Hamburg. Erst drei Prozent und schließlich nur 1,3 Prozent Preiserhöhung – wie der Hamburger Senat nicht so genau hinsah und dann durchgriff.

Man muss sich den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) als eher behördenähnliches Unternehmen vorstellen, das bei der Tarifgestaltung für Busse und Bahnen nicht zuletzt politische Vorgaben umzusetzen hat. Selbst Preispolitik zu betreiben gehört eher nicht zu den Aufgaben oder gar zum Selbstverständnis des HVV. Das ist auch daran abzulesen, dass der HVV zwar Preiserhöhungen für das Hamburger Tarifgebiet beantragen darf, diese aber von Senat und Bürgerschaft akzeptiert und beschlossen werden müssen.

Umso erstaunlicher ist es, dass der eher zurückhaltende HVV mit seiner geplanten Preiserhöhung vor gut zwei Wochen einen Sturm öffentlicher Empörung ausgelöst und die Politik gegen sich aufgebracht hat. Der Grund: Die Ticketpreise sollten nach dem Willen des Verkehrsverbunds 2020 im Durchschnitt um 2,2 Prozent angehoben werden. Das war nicht nur der kräftigste Schluck aus der Pulle seit fünf Jahren, sondern lag auch deutlich über der Inflationsrate von 1,8 Prozent (2018).