. Dieser spielt den Ball nun zurück.

Nach den Protesten bei einer Vorlesung des AfD-Mitbegründers Bernd Lucke an der Universität Hamburg hat der Professor der Studierendenvertretung AStA vorgeworfen, sie verkläre die Vorfälle. Der AStA entziehe sich seiner Verantwortung, indem er in grotesker Weise die Opfer zu Tätern mache, kritisierte Lucke am Sonnabend. Ein Gespräch nur mit den Vertretern des AStA sei auf dieser Basis nicht sinnvoll. "Wenn der AStA aber eine Veranstaltung organisiert, die für alle Studierenden geöffnet ist, werde ich gerne die Kritik des AStA widerlegen und allen Fragestellern Rede und Antwort stehen."

Der AStA hatte am Freitag unter anderem moniert, Lucke habe die sowieso schon angespannte Situation am Mittwoch noch einmal angeheizt, als er das Podium verlassen und zwischen Studierenden im Auditorium Platz genommen habe. Lucke habe die Studierenden als Schutz benutzt. Der AStA betonte, nicht zu den Störungen im Hörsaal aufgerufen zu haben. Man habe vorher lediglich eine Kundgebung organisiert, bei der es darum gegangen sei, "dass darüber diskutiert wird, wer sich hier nach einer gescheiterten Politkarriere in den Universitätsbetrieb zurückzieht".

AfD-Gründer Bernd Lucke wurde im Hörsaal beschimpft

Lucke war bei der ersten Vorlesung nach seiner Rückkehr an die Universität als "Nazi-Schwein" beschimpft, körperlich bedrängt und am Reden gehindert geworden. An dem Protest beteiligt waren auch Mitglieder der "Antifaschistischen Aktion" (Antifa).

Der Volkswirtschaftler und Euro-Kritiker Lucke war 2013 maßgeblich an der Gründung der AfD beteiligt. 2014 hatte er sich von der Universität Hamburg beurlauben lassen, um als Berufspolitiker für die AfD ins Europaparlament zu wechseln. Nachdem er 2015 im Streit um eine stärker nationalkonservative Ausrichtung der Partei als AfD-Bundessprecher abgelöst worden war, hatte er die Partei verlassen und fremdenfeindliche Tendenzen angeprangert.